Bereits zum dritten Mal analysierten Wirtschaftsexperten, -förderer und Politiker die Zukunftschancen vom Fricktal im globalen Standortwettbewerb. Das vor drei Jahren vom Kaiseraugster Gemeindeammann Max Heller ins Leben gerufene Symposium tagte nach Kaiseraugst und Möhlin nun gestern Donnerstag im Auditorium der Firma Syngenta in Stein.
Rund 180 geladene Gäste durften wie an den vorangegangenen zwei Symposien vernehmen, dass dem Fricktal eine gute Zukunft bevorsteht, wenn es seine Aufgaben richtig wahrnimmt und sich den Anforderungen des globalen Standortwettbewerbs stellt.
Ein Feld, vier Bauordnungen Nach seiner Begrüssung kam der diesjährige Gastgeber, Gemeindeammann Hansueli Bühler auf einen der massgebenden Schwachpunkt der Unternehmungsansiedlung in Stein zu sprechen. Das Sisslerfeld mit 210 ha, die grösste Industriefläche in der Nordwestschweiz, hervorragender Lage und Erschliessung fände zunehmendes Interesse bei Investoren. Der Nachteil aber sei, so Bühler, dass sich die begehrte Fläche auf vier Kommunen mit vier verschiedenen Bauordnungen verteilt. Die laufenden Verhandlungen unter den vier Gemeinden Eiken, Münchwilen, Sisseln, Stein zeigen einen Konsens in den Grundsätzen aber teilweise Differenzen in den Details. Die Grundeigentümer seien an einem koordinierten Vorgehen interessiert, Verkehr und Ökologie erwiesen sich aber als die Schlüsselthemen, erklärte der Gemeindeammann. Geplant sind die Einholung eines Gutachtens über den Verkehr und die Ökologie, die Bereinigung der Bau und Nutzungspläne, eine Vervollständigung des Standortdossiers und die Einrichtung eines One-Stop-Shop.
Syngenta Der Hausherr Peter Riebli, Werkleiter Syngenta AG, Stein, war bereits am ersten Treffen in Kaiseraugst dabei und hatte sich über die Anfrage den Anlass in der Syngenta durchzuführen gefreut. Informativ und gleichzeitig unterhaltend stellte er seine Firma vor, deren Ziel es sei, die Versorgung der stetig wachsenden Menschheit mit Nahrungsmittel sicherzustellen. Dafür investiert die Firma pro Tag 2.5 Mio. Franken für Forschung und Entwicklung, um nur eine der eindrücklichen Zahlen zu nennen, welche Peter Riebli vermittelte. Sein Bekenntnis zum Standort Schweiz und zum Fricktal hatte in der momentan krisengeschüttelten Zeit besonderes Gewicht.
Eine begehrte Braut Die „greater zurich area“ betreibt die Promotion und das Marketing für den Wirtschaftsraum Zürich. Wie Dr. Christoph Koellreuter, Direktor und Delegierter „Metrobasel“ in seinem letztjährigen Referat stipulierte, so gehört auch für die „greater zurich area“ das Fricktal zu deren Einzugsgebiet, war von deren CEO Willi Meier in dessen Referat zu erfahren. Der positive Geist im Fricktal verdiene Respekt und Anerkennung, schmeichelte Meier. Die Region sei eine wichtige Brücke zwischen Zürich und Basel. Das Interesse der beiden Wirtschaftsmetropolen am Fricktal nahm die illustre Gesellschaft natürlich erfreut zur Kenntnis. Wie damals Koellreuter attestierte auch der Zürcher Wirtschaftsförderer dem Fricktal eine gute Perspektive und begründete dies mit den vorhandenen qualifizierten Arbeitskräften speziell im Segment der Chemie- und Pharmaindustrie. Weiter Vorteile sieht er in der hohen Wohn- und Lebensqualität, den guten Verkehrsanbindungen und die Nähe zur Landesgrenze. Chancen für das Fricktal sieht Meier im Wachstum des Chemie- und Life Science Sektors und die daraus entstehenden Zulieferbetriebe, wie auch im Trend der Unternehmungsverlagerung aus den Zentren. Die Herausforderung sei, Grundstücke für zukünftige Investoren heute bereitzustellen wie auch die Pflege guter Kontakte zu ansässigen Unternehmen.
Clevere Raumentwicklung „Fricktal liegt im Trend als Entwicklungsraum der Metropolitanregionen von Basel und Zürich“, dies sei eine Chance, stellte Regierungsrat Peter C. Beyeler eingangs seines Referates fest. Das Wachstum von Bevölkerung, Wirtschaft und Verkehr brächen neue Herausforderungen, Chancen und Risiken mit sich, prognostizierte der Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt. Das Fricktal stehe unter hohem Siedlungsdruck. Kommunale Interessen können daher eine ganzheitliche Raumentwicklung gefährden, wenn keine gemeinsam abgestimmte Strategien vorhanden seien, so Beyeler. Mit der Zusammenlegung der beiden REPLAs sei das Fricktal aber auf dem richtigen Weg. Ein weiteres Problem sieht der Regierungsrat im zunehmenden Strassen und Bahnverkehr. Der Bau des Wisenbergtunnels sei daher ein absolutes Erfordernis hingegen sieht er keine realisierbaren Umfahrungsprojekte zur Entlastung der Strasse. Daher sei eine clevere Raumentwicklung erforderlich in der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung aufeinander abgestimmt und der Erholungsraum in unmittelbarer Nähe ist. Um den Forderungen nach guter Wohn- und Lebensqualität gerecht zu werden und eine clevere Bauentwicklung zu ermöglichen, sei das neue Baugesetz geschaffen worden, welches am 27. Sept. zur Abstimmung komme.
Schlusswort Der Initiator Max Heller bedankte sich bei den Gastgebern und Referenten sowie dem im Hintergrund tätigen Hauptorganisator Bruno Wartmann und lud abschliessenden zu dem von der Raiffeisenbank Möhlin offerierten Apéro ein. Am 3. Juni 2010 werden in Rheinfelden erneut das Fricktal und seine Chancen im globalen Standortwettbewerb analysiert und ein Jahr später, wenn nach den heutigen Prognosen die Finanz- und Wirtschaftskrise überwunden ist, in Frick.
« fricktal24.ch – die Internet-Zeitung fürs Fricktal »
Die Geschäftslage für die Schweizer Privatwirtschaft, die aus den KOF Konjunkturumfragen berechnet wird, verbessert sich im April leicht. Im Verarbeitenden Gewerbe entspannt sich die Geschäftslage, während sie sich im Baugewerbe...
Deutlicher Stimmungsumschwung unter Schweizer CFOs: 56 Prozent erwarten für die nächsten zwölf Monate eine positive Entwicklung der Schweizer Wirtschaft, was einem Anstieg von 15 Prozentpunkten gegenüber dem Herbst 2023...
Der KOF Beschäftigungsindikator verzeichnet im zweiten Quartal 2024 eine weitere Abnahme gegenüber dem Vorquartal. Besonders deutlich zeigen sich die verschlechterten Beschäftigungsaussichten im Verarbeitenden Gewerbe und in der...
Der Bundesrat hat am 8. Mai 2024 den Bericht «Auswirkungen neuer Arbeitsformen» verabschiedet. Die Telearbeit ist mit vielen Chancen verbunden, die es unter Berücksichtigung der Risiken zu nutzen gilt. Da gezielte Verbesserungen...
Im ersten Quartal 2024 erzielten die UBS einen Vorsteuergewinn von USD 2‘376 Millionen und einen Vorsteuergewinn auf zugrunde liegender Basis von USD 2‘617 Millionen, bei einem Anstieg des Ertrags um 15% und einem Rückgang des...