2006 hat das Bundesamt für Migration in Zusammenarbeit mit Wirtschafts- und Branchenverbänden das Pilotprojekt ,Flüchtlingsanlehre" lanciert, um Erkenntnisse über die berufliche Integration von Flüchtlingen zu gewinnen. Über fünfzig anerkannte Flüchtlinge haben seither an Qualifizierungs- und Sprachförderungsmassnahmen im Hotel- und Gastrobereich, in der Logistikbranche, im Baugewerbe, im Haushalt und im Verkauf teilgenommen. Jeder zweite Teilnehmer hat im Anschluss eine Stelle gefunden. Verschiedene Begleitstudien bringen neue Erkenntnisse und Empfehlungen.
Spracherwerb, Bildung und die Vernetzung im Arbeitsmarkt stellen den Schlüssel zur erfolgreichen beruflichen Integration dar.
Mit dieser Überzeugung hat das Bundesamt für Migration die Zusammenarbeit mit Anbietern aus der Berufs- und Wirtschaftswelt gesucht. Mit HotelGastroWeggis, dem Schweizerischen Verband für die Berufsbildung in der Logistik und mit der Genossenschaft Overall wurde im Oktober 2006 ein Pilotprojekt gestartet.
Über 50 Flüchtlinge haben Ausbildungsmassnahmen, Sprachkurse, Praktika und Bewerbungstrainings absolviert. Mit diesem Projekt sollten Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie mehr Flüchtlinge den Einstieg in das Berufsleben schaffen könnten. Dies vor dem Hintergrund der anhaltend tiefen Erwerbsquote von 25 Prozent der Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter. Mit 50 Prozent ist die Vermittlungsquote der "Flüchtlingsanlehre" als ausgesprochen hoch zu bezeichnen. Die Erfahrungswerte der vergangenen Jahre liegen zwischen 20 und 25 Prozent.
Ein vergleichbares Resultat konnte in den letzten beiden Jahren auch durch den gezielten Ausbau bestehender Projekte im Asyl- und Flüchtlingsbereich erzielt werden. Auch hier konnte mittels zusätzlichem Coaching, Sprach- und Bewerbungstraining sowie der Unterstützung bei der Stellensuche eine Erfolgsquote von 50 Prozent erzielt werden: Von den insgesamt 1800 Teilnehmenden wurde jeder zweite im Anschluss an die Projekte angestellt.
Das Bundesamt für Migration hat das Pilotprojekt "Flüchtlingsanlehre" sorgfältig evaluieren lassen. Die Resultate wurden vor dem Hintergrund weiterer Studien im Auftrag des Bundesamtes für Migration zur beruflichen Integration von Flüchtlingen und Vorläufig Aufgenommenen geprüft. Zusammengefasst lauten die Schlussfolgerungen dahingehend, dass
der Spracherwerb eine hohe Priorität geniesst und eine Voraussetzung für qualifizierende Massnahmen (Praktika, Sprachkurse, Branchenzertifikate) darstellt,
sich der gewählte Ansatz mit einer Kombination aus Qualifizierungsmassnahmen und der Nachbetreuung der Teilnehmenden nach Projektende bewährt hat,
der Austausch und die Synergien im Rahmen interkantonaler und interinstitutioneller Zusammenarbeit (u.a. Sozial-, Arbeitsmarkt-, und Migrationsbehörden) zu fördern sind.
bereits Asylsuchende mit dem Ziel einer späteren Integration betreut und gefördert werden und frühzeitig Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten sollten.
Das Bundesamt für Migration sieht sich durch die Studien in seiner Einschätzung bestätigt, dass Sprache, Bildung und Arbeitsmarktwissen Schlüsselfaktoren für eine gelungene berufliche Integration darstellen, wie dies im neuen Ausländergesetz festgehalten ist. Einzig der Schlussfolgerung, dass Asylsuchende im Hinblick auf ihre spätere Integration frühzeitig betreut und gefördert werden sollten, kann sich das Bundesamt für Migration nicht anschliessen. Sie steht im Gegensatz zu den Zielen einer raschen Behandlung der Asylgesuche und einem raschen Vollzug der Wegweisung bei negativem Entscheid, wie dies durch das Gesetz gefordert wird.
Die Umsetzung der Empfehlungen obliegt gemäss dem neuen Ausländergesetz, das seit dem 1.1. 2008 in Kraft ist, den Kantonen. Das Bundesamt für Migration wird diese Empfehlungen punktuell im Rahmen von Pilotprojekten, namentlich betreffend der Integration von traumatisierten Flüchtlingen und der Integration von vorläufig aufgenommenen Jugendlichen, aufnehmen.
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