Reanimation der Weinbergpfirsiche
Von: lid/f24.ch
Mit einem Projekt sollen die Weinbergpfirsiche wieder verbreitet den Weg in die Rebberge der hiesigen Winzerinnen und Winzer finden. Diese könnten von neuen Absatzchancen profitieren – und gleichzeitig die Biodiversität fördern.
Weinbergpfirsiche bieten Schweizer Winzerinnen und Winzer neue Absatzchancen. (Foto: Schmid)
Der Anbau von Weinbergpfirsichen in Rebbergen ist eigentlich nicht neu, wie der Name der Steinfrucht unschwer erahnen lässt. Pfirsiche wurden als Nutz- und Kulturpflanzen vor bereits rund 4000 Jahren in China kultiviert. Von dort aus verbreitete sich die Frucht westwärts und die Römer brachten sie schliesslich bis nach Süd- und Mitteleuropa.
Durch menschliche Auslese entstanden dann kleinfruchtige Pfirsichsorten, die besonders gut an die Bedingungen im Rebberg angepasst waren und gut mit Reben harmonierten. Weinbergpfirsiche sind ursprünglich durch Samen – also generativ – vermehrte Pfirsiche.
In fast allen Weinbauregionen Europas wurden die Weinbergpfirsiche so vermehrt und in den Rebbergen angebaut, wo sie den Rebleuten unter anderem als Zwischenverpflegung dienten oder zu haltbaren Produkten weiterverarbeitet wurden.
In der Schweiz hatten die Weinbergpfirsiche seit dem 16. Jahrhundert ihren festen Platz in den Rebbergen – Weinbergpfirsiche und Weinbau gehörten so sehr lange fast untrennbar zusammen, bevor die Pfirsiche durch die Intensivierung des Rebbaus aufgrund der ökonomischen Rationalisierung der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert fast überall aus den Weinbergen verschwanden.
Von Seiten Weinbauern setzt die Wiedereinführung einiges an Mut voraus, denn fundiertes Wissen zum Anbau der Weinbergpfirsiche wird erst wieder erarbeitet. Andererseits kann die Weinbergpfirsich den Rebberg aber in vielerlei Hinsicht attraktiver machen.
Durch das Aufleben der zwar langen, heutzutage aber fast unbekannte Tradition der Kultivierung von Weinbergpfirsichen liesse sich für den Weinbau Positivschlagzeilen und Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit generieren, erklärt Andi Schmid, Initiator des Projekts «Weinbergpfirsiche – alte neue Vielfalt für Schweizer Rebberge».
Daneben eröffne die Weinbergpfirsich Winzerinnen und Winzern neue Absatzmärkte: «Aus Weinbergpfirsichen lassen sich bei uns noch wenig bekannte Produkte wie Likör, Schnäpse oder Konfitüre herstellen, die das Weinportfolio ergänzen und den Schweizer Winzerinnen und Winzern neue Weinkunden bringen.»
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