Das Ehepaar Miller sah aus dem Fenster, wie der Regen auf die Strasse platschte. Es war wie immer ein grauer Tag. Dann drehten sich Patricia und ihr Mann Ronald zu ihrem Staubsauger um und ihnen kam ein eiskalter Luftzug entgegen. „Du weisst genauso gut wie ich, dass unser Hund Rex noch nie so geknurrt hat. Glaub mir, es liegt an diesen Staubsauger. Irgendetwas an ihm war Rex nicht geheuer.“ „Glaubst du das wirklich?“, wollte Ronald von seiner Frau wissen. „Natürlich. Irgendetwas stimmt mit unserem Staubsauger nicht, und Rex spürt das. Hunde kriegen so was intensiv mit. Da bin ich mir sicher.“ Am nächsten Tag lag das Ehepaar mitsamt ihrem Hund Rex tot neben dem Staubsauger.
„Wir dürfen uns gratulieren. Und damit hätten wir den gesamten Stoff der achten Klasse durch. Bevor ich euch in die Ferien entlasse, möchte ich euch warnen. Das nächste Jahr wird noch viel härter als dieses“, sagte der Lehrer Thierry Fischer. Er stand vor seiner Schulklasse und blickte dabei auf seine Armbanduhr. In 13 Sekunden wäre es dann soweit, dachte er, dann sind endlich Sommerferien. Genau wie seine Schüler wartete er, dass es endlich zwölf Uhr wurde. „Ich wünsche euch allen schöne Ferien! Aber denkt daran, im nächsten Jahr erwartet euch vieles!“, sagte er, als es zwölf Uhr war.
„Warten Sie! Ich hätte noch eine Frage!“, meldete sich einer aus der letzten Reihe. Thierry lächelte und rief: „Schiess los.“ „Es kursieren Gerüchte, dass Sie diesen Sommer eine wissenschaftliche Untersuchung planen. Ist das wahr? Oder habe ich mich da verhört?“, wollte der Junge aus der letzten Reihe wissen. Thierry brüllte plötzlich: „Woher hast du diese Information?“ „Na Ihre Frau Mary hat mir alles heute früh erzählt.“ Thierry wusste es. Sie kann einfach nichts geheim halten, dachte er. Dann wandte er sich wieder dem Jungen zu und sprach: „Das, was dir meine Frau gesagt hat, ist wahr. Ich plane in der Tat eine Untersuchung.“ „Und was untersuchen Sie?“, fragte der neugierige Junge. „Ich glaube, dass du es mit deiner Ausfragerei ein bisschen zu weit treibst! Ich sage nur noch eines dazu! An dieser Untersuchung liegt mir sehr viel! Und nun schöne Ferien!“, rief Thierry.
Als alle Schüler weg waren, sass Thierry nachdenklich auf seinem Pult. Plötzlich betrat eine Person das Klassenzimmer. „Hallo, Bill“, sagte Thierry, als er seinen besten Freund hereinkommen sah. „Hallo Thierry. Ich wollte dich schon längst anrufen, aber bei mir ist immer etwas dazwischen gekommen“, sprach Bill. „Das verstehe ich. Ich will dich nur nochmal fragen, ob du dabei bist.“ Bill runzelte sich die Stirn. Er wirkte nun sehr nachdenklich. „Und? Oder kannst du dich immer noch nicht entscheiden?“ Bill sprach: „Doch. Ich glaube, dass ich da mitmache. Aber wird das Experiment nicht ziemlich gefährlich? Die Legende sagt, dass dieses Ding einem das Herz heraussaugen kann. Und das weisst du auch.“ „Lass dich nicht von solchen Gruselgeschichten fertig machen, Bill. So schlimm wird es schon nicht werden. Wie es aussieht hast du kein Interesse. Dann werde ich dir mal nicht weiter deine wertvolle Zeit stehlen und den nächsten auf meiner Liste anrufen“, sagte Thierry. „Das können nicht sehr viele sein. Wer will denn schon bei einem Experiment mitmachen, wo man einen Staubsauger auf übersinnliche Fähigkeiten untersucht?“ „Hör zu“, sprach Thierry, „am kommenden Donnerstagabend findet für alle Teilnehmer des Experiments ein Treffen hier in meinem Klassenzimmer statt. Und ich würde mich freuen, wenn du auch kommen könntest.“
„Donnerstagabend bin ich mit meiner Freundin zum Essen verabredet“, sagte Bill. „Deine verdammte Freundin ist dir wichtiger als das Experiment?“, brüllte plötzlich Thierry. „Wieso brüllst du so?“, wollte Bill wissen. Thierry antwortete: „Weil ich dich einfach nicht verstehen kann! So ein Experiment findet nicht alle Tage statt, aber mit deiner Freundin könntest du dich immer verabreden! Also würde ich dir vorschlagen das Essen mit ihr abzusagen und zum Informationsabend zu erscheinen, sonst sehe ich unsere Freundschaft nicht mehr bestehend!“ „Immer mit der Ruhe! Ich werde es mir nochmal durch den Kopf gehen lassen!“, sprach Bill. Thierry lächelte und sagte: „Es freut mich das zu hören. Wir treffen uns also dann am Informationsabend!“
Als Thierry Fischer die Schule verlassen wollte, traf er am Ausgang den Rektor Mr. Berger. „Wir müssen uns mal unterhalten“, sagte der Rektor. „Ich muss aber dringend weg“, sprach Thierry genervt. Mr. Berger grinste und rief: „Ich habe leider schlechte Nachrichten für Sie, Mr. Stone. Ich habe mit meinen Chef diskutiert, und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir Sie unverzüglich feuern! Für Verrückte wie Sie ist an dieser Schule kein Platz! Ein Staubsauger hat es Ihnen wohl noch nicht geflüstert!“ Thierrys Wut stieg immer mehr. „Warten Sie erstmal ab mit was für Beweisen ich zurückkomme!“, kreischte Thierry wie wild. „Ich wusste, dass Sie das jetzt sagen würden! Mr. Stone, Sie können einfach nicht in der Realität leben, und genau das kostet Ihnen Ihren Job! Sie wollen beweisen, dass ein Staubsauger ein Eigenleben besitzt, so ein kranker Schwachsinn! Sie hatten einen guten Ruf als Lehrer, bis Sie gebissen wurden von diesem Staubsaugermüll! Und was wäre, wenn Sie wirklich mit Beweisen zurückkommen? Was würde das nützen? Haben Sie darüber je nachgedacht?“ „Natürlich“, schrie Thierry, „dann wäre ein für alle mal geklärt, dass dieser Staubsauger lebt und die sieben Leute auf den Gewissen hat!“ „Sie sind krank“, brüllte Mr. Berger, „und das bleiben Sie für den Rest Ihres Leben!“ „An dieser Schule werden Sie mich nicht mehr sehen!“, schrie Thierry. Mr. Berger kicherte: „Das ist Musik in meinen Ohren. Gehen Sie heim und machen Sie mit Ihrem Staubsauger ein Kaffeekränzchen.“
Als Thierry Zuhause war, fragte seine Frau Mary besorgt: „Wieso starrst du so ins Leere?“ „Lass mich in Ruhe! Verschwinde!“, kreischte Thierry. „Würdest du es lieber sehen, wenn ich aus deinem Leben verschwinden würde?“, wollte Mary wissen. Thierry sagte: „Ich wurde heute gefeuert. Mr. Berger ist persönlich gekommen um mir die Nachricht zu überbringen.“ „Wieso hat dich dieses Schwein gefeuert?“, fragte Mary. „Weil er gehört hat, dass ich den Staubsauger untersuche, und das fand er so schwachsinnig, dass er mich dann entlassen hat. Aber mir macht das nichts aus“, lächelte Thierry. Mary betrachtete das glückliche Gesicht ihres Mannes und sprach: „Du scheinst es ja richtig gelassen hinzunehmen.“ Thierry kuschelte sich zu seiner Frau auf dem Sofa und flüsterte: „Wenn ich mit echten Beweisen zurückkomme, werden sich dutzende Schulen um mich reissen.“
Dann war es soweit. Der Informationsabend war gekommen. „So manche Dinge sind bereits schon von Anfang an böse. So wie der Staubsauger im alten verlassenen Haus am Stadtrand, den wir morgen untersuchen werden. 1990 wurde er von Ronald Miller gekauft. 1991 war das Jahr, wo er mit seiner Frau Patricia tot neben dem Staubsauger aufgefunden wurde“, erzählte Thierry und betrachtete dabei die entsetzten Gesichter seiner Teilnehmer.
Dann fuhr er fort: „Und wie Sie alle sicherlich wissen, war das noch lange nicht der letzte Mord vom Staubsauger. 1995 haben Augenzeugen berichtet, dass ein Mann das alte Haus betreten hatte. Man sah nicht, wie er wieder herausgekommen ist. Also sind ein paar Leute in das Haus gegangen um nach dem Herrn zu sehen. Als sie in einen Raum hineinblickten, sahen sie ihn tot und mit Blut überschüttet am Boden liegen. Sein herausgerissenes Herz lag auf den Staubsauger. So war die Geschichte des Killer – Staubsaugers geboren, meine Damen und Herren. Seine Morde begannen schon bevor er überhaupt verkauft wurde. Der Verkäufer berichtete fast täglich, dass das Ding oft zu ihm etwas geflüstert habe. Weder seine Familie noch seine Arbeitskollegen glaubten ihm. Eines Tages wurde er dann tot aufgefunden“, sagte Thierry vor allen Teilnehmern.
„Unser Ziel ist es zu beweisen“, fuhr er fort, „dass auch tote Gegenstände ein Eigenleben besitzen.“ „Das ist doch unmöglich!“, sagte Bill. „Und wie viele Menschen sind insgesamt schon Opfer des Staubsaugers geworden? Es muss doch eine genaue Zahl vorliegen!“, rief Thierrys zweitbester Freund John. „Ja, und zwar genau sieben“, sagte Thierry. „Entschuldigung, Thierry“, kicherte Bill, „aber das zu glauben fällt mir sehr schwer. Ein mordender Staubsauger. Ich lach mich tot.“ Thierry sagte: „Ich versichere dir, Bill, es ist wahr. Zwei Männer und fünf Frauen waren bisher die Opfer. Der Staubsauger war schon immer besonders angetan von den Frauen. Ich weise nochmals darauf hin, dass der Staubsauger uns nichts tun wird. Er befindet sich zurzeit wie in einem Winterschlaf. Es ist nämlich schon seit langen nichts mehr passiert.“ „Wann hat es den Letzten erwischt?“, wollte John wissen. „1996, vor etwa elf Jahren“, antwortete Thierry. „Und wer war es, der zuletzt Opfer des Staubsaugers wurde?“, fragte John. „Es war eine Frau“, erzählte Thierry, „die irgendwie in den Raum des Staubsaugers gelangt ist. Man vermutet, dass die Neugier sie dahin gelockt hat, und das hat ihr den Tot gekostet.“
Am nächsten Tag standen Thierry, seine Frau Mary, John und Bill an der Eingangstür des Hauses. „Ich kann nicht glauben, dass ich da mitmache!“, sprach Mary. Thierry sprach indessen in sein Aufnahmegerät: „Freitagnachmittag, 13:23 Uhr. Wir haben soeben das Haus des Staubsaugers betreten.“ „Und wo soll sich der Staubsauger befinden?“, fragte John. „Im zweiten Stock. Wie oft soll ich das eigentlich noch sagen?“, schimpfte Thierry und betrat mit seinem Team das alte Haus. „Er weiss, dass wir hier sind. Ich spüre das ganz deutlich“, flüsterte Mary zu ihrem Mann Thierry. „Das brauchst du mir nicht zu sagen! Ich weiss das selbst!“, sprach Thierry und stieg mit den Anderen die Treppe rauf.
„Ich habe eine Gänsehaut. Wir sollten lieber von hier schnellstmöglich verschwinden“, sagte Bill. „Hast du etwa Angst?“, kicherte John. „Ja! Und wie! Und du hast auch Angst! Das sehe ich an deinem Gesichtsausdruck!“, sprach Bill. „Du redest wirres Zeug! Halt einfach mal die Klappe!“, schrie John. „Halts Maul!“ Thierry drehte sich genervt zu den beiden Streithähnen um und kreischte: „Bitte versucht euch zu beruhigen! Wenn der Staubsauger euch nicht umbringt, dann bring ich euch um!“
„Schon gut. Schon gut. Immer schön locker bleiben, Thierry“, grinste John. Mary hörte plötzlich ein eigenartiges Klopfen. „Thierry“, flüsterte sie. „Was ist?“ „Ich höre ein Klopfen, und es wird immer lauter. Hörst du das nicht?“ Thierry lauschte und sprach: „Doch, ich kann es auch hören. Das Klopfen scheint aus diesem Raum hier zu kommen.“ „Der Staubsauger macht sicher einen Begrüssungstanz für uns“, kicherte Bill. Thierry kreischte: „Wenn du das hier alles nicht ernst nimmst, dann hau ab!“
Plötzlich wurde das Klopfen immer lauter. In diesem Moment raste der Staubsauger auf ihnen zu. Thierry und sein Team rannten die Treppe hinunter zur Haustür, aber die war verschlossen. „Wer hat diese verfluchte Tür abgesperrt?“, kreischte Thierry. Der Staubsauger kam mittlerweile immer näher auf Thierry und seinem Team zugefahren. Thierry konnte nicht glauben, was er da sah. „Der Staubsauger hat also tatsächlich ein Eigenleben. Ich habe es irgendwie gewusst“, sagte Thierry. John trat hervor und rief: „Bleibt hinter mir! Ich werde versuchen den Staubsauger zu vertreiben!“ „Tu das nicht! Er wird dir das Herz heraussaugen!“, kreischte Mary. „So viel Kraft hat dieses alte staubige Ding doch gar nicht!“, kicherte John.
Plötzlich sprang der Staubsauger mit enormer Geschwindigkeit auf ihn. „Ich helfe dir, John!“, brüllte Mary, doch sie wurde von ihrem Mann zurückgehalten. „John wird schon allein mit ihm fertig!“, sagte Thierry. In diesem Moment saugte der Staubsauger Johns Herz in sich auf. Blut spritzte zu allen Seiten heraus. „Warum bin ich nicht Zuhause geblieben, und hab meiner Mami beim stricken geholfen?“, fing Bill an zu weinen. Als der Staubsauger von John nur noch ein paar Knochen übrig gelassen hatte, fuhr er nun auf die Anderen zu.
„Weg hier!“, schrie Thierry und rannte mit seiner Frau Mary und seinem Freund Bill wieder die Treppe hinauf. „Er wird uns alle umbringen!“, weinte Bill. „Was für aufmunternde Worte“, rief Thierry, während er sich mit Mary und Bill in das Bad einsperrte. „Hier im Bad sind wir sicher. Durch die Tür kommt er nicht!“, sprach Thierry. Plötzlich wurde die Tür vom Staubsauger weggegesaugt. „Scheisse! Er scheint gerissener zu sein als ich dachte!“, schrie Thierry.
Mary und Bill sprangen inzwischen aus dem Fenster raus. „Komm schnell nach, Thierry“, rief Mary. „Begreifst du es denn nicht? Dieser Staubsauger ist so faszinierend. Ich muss bei ihm bleiben und ihn untersuchen!“, schrie Thierry. „Red keinen Stuss! Er wird dich umbringen, genau wie John!“, kreischte Bill. „Das wird er nicht“, rief Thierry, „denn er weiss, dass ich es gut mit ihm meine. Ihr werdet sehen, dass er mir kein Haar krümmen wird.“ Da sprang bereits der Staubsauger auf Thierry und saugte ihm sein Herz heraus. „NEIN! THIERRY!“, weinte Mary verzweifelt. „Wir können jetzt nichts mehr für ihn tun“, sprach Bill und rannte mit Mary davon. „Das ist der Staubsauger des Teufels!“, schrie Mary. „Da wäre ich nicht draufgekommen“, grinste Bill. Als die beiden schon längst über alle Berge waren, stürzte das Haus mit dem Staubsauger in sich zusammen. Es blieb nichts ausser ein bisschen Staub übrig.
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