Olympiade ohne Schweizer Kunstturnerteam
Von: Renate Ried und Murielle Fleury, STV
Die Schweizer Kunsturner Delegation hat an der WM in Tokyo bis zum Schluss gezittert, gerechnet und gehofft. Es fehlte nicht viel, doch das Schweizer Männer-Team beendete den Qualifikationswettkampf im undankbaren 17. Rang. Lediglich 1,929 Punkte fehlen, um im Januar am Olympischen Test Event teilnehmen zu können. Mehr Glück hatte Pascal Bucher, als 24. qualifizierte er sich für den Mehrkampffinal vom Freitag.
Wie erwartet wurde es sehr spannend. Nach der siebten Subdivision (von acht), waren die Schweizer 14.. China, Korea und Weissrusslund folgten noch. Die Aufmerksamkeit musste auf Weissrusland gerichtet werden, denn an der WM 2010 war das weissrussische Team ein Rang hinter den Schweizer klassiert.
Nach vier Geräten lag das helvetische Team mit 1,894 Punkte in Führung. Aber dann kam Weissrussland ans Pferd und der Schweizer Traum von der Olympiateilnahme zerplatze wie eine Seifenblase. Die Weissrussen turnten stark und lieferten an diesem Gerät das neuntbeste Resultat aller Mannschaften. Die Schweizer büssten 4,649 Punkte ein - viel zu viel.
«Es ist frustrierend», gestand der Teamkapitän Manuel Rickli für alle Turner, «es ist genau, das eingetreten, was wir vermeiden wollten. Es ist bitter, die Ausgangslage war eh schlecht, wenn wir darauf hoffen müssen, dass andere Fehler machen.» Auch Nationaltrainer Frédéric Forrler war extrem enttäuscht. «Es wird leider zur Gewohnheit. Die Jungs arbeiten gut im Training, sie haben an ihrem Willen gearbeitet, aber im Wettkampf klappt es trotzdem nie.»
Pascal Bucher im Mehrkampffinal
Grosses Glück hatte Pascal Bucher. Auch für ihn hiess es zittern bis zur letzten Note. Dank fehlerfreiem Wettkampf hatte er sich nach dem ersten Qualifikationstag eine kleine Chance auf einen Mehrkampffinalplatz ausrechnen können. Mit dem winzigen Vorsprung von 0,009 Punkten qualifizierte er sich als 24. für den Final.
Pascal Bucher kann sich im ersten Moment nicht recht freuen: «Für mich persönlich ist die Erleichterung gross, aber das Resultat des Teams überschattet mein positives Gefühl deutlich.» Am Freitag wird der Zürcher, der zum ersten Mal an einem Grossanlass bei den Senioren den Mehrkampf turnte, mitten in der Weltelite nochmals sein Bestes geben. Ein grosse rangmässige Verbesserung erwartet er nicht: «Ich zeigte gestern schon einen nahezu perfekten Wettkampf. Klar, es müssen alle zuerst turnen.»
Das Erreichen des Mehrkampfs Finals ist für das Schweizer Männerkunstturnen ein Trostpflaster, an der WM 2010 turnte kein Schweizer im Mehrkampffinal. Cheftrainer Bernhard Fluck will nichts beschönigen: «Mit zwei Turnern, Pascal Bucher und Manuel Rickli, bin ich zufrieden, das Gesamtergebnis ist aber unbefriedigend. Dieses Resultat deckt die Realität auf, wenn wir in der Schweiz weiter kommen wollen, müssen wir was ändern.»
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