Das Elsass will wieder Deutsch lernen
Von: mm/f24.ch
Der Districtsrat vom Trinationalen Eurodistrict Basel (TEB) drängt, auf französischen Antrag hin, auf eine bessere Koordination der bestehenden Sprachaustauschprogramme, da immer weniger Elsässer genügend Deutsch sprechen, um im Basler und südbadischen Raum eine Stelle zu finden. Jede Schulklasse soll eine Partnerklasse im Nachbarland erhalten.
(v.l.) Vizepräsident Jean-Marie Zoellé, Präsident Heinrich Ueberwasser, Vizepräsident Ulrich Lusche
Auf Schweizer Antrag hin verlangt der Districtsrat zudem Klarheit darüber, ob der Allschwiler Lörzbach wirklich durch Altlasten verseucht ist. Die Kommission Umwelt des Districtsrates wird die Verantwortlichen anhören und auch die Forderung des Allschwiler Gemeindepräsidenten Anton Lauber eines Fischerei- und Tränkverbots überprüfen.
Der Districtsrat liess sich zudem über die Vision 3Land informieren, welche rund um das Dreiländereck als neues Wahrzeichen der Stadt und der ganzen Region einen neuen trinationalen Stadtteil entstehen lassen will. Raumplaner aller drei involvierten Partner Basel, Weil am Rhein und Huningue stellten das Grossprojekt, bei dem auf 175 Hektaren je 10'000 neue Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen sollen, vor. Sie verschwiegen nicht, dass es Nutzungskonflikte geben wird. Martin Welte, Maire adjoint von Huningue, machte denn auch klar, dass die bis jetzt exemplarische gemeinsame Planung weitergeführt werden und ein Mehrwert für alle drei Seiten resultieren müsse.
Weiter liess sich der Districtsrat den neuen Kleinprojekte-Fonds des Eurodistricts Basel von insgesamt 600'000 Euro vorstellen, der grenzüberschreitende Vorhaben aus den Bereichen Sport, Kultur, Umwelt und Jugend fördern wird. Gefördert werden können Projekte, etwa von Vereinen, mit einem Budget zwischen 3000 und 80'000 Euro – übernommen werden 50% der zusätzlichen Kosten, die durch die grenzüberschreitende Kooperation entstehen.
Die letzte Sitzung unter Schweizer Vorsitz stand auch im Zeichen einer Zwischenbilanz über den Eurodistrict und sein «Parlament»; diese bestehen nun seit fünf Jahren. Der abtretende Lörracher Landrat Walter Schneider lobte die fünfzig Districtsrätinnen und –räte als wichtige Multiplikatoren, die trinationale Anliegen in ihre jeweils eigenen Gremien – Parlamente oder Gemeinderäte – tragen müssten. Jean-Marie Zoellé, neuer Maire von Saint-Louis möchte dem Districtsrat noch mehr konkrete Aufgaben übertragen.
Stabsübergabe an die deutsche Delegation
In den kommenden zwei Jahren wird der Districtsrat von der deutschen Seite geleitet. Der Districtsrat hat einstimmig Christoph Hoffmann, parteiloser Bürgermeister von Bad Bellingen, zum neuen Präsidenten gewählt. Hoffmann löst den Basler Grossrat Heinrich Ueberwasser ab, der zusammen mit Gaston Latscha, Maire von Hésingue, aber im Präsidium verbleibt.
TEB-Mitglieder
Der Raum des Trinationalen Eurodistricts Basel umfasst 226 Städte und Gemeinden mit über 829’000 BewohnerInnen. Sein Gebiet besteht aus jenen Gebietskörperschaften der Stadtregion, die grenzüberschreitend zusammenarbeiten wollen. Der Eurodistrict erstreckt sich heute über folgende Gebiete:
- Auf schweizerischer Seite: die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, den Fricktal Regio Planungsverband im Kanton Aargau, sowie die Gemeinde Witterswil im Kanton Solothurn,
- Auf deutscher Seite: die Städte und Gemeinden im Landkreis Lörrach sowie die Städte Wehr und Bad Säckingen im Landkreis Waldshut-Tiengen,
- Auf französischer Seite: die drei Communautés de Commune des Pays de Saint-Louis.
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