Lohnabschlüsse 2011 - es bleibt was übrig
Von: mm/f24.ch
Gemäss den jüngsten Erhebungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) haben sich die unterzeichnenden Vertragspartner der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) für das Jahr 2011 auf eine nominale Effektivlohnerhöhung von 1,6 Prozent geeinigt. Generell wurde eine Erhöhung von 0,9 Prozent und individuell von 0,7 Prozent zugesichert. Die Mindestlöhne wurden um 0,3 Prozent angehoben. Von den Lohnverhandlungen sind über eine Million Personen betroffen.
Effektivlöhne steigen um 1,6 Prozent
Im Rahmen der wichtigsten GAV, also der GAV mit mindestens 1’500 unterstellten Personen, wurde von den Sozialpartnern für das Jahr 2011 eine Effektivlohnerhöhung von durchschnittlich 1,6 Prozent vereinbart. Die Effektivlöhne sind regelmässig angestiegen, von 1,1 Prozent im Jahr 2004 auf 2,6 Prozent im Jahr 2009, bis der Trend im Jahr 2010 mit 0,7 Prozent aufgrund der geringeren Wirtschaftstätigkeit als Folge der Finanzkrise von 2008 gebrochen wurde.
Die Erhöhung der Effektivlöhne für das Jahr 2011 liegt auf dem Niveau von 2005 (+1,6%). Wird die erwartete Teuerung für das Jahr 2011 (+0,7%) berücksichtigt, dürften die gesamtarbeitsvertraglichen Reallöhne in diesem Jahr um 0,9 Prozent ansteigen.
Nahezu eine halbe Million Arbeitnehmende profitieren von den Verhandlungen über die Effektivlöhne. Im sekundären Sektor (Industrie) beträgt die Effektivlohnerhöhung 1,1 Prozent, im tertiären Sektor (Dienstleistung)1,9 Prozent. Im primären Sektor (Landwirtschaft) haben keine Lohnverhandlungen stattgefunden.
Die Branchen mit den stärksten Erhöhungen sind der Detailhandel (+2,5%), die Branchen Unterhaltung, Kultur und Sport (+2,4%) und Nachrichtenübermittlung (+2,1%). Demgegenüber verzeichnen die Nahrungsmittelindustrie und die öffentliche Verwaltung (+0,7%) sowie die Herstellung von medizinischen Geräten, Präzisionsinstrumenten und Uhren (+0,3%) die schwächsten Erhöhungen.
Lohnerhöhung mehrheitlich generell erteilt
2011 gliederte sich die gesamthafte Erhöhung der GAV-Löhne von 1,6 Prozent in 0,9 Prozent generelle und 0,7 Prozent individuelle Erhöhungen. Somit wurden 54 Prozent der Lohnsummenerhöhung für gleichmässig an die betroffenen Personen gewährte Lohnerhöhungen verwendet. Während der Anteil der generell erteilten Lohnerhöhungen im Jahr 2010 ausnahmsweise weniger als 50 Prozent betrug (46%), machen Letztere 2011 wieder den grösseren Anteil aus.
Im sekundären Sektor überwiegen die generellen Lohnerhöhungen mit 64 Prozent (2010: 97%), im tertiären Sektor mit 50 Prozent (2010: 29%). Im letztgenannten Sektor steigt der Anteil der generellen Lohnerhöhungen insbesondere im Detailhandel stark an (2010: 4%, 2011: 56%).
Mindestlöhne nehmen um 0,3 Prozent zu
Die in den wichtigsten GAV festgelegten Mindestlöhne wurden für das Jahr 2011 leicht angehoben (+0,3%). Die Erhöhung der Mindestlöhne fällt somit schwächer aus als im Vorjahr (2010: 0,7%), dies bereits zum zweiten Mal seit 2009, als die Erhöhung 3,2 Prozent betragen hatte.
Rund 882'000 Personen profitieren von den Verhandlungen über die Mindestlöhne. Im primären Sektor (Urproduktion) sind die Mindestlöhne um 2,1 Prozent, im sekundären Sektor (Industrie) um 0,5 Prozent und im tertiären Sektor (Dienstleistung) um 0,3 Prozent angestiegen. Darüber hinaus sind sie in den GAV der kaufmännischen Angestellten und des Verkaufspersonals unverändert geblieben.
Die Branchen mit den stärksten Erhöhungen sind die Landwirtschaft (+2,1%), die chemische Industrie (+2%) sowie der Landverkehr (+1,4%). Die Branchen Be- und Verarbeitung von Holz, Herstellung von Metallerzeugnissen und Immobilienwesen (+0,2%) verzeichnen die schwächsten Lohnerhöhungen. Wie bei den GAV der kaufmännischen Angestellten und des Verkaufspersonals bleiben die Mindestlöhne auch im Gastgewerbe unverändert.
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