Kauf der Schlossdomäne Wildegg ist besiegelt
Die Schlossdomäne Wildegg hat eine neue Besitzerin. Am 6. Dezember wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, wonach die 27 Grundstücke umfassende Domäne samt der Ausstattung des Schlosses am 1. Januar 2011 vom Bund an eine vom Kanton Aargau errichtete Stiftung übergehen wird. Der Kaufpreis beträgt einen Franken.
(v.l.) Hans-Ulrich Glarner, Leiter Abteilung Kultur; Regierungsrat Alex Hürzeler, Präsident des Stiftungsrates; Jean- Frédéric Jauslin, Direktor Bundesamt für Kultur und Martin Frösch, Abteilungsleiter Bundesamt für Bauten und Logistik. (Foto: Werner Rolli)
Gestern Morgen um 10.30 Uhr war es soweit: Jean-Frédéric Jauslin, Direktor des Bundesamts für Kultur, und Martin Frösch vom Bundesamt für Bauten und Logistik als Vertreter des Bundes sowie der Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler und Hans Ulrich Glarner, Leiter der Abteilung Kultur, als Vertreter der Stiftung Schlossdomäne Wildegg, setzten ihre Unterschriften unter den über dreissig Seiten langen Kaufvertrag.
Darin wird festgeschrieben, dass die Schlossdomäne Wildegg am 1. Januar 2011 vom Bund an die vom Kanton Aargau errichtete Stiftung übergehen wird. Zur Domäne gehören insgesamt 27 Grundstücke mit 37 Gebäuden, ein Bauerngut, umfangreiche Waldparzellen, die historische Ausstattung des Schlosses sowie Fischereirechte am Unterlauf des Aabachs und der Bünz.
Die Vertragsunterzeichnung fand im winterlichen Schloss Wildegg statt. Die neuen Besitzer überreichten der Delegation des Bundes den symbolisch vereinbarten Kaufpreis in Form eines silbernen Einfränklers Jahrgang 1912.
99 Jahre in Bundesbesitz
Die Schlossdomäne Wildegg gehört seit dem Tod der Julia von Effinger im Jahr 1912 der Eidgenossenschaft und wird seither vom Schweizerischen Nationalmuseum, dessen Direktor Andreas Spillmann an der heutigen Vertragsunterzeichnung ebenfalls anwesend war, betreut. Im Rahmen der Reorganisation seiner Museen und Sammlungen hat der Bund beschlossen, sich vom Schloss Wildegg zu trennen. Die 2007 aufgenommenen Verhandlungen mit dem Kanton Aargau über eine Übernahme des Schlossgutes konnten 2009 erfolgreich abgeschlossen werden.
In diesem Sommer errichtete der Kanton Aargau die Stiftung Schlossdomäne Wildegg und stattete sie mit einem Kapital von 10 Millionen Franken aus dem Swisslos-Fonds aus. Der Bund seinerseits führt bis Ende 2011 Instandsetzungsarbeiten in der Höhe von 4,5 Millionen Franken durch und beteiligt sich während zehn Jahren mit jährlich 150'000 Franken am Museumsbetrieb. Damit soll sichergestellt werden, dass die Schlossdomäne im bisherigen Charakter erhalten bleibt und damit der Wille der Schenkerin Julia von Effinger langfristig bewahrt werden kann.
Vermittlung des kulturellen Erbes
Die Stiftung soll aber nicht nur die ihr übertragenen Immobilien verwalten und die bestehenden Gebäude unterhalten, ihr ist auch aufgetragen, einen Beitrag zur Vermittlung des kulturellen Erbes zu leisten. Diese Aufgabe wie auch die konservatorische Betreuung der wertvollen Originalausstattung wird dem Museum Aargau übertragen. Zur Bestreitung der Betriebskosten bewilligte der aargauische Grosse Rat einen jährlich wiederkehrenden Kredit in der Höhe von 500'000 Franken. Das Museum Aargau wird auf den ersten Januar 2011 das gesamte heute vom Bund angestellte Personal übernehmen.
Die erste Saison unter aargauischer Flagge wird am 1. April 2011 starten. Gleichzeitig finden auf Schloss Wildegg die Instandsetzungs- und Erneuerungsarbeiten statt, die im Herbst 2011 abgeschlossen sein werden.
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