Die Schütteltorte
Von: Besenstiel
Alltagsgeschichten von Pflümli und Besenstiel.
Pflümli:
Am Sonntag habe ich wieder meine alte Freundin aus der Primarschule getroffen. Wir verbrachten ein wenig Zeit bei mir zu Hause, danach gingen wir zu ihr und später zu mir zurück, um noch einen Quartierspaziergang mit Hund Miro zu machen. Aber zuvor wartete bei ihr zu Hause eine Überraschung: eine Schütteltorte.
Da Besenstiel noch nie Schütteltorte gekostet hat, wollte ich ihr auch ein Stück mitbringen. Die Mutter meiner Freundin gab mir ein grosszügiges Stück mit. Ich dachte für mich: Das ist viel zu gross für Besenstiel. Sie wird mir bestimmt etwas davon abgeben. Als ich es ihr dann servierte, schnitt ich vorsichtshalber das Stück in zwei Teile mit der Begründung, dass der Dessertteller etwas klein sei für dieses grosse Stück.
Besenstiel schmatzte vergnüglich vor meinen Augen und mir lief das Wasser im Munde zusammen, obschon ich schon zwei Stücke zuvor gegessen hatte. Ich wartete und wartete, aber es kam keine Aufforderung von ihr, dass ich das zweite Stück verzehren durfte. Da läutete das Telefon - meine Rettung! Leider gab es nach dem Telefonat einen Riesenkrach...
Besenstiel:
Ich hatte die ganze Zeit gewusst, dass Pflümli nur darauf wartete, das zweite Stück essen zu dürfen. Aber ich wollte es bewusst mal schmoren lassen; ich mag nicht, wenn man so auf der Lauer liegt und mir mein Essen quasi mit den Augen wegisst. Nicht nur, Pflümli ist das Erste, das sich mit Teilen etwas schwer tut! Da ist man dann auch nicht immer so gewillt zu teilen, und schliesslich hatte es ja auch schon zwei Stücke verschlungen.
Aber dass es dann die Gelegenheit nutzte, um das zweite Stück anzuknabbern, während ich am Telefon war (ich ging dazu rasch in mein Büro), fand ich echt den Hammer! Es hätte wirklich warten müssen, bis ich ihm dieses offerierte, denn das Stück war für mich gedacht.
Natürlich wollte ich dann das angegessene Stück nicht mehr haben (auch Mütter sind nicht gefeit gegen kindlichen Trotz!) und es freute sich wohl insgeheim, dass es das Ganze essen durfte. Nicht mal ein schlechtes Gewissen hatte es!
Es meinte, wenn es nicht gewesen wäre, wäre ich auch nicht zu diesem Stück Schütteltorte gekommen und ich müsse ihm dankbar sein, dass ich überhaupt eines essen durfte. Also wenn das nicht dreist ist!
Am liebsten hätte ich es geschüttelt – wie den Inhalt dieser Schütteltorte und statt den Mandarinen, die zur Schütteltorte gehören, obendrauf noch ein paar «(Ohr-)Feigen« mitgegeben!
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