Erster Schweizer Sieg beim Swiss Cup durch Steingruber und Capelli
Von: STV / Erwin Hänggi / Peter Friedli
Im 23. Anlauf seit 1982 hat’s geklappt: Ein Team aus der Schweiz mit Giulia Steingruber (17) und Claudio Capelli (in zwei Wochen 25-jährig) gewann erstmals den Swiss Cup, einen traditionsreichen Paarwettkampf. Bisher war Daniel Wunderlin 1984 zusammen mit der rumänischen Balkenspezialistin Simona Pauca der einzige Schweizer Sieger. Der Zürcher Oberländer erlebte den Wettkampf seiner „Nachfolger“ auf der Tribüne.
Das Siegerduo Steingruber/Capelli kann es kaum fassen (Foto: Jasmin Schneebeli-Wochner STV)
Den 5‘500 begeisterten Zuschauern wurde drei Wochen nach Abschluss der Weltmeisterschaften in Tokio ein Wettkampf auf erstaunlich hohem Niveau geboten. Die beiden Schweizer Paare hielten in einem hochklassigen Feld von zehn Teams gut mit. Giulia Steingruber am Sprung und Claudio Capelli am Barren erzielten im Final der besten vier Teams, für den sie sich problemlos qualifiziert hatten, mit absoluten Topleistungen als Letztstartende 29,85 Punkte, ein Zehntel mehr als die zuvor führenden Vorjahressieger Elisabeth Seitz/Fabian Hambüchen.
Die deutsche Turnerin stürzte am Stufenbarren, worauf Hambüchen am Reck als ehemaliger Weltmeister alle Register zog mit der absolut schwierigsten Übung des ganzen Wettkampfes (D-Wert 7,5!, total 16,35). Nur der koreanische Sprung-Weltmeister Hak Seon Yang hatte im Halbfinal mit 16,45 eine höhere Note erreicht.
Der dritte Platz ging an Russland (29,10) mit Anna Dementjewa und Nikita Ignatjew. In den ersten beiden Runden stürzte die Turnerin vom Balken und am Stufenbarren, aber der Turner machte diese Patzer mit stabilen Leistungen auf hohem Niveau wieder wett. Den möglichen achten rein rumänischen Sieg an einem Swiss Cup vergab Ana Porgras, Balken-Weltmeisterin 2010, mit einer erleichterten Übung an ihrem Spezialgerät (Schwierigkeit nur 5,5 statt wie in der 1. Runde 6,1). Da halfen auch die 14,85 von Flavius Koczi (Sieger 2007 mit einer andern Partnerin) am Boden nichts.
Von allen zehn Paaren enttäuschte eigentlich nur das italienische Paar, das mit klarem Rückstand ausschied. Schweiz 2 mit Jessica Diacci und Pascal Bucher hielt sich hervorragend und lag nach zwei Runden überraschend auf Platz 7. Im Halbfinal stürzte die Turnerin am Boden nach einem Doppelsalto rückwärts, was die beiden auf den achten Rang zurückwarf. Sie hielten im hochkarätigen Feld problemlos mit. Pascal Bucher bestätigte damit seinen 20. Platz im WM-Mehrkampffinal von Tokio.
Verabschiedung Ariella Kaeslin
Der tolle Schweizer Tag am Swiss Cup bot eine ausgezeichnet Bühne für die Verabschiedung der langjährigen Swiss-Cup-Lady, Ariella Kaeslin. Bundesrat und Sportminister Ueli Maurer liess es sich nicht nehmen, einer der erfolgreichsten Representantinnen des Schweizer Sports zu danken: «Der Sport braucht Leute, mit denen man sich identifizieren kann, Ariella Kaeslin war so eine. Vielen Dank», so Maurer. Kaeslin drehte noch eine Ehrenrunde in der Arena, während sich viele der Anwesenden eine Träne aus den Augen wischten - alles sehr emotional.
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