Seit heute kräht der Hahn wieder später
Von: Hans Berger
Seit heute Sonntag, 29. März kräht der Hahn eine Stunde später weil er nicht berücksichtigen, dass wieder Sommerzeit ist: Um 2.00 Uhr wurde die Zeit auf 3.00 Uhr vorgerückt. Die «verlorene» Stunde wird am 27. Oktober «zurückerstattet».
Die einen freut's, die anderen ärgert's: die Umstellung auf die Sommerzeit. Um 2.00 Uhr in der Früh mussten die Uhren um eine Stunde auf 3.00 Uhr vorgestellt werden. Morgenmuffeln wird damit vor dem Weckerklingeln eine Stunde Schlaf geraubt. Freuen dürfen sich hingegen Frühaufsteher und alle, denen es vor der frühen Dämmerung graut. Dank der Zeitumstellung bleibt es ab Sonntagabend wieder eine Stunde länger hell.
Diskussionen um die Zeitregelung
Eigentlich sollte in der EU schon 2019 Schluss sein mit der Zeitumstellung. Das ging einigen Mitglieder-Staaten allerdings zu schnell. In einer Umfrage hatte sich jedoch eine stark von Deutschland bestimmte, nicht repräsentative Mehrheit aus 84 Prozent der teilnehmenden EU-Bürgerinnen und Bürger für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen. Das EU-Parlament hatte im März 2019 daraufhin mehrheitlich für eine Abschaffung gestimmt. Doch bei der Umsetzung brauchen die EU-Staaten mehr Zeit als gedacht.
Ein Problem ist die grosse Zeitzone von Polen bis Spanien, zu der Deutschland und 16 weitere EU-Länder gehören, und die zugunsten von Reisenden und Handel möglichst erhalten bleiben soll. Denn einige Staaten, etwa Griechenland, sind eine Stunde voraus, andere, wie Portugal, eine Stunde zurück.
Geht es nach dem Verkehrsausschuss im Europaparlament (TRAN), soll der letzte Sonntag im März 2021 jener Tag sein, an dem zum letzten Mal die Uhr umgestellt wird – allerdings nur in jenen EU-Ländern, die sich für die dauerhafte Sommerzeit entscheiden. Mitgliedsstaaten, die es vorziehen, die Normalzeit beizubehalten, sollten laut EU-Parlamentsvorschlag die Uhr am letzten Sonntag im Oktober 2021 ein letztes Mal umstellen.
Die Schweiz verfolgt die Entwicklung in den Nachbarländern und wird sorgfältig prüfen, ob eine allfällige Anpassung der Zeitregelung sinnvoll und im Interesse der Schweiz ist. Bis auf weiteres gilt die bestehende Zeitregelung. Der Hornkuh-Initiant Armin Capaul allerdings engagiert sich indes für die Abschaffung der Sommerzeit. Eine Umfrage beim "Schweizer Bauer" hat ergeben, dass 58% der Landwirte die Normale Zeit wollen.
Bei der Einführung der mitteleuropäischen Zeit Ende des 19. Jahrhunderts wie auch bei der Einführung der Zeitumstellung 1980 haben sich Bundesrat und Parlament vor allem aus wirtschaftlichen Gründen für eine Zeitregelung entschieden, die mit derjenigen der Nachbarstaaten übereinstimmt. Bei einer abweichenden Regelung würde die Schweiz zu einer Zeitinsel - mit den entsprechenden Konsequenzen insbesondere im Geschäftsverkehr, im Transportwesen, im Tourismus und der Kommunikation.
Hochgenaue Zeitmessung
In der Schweiz ist das Eidgenössische Institut für Metrologie (METAS) dafür zuständig, die offizielle Schweizer Zeit zu realisieren und zu verbreiten. Dazu unterhält es in seinen Laboratorien mehrere Atomuhren und beteiligt sich damit an der Realisierung der koordinierten Weltzeit. Das METAS stellt ausserdem einen Zeitserver zur Verfügung, mit dem Computeruhren auf wenige Millisekunden genau mit der offiziellen Schweizer Zeit abgeglichen werden können.
«fricktal24.ch – die Online-Zeitung fürs Fricktal
zur Festigung und Bereicherung des Wissens»