Am vergangenen Montag verkündete die basellandschaftliche Regierung via Medienmitteilung, dass man im Projekt „Salina Raurica“, die neue Stadt am Rhein, mit der Verkehrsführung auf der Zielgeraden sei. Konkret geht es dabei in erster Linie um die Verlegung der Rheinstrasse nach Süden und deren Rückbau zu einer Uferpromenade. Die neue Stadt bedeutet für die beiden Gemeinden Augst und Kaiseraugst ein grösseres Verkehrsaufkommen, Gespräche über eine mögliche Umfahrung wurden mit ihnen allerdings noch nicht geführt, aber im Communiqué angekündigt.
Zusammen mit dem in Planung stehenden „BUSS Industriepark“ in Pratteln und dessen Hochhaus „Cerres“ (fricktal24.ch berichtete darüber“ tut sich einiges in der westlichen Nachbarschaft des Fricktals. Hinzu kommt auch noch der Römergarten in Kaiseraugst, wo sich 2010 die „Solvias“ ansiedeln wird. Die Planung von „Salina Raurica“ wurde bereits im Jahr 2001 in Angriff genommen, es scheint uns daher wichtig dieses gigantische, die ganze Region beeinflussende Projekt und dessen Werdegegang wieder einmal vorzustellen.
Salina Raurica: Neue Stadt am Rhein Am Rhein zwischen Pratteln und Augst (BL) soll vor den Toren Basels ein neuer Stadtteil entstehen. Einmalig für die Schweiz sind sowohl die Arealgrösse als auch der Umfang der Anforderungen an die Planer. In einer Gesamtentwicklungsstudie samt Verkehrskonzept mussten sie unterschiedlichste Funktionen unter einen Hut und letztlich eine neue Kleinstadt zum Funktionieren bringen.
Im Sommer 2001 gab der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft den Start des städtebaulichen Entwicklungsvorhabens Salina Raurica bekannt. Mit 170 Hektaren ist Salina Raurica die grösste Siedlungs- und Infrastrukturerweiterung in der Region Basel. Die Fläche umfasst die Römerstadt Augusta Raurica und die Rheinebene zwischen Schweizerhalle und Augst, begrenzt von der Autobahn im Süden und dem Rhein im Norden.
Das Gebiet gehört zu den Gemeinden Pratteln und Augst und soll über einen Zeitraum von zehn bis zwanzig Jahren als neuer Standort für gehobenes Wohnen, wertschöpfungsintensive Arbeitsplätze, Freizeit, Erholung und Ausstellungslandschaft etabliert und überbaut werden. Das Areal soll einen eigenen Charakter haben, der als Label bis über die Region hinaus wirkt.
Zwei Gemeinden, zwei Problemlagen Augst umfasst einen Teil der ehemaligen Römerstadt Augusta Raurica. Die Freiflächen der Gemeinde mit 1000 Einwohnern liegen vorwiegend in der archäologischen Schutzzone, die keine baulichen Eingriffe zulässt. Augst besitzt daher kaum Flächenreserven für Wohn- oder Gewerbebauten. Der geplante Neubau des Römermuseums und die Bespielung des renovierten Theaters lassen einen Verkehrszuwachs in der bereits stark belasteten Gemeinde erwarten.
Die auf Pratteler Gemeindegebiet liegende Rheinebene ist hingegen Industrie- oder Gewerbezone, vier Fünftel davon werden heute noch landwirtschaftlich genutzt. Darauf befinden sich eine Kläranlage, verstreute Gewerbebauten, ein 17 Hektaren grosses Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung, das geschützt werden muss, und zwei holzverschalte Bohrtürme der Salinen, die stehen bleiben sollen. Es besteht ein grosser Nachfragedruck von güter-, kunden- und flächenintensiven gewerblichen Betrieben, Fachmärkten und Freizeiteinrichtungen, wie sie schon in Pratteln südlich der Autobahn zahlreich vorhanden sind.
Pratteln, mit gut 15 000 Einwohnern eine der grösseren Gemeinden der Agglomeration Basel, hat in den letzten Jahren eine erhebliche Arbeitsplatzentwicklung erfahren. Hingegen stagnierte die Bevölkerungszahl. Wegen der einseitigen kundenintensiven Geschäftsstruktur in Pratteln sind die Verkehrskapazitäten erschöpft. Ziel der Gemeinde ist eine Diversifizierung der Arbeitsplatzstruktur.
Qualitätvolle Entwicklung Im Rahmen einer Gesamtplanung will man nun eine qualitätvolle Entwicklung einläuten, die Standortgunst in der Trinationalen Agglomeration Basel nutzen, die landschaftlichen Potenziale besser zur Geltung bringen. Ein neuer Siedlungs- und Entwicklungsschwerpunkt sollte neue Rahmenbedingungen für wertschöpfungsintensive Arbeitsplätze, attraktive Wohnungen, kulturelle Veranstaltungen und Erholungs- und Freizeitangebote schaffen.
Römermuseum, Natur und S-Bahn-Station als Impulse Das Museumsangebot der Römerstadt Augusta Raurica wird in den nächsten Jahren erheblich ausgebaut werden. Ein neues Museum soll entstehen, die Infrastruktur des Freilichtmuseums erweitert und die archäologische Schutzzone neu definiert werden.
Im Rahmen der Planung von Salina Raurica war zu prüfen, ob die Idee einer modernen Ausstellungslandschaft von der Römerstadt auf die Stadtentwicklung in der Rheinebene übertragbar sei und als Planungskonzept für einen eigenen Charakter des gesamten Gebiets sorgen könnte.
Ein zweiter wesentlicher Impuls für ein neues städtisches Quartier ist die S-Bahn-Station Längi zwischen Pratteln und Augst, die für das Museum wie für den östlichen Teil der Rheinebene eine sehr gute ÖV-Erschliessung bedeutet.
Wegen der heutigen Verkehrsüberlastung auf der Rheinstrasse und der Ortsdurchfahrt Augst muss eine erhöhte Dichte mit einem Gesamtverkehrskonzept und neuer Infrastruktur, insbesondere im öffentlichen Verkehr, aufgefangen werden.
Die landschaftlichen Potenziale sollten für das gesamte Projekt nutzbar werden, insbesondere das Rheinufer und das Ergolztal, die renaturiert werden sollen. Bestehende Gewerbebetriebe und die Kläranlage mussten in das Nutzungskonzept eingebunden und für lärmbelastete Problemzonen entlang von Autobahn und Bahnlinie Lösungen gefunden werden.
Zwingend bei einem Perimeter dieser Grösse ist die Möglichkeit einer etappierten Realisierung. Gesucht war also ein flexibles Grundgerüst für Wohnen, Arbeiten, öffentliche Anlagen, Ausstellungs- und Verkehrsfläche mit tragfähigen Teilräumen für die Realisierung, das dem Gebiet einen starken (auch vermarktbaren) und insgesamt urbanen Charakter geben sollte.
Leitidee, Entwicklungsplan, Ablaufplan Zunächst war eine Leitidee für das Gebiet zu entwickeln. Ein Schwerpunkt, beispielsweise Arbeitsort, Wohnquartier, gestalteter Landschaftsraum, musste festgelegt, und inhaltliche und räumliche Schlüsselstellen mussten benannt und skizzenhaft präsentiert werden. Danach galt es, einen Entwicklungsplan zu entwerfen mit konzeptionellen Überlegungen zur Nutzung, die in die planungsrechtlichen Bestimmungen übertragen werden können. Der Entwicklungsplan ist vergleichbar mit einem Rahmenplan, flexibel genug, um verschiedenen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden, aber präzis genug, um eine Grundordnung festzulegen
Neben dem Entwicklungsplan wurde von den Teams ein Ablaufplan für das Projektmanagement erwartet. Er sollte die einzelnen Schritte und Arbeitsprozesse der Umsetzung des Entwicklungsplans zeitlich organisieren und dabei Abhängigkeiten zeigen hinsichtlich der Instrumente der beteiligten Akteure und der Finanzierung. Bei den Überlegungen zum Ablauf der Investitionen war zu unterscheiden zwischen Sofortmassnahmen mit geringem Risiko, unbedingt zu realisierenden Leitprojekten sowie Pilotprojekten zum exemplarischen Durchspielen einzelner Fragestellungen.
Der fertig gestellte Entwicklungsplan musste rechtlich abgesichert werden, um eine verbindliche Planungsgrundlage zu schaffen. Dazu wurde er dem Kantonsparlament als kantonaler Spezialrichtplan zur Genehmigung vorgelegt.
Verkehrskonzept
Die bestehende Rheinstrasse in Pratteln wird im Rahmen ihrer anstehenden Sanierung zwischen Dürrenhübel und Längi um eine Parzelle südlich verlegt. Mit dieser neuen Lage wird die zentrale Erschliessung der Baulandparzellen Salina-Raurica ermöglicht, wirtschaftlich interessante Standorte und Raum für den Rheinpark geschaffen. Der Bau der neuen Strasse ist so auszugestalten, dass die ökologische Vernetzung gegenüber heute verbessert wird.
Mit dem Rückbau der bestehenden Kantonsstrasse Rheinstrasse in Pratteln zwischen Dürrenhübel und Längi wird die Anlage einer Uferpromenade ermöglicht.
Zwischen Pratteln-Mitte und der neuen S-Bahn-Station Längi ist im Strassenbereich ein ÖVKorridor freizuhalten, der im Rahmen der Überbauung Salina-Raurica zuerst als Busspur dienen kann und in einer späteren Etappe als Tramspur ausgebaut werden kann.
Die Hauptstrasse in Augst wird zwischen der Einmündung Frenkendörferstrasse und der östlichen Gemeindegrenze zum Schutz der Anwohnerschaft verkehrsberuhigt.
Eine mögliche Umfahrung von Augst auf der Verbindung der Gemeinde Giebenach mit der Hochleistungsstrasse A2/3 wird südlich der Autobahn als Trasseesicherung freigehalten.
Medienmitteilung: Salina-Raurica: Verkehrsführung auf der Zielgeraden Vergangenen September hatte der Landrat die Vorlage des Spezialrichtplanes Salina-Raurica der Regierung zurückgegeben mit dem Auftrag, das Objektblatt "Verkehr" zu überarbeiten. Konkret ging es in erster Linie um die Verlegung der Rheinstrasse. Nach intensiven Gesprächen und einer Vernehmlassung bei den betroffenen Gemeinden, Verbänden und Grundeigentümern, ist die entsprechende Vorlage nun fertig. Bis auf eine mögliche Umfahrung Augst/Kaiseraugst sind sich alle Betroffenen einig.
Um auch die Entlastung Augst/Kaiserugst mehrheitsfähig zu machen, finden in den kommenden Tagen deshalb Gespräche zwischen Regierungsrat Jörg Krähenbühl, Vorsteher der Bau- und Umweltschutzdirektion, und den Gemeinden Augst und Kaiseraugst statt. Nach den Sommerferien wird das Objektblatt Verkehr voraussichtlich von der Regierung an den Landrat überwiesen.
Da der Landrat zurzeit in der Sommerpause ist, kommt es trotz dieser kurzen Zusatzschlaufe zu keiner weiteren zeitlichen Verzögerung.
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