Die Gemeinde Kaiseraugst ist nicht nur wegen ihres tiefen Steuerfusses in aller Munde, sie hat auch sonst schon vieles erreicht, nur, das vielfach begehrte Label „Energiestadt“ fehlt, um dem i noch das i-Tüpfchen zu geben. Gemeindeammann Max Heller und seine Ratsmitglieder hatten daher schon vor einigen Monaten beschlossen, den „Makel“ zu eliminieren. Der Wunsch der „axpo“, auf dem Areal der „REWAG“ ein Holzkraftwerk zu erstellen, kann daher gelegener nicht kommen.
(v.l.) Max Heller, Urs Elber, Anton Zurbriggen, Arthur Gröflin
Trotzdem aber hat die Gemeinde Kaiseraugst noch einige Bedenken, wie Gemeindeammann Max Heller an einer Medienorientierung am Dienstag erklärte. Auf den Nenner gebracht sind dies in erster Priorität die noch fehlenden Daten bezüglich Feinstaubbelastung und Lärmemission. Diesbezüglich müsse vorallem auch gegenüber der Bevölkerung viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, postulierte Heller. Auch nicht so ganz beglückend für den Gemeinderat ist der Standort des Kraftwerkes und dessen 58 Meter hohen Kamin. Der Gemeindeammann zeigte sich aber überzeugt, dass zusammen mit Axpo AG und der REWAG eine einvernehmliche Lösung gefunden wird, damit auch die Bevölkerung hinter dem Projekt stehen könne. Was Max Heller anlässlich der Medienorientierung im Beisein von Axpo und REWAG bemängelte, waren dann gleichentags auch an der öffentlichen Infoveranstaltung die beherrschenden Themen.
Die Holzverbrennung Herrschte bis vor kurzer Zeit noch die Meinung, mit Holzfeuerungen nicht nur eine wohlige Wärme erzeugen zu können, sondern damit auch der Natur einen Gefallen zu tun, entdeckten Forscher plötzlich deren immensen Feinstaubausstoss. Dennoch bleibt die Tatsache: Mit entsprechender Filteranlage kann die Holzfeuerung auch im privaten Haushalt wesentlich zur Senkung der C02-Emissionen beitragen. Denn bei der Verbrennung wird lediglich die Menge CO2 freigesetzt, die der Baum während des Wachstums aus der Atmosphäre gebunden hat.
Mag das private Verfeuern von Holz aufgrund fehlender Filteranlagen teilweise noch problematisch sein, bei den gewerblich betriebenen Holzkraftwerken hat Vater Staat mit umfassendem Regelwerk und Grenzwertbestimmungen seine Hand im Spiel. „Grenzwerte, die von den Holzkraftwerkbetreibern bis zum 10-Fachen unterschritten werden", war von Anton Zurbriggen, Projektleiter von „Axpo Neue Energien AG“ an der Medienorientierung zu erfahren. Ergänzend fügte Urs Elber, Geschäftsführer der Axpo Holz und Energie AG bei: „Die Technologie für Holzkraftwerke hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht. Die permanente Verbesserung hat zum Ziel, die Energie- und Umweltbilanz unter wirtschaftlichen Aspekten zu optimieren. Die hochmodernen und effizienten Anlagen setzen die im Holz enthaltene Energie in Nutzenergie um und halten alle erforderlichen Grenzwerte ein.“
Das Holzkraftwerk Kaiseraugst Arthur Gröflin, Verwaltungsratspräsident der REWAG (Regionale Wiederverwertungs AG) war die Logistik der Wiederverwertung des in seinem Betrieb anfallenden Altholzes schon lange ein Dorn im Auge. Zuerst wird das Holz, vermischt mit übrigem Bauschutt, angeliefert und nach der Sortierung via externe Firmen mehrheitlich nach Deutschland oder Italien transportiert. Dies sei ein ökologischer Unsinn, bemerkte Gröflin, daher habe er bereits vor vier Jahren Schritte unternommen, um dem entgegenzuwirken, doch scheiterte es damals noch an den Kosten. Er zeigte sich überzeugt mit der Axpo AG nun den richtigen Partner mit ausgewiesenem Know How zur ökonomisch optimalen Wiederverwertung des Altholzes gefunden zu haben.
Im Kaiseraugster Holzkraftwerk wird ausschliesslich Altholz verbrannt. Für die anvisierten elf Megawatt thermische Feuerungsleistung werden jährlich 20'000 Tonnen Altholz benötigt, wovon 5'000 Tonnen die REWAG beisteuert, der Rest wird über regionale Kanäle beschafft. Gröflin geht aber davon aus, dass sich der REWAG-Anteil, wenn dann das Kraftwerk mal läuft, erheblich steigern wird.
Das maschinell zerkleinerte Holz wird in der Brennkammer verbrannt. Bei einem optimalen Wirkungsgrad von 65 Prozent ergeben sich daraus 1,25 Megawatt Strom und neun Megawatt Wärmeleistung. In den Sommermonaten steht die Wärme für den Antrieb von Kältemaschinen in der Industrie zur Verfügung. Für Kunden, die für ihren Produktionsprozess Dampf benötigen, wird ein separater Dampfkessel eingebaut. Massgebend aber ist, mit der Wärmeleistung von neun Megawatt können 2’300 Haushalte im Umkreis des Holzkraftwerks mit Komfortwärme und deren 2'000 mit Strom versorgt werden. „An Interessenten mangelt es nicht,“ versicherte Daniela Biedermann, Mediensprecherin der „Axpo Holding AG“.
Ökonomie Nebst dem ökologischen Aspekt hat der Bau vom Holzkraftwerk für Kaiseraugst und die Region auch eine ökonomische Perspektive. Von der Investitionssumme von total 30 Mio. Franken werden gemäss Schätzung der Axpo deren 17 Mio. Franken dem lokalen Gewerbe zufliessen. Ausserdem ist gerade in der heutigen Zeit nicht zu verachten, dass mit der Inbetriebnahme vom Holzkraftwerk Kaiseraugst zehn neue, langfristig sichere Arbeitsplätze entstehen. Bleibt zu hoffen, dass die von Kaiseraugst geäusserten Bedenken überzeugend widerlegt werden können und Ökologie wie auch Ökonomie als Sieger übrig bleiben.
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