Schweiz für nachhaltige Wasserbewirtschaftung mit der EU
Von: mm/f24.ch
Die Schweiz ist bereit, sich zusammen mit der Europäischen Union für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung zu engagieren. Anlässlich des Treffens der EU-Umweltministerinnen und -minister, zu dem sie eingeladen war, begrüsste Bundesrätin Doris Leuthard die europäischen Bestrebungen, die Umsetzung von Massnahmen auf diesem Gebiet zu harmonisieren. Die Schweizer Wasserpolitik hat eine Steigerung der Stromerzeugung aus Wasserkraft bei gleichzeitiger Verringerung ihrer negativen Auswirkungen auf die Umwelt zum Ziel.
Das Treffen der Umweltministerinnen und -minister der Europäischen Union in Budapest geht morgen zu Ende. Es bildet den Auftakt zu einer Neuausrichtung der europäischen Wasserpolitik, welche in ein globales Konzept für eine effiziente Ressourcenbewirtschaftung eingebettet ist.
Im Zentrum der Ministergespräche standen die Folgen der Klimaänderungen auf den Gewässerhaushalt und die Dürreproblematik. Vor dem Hintergrund der Ereignisse im japanischen Kernkraftwerk Fukushima wurden aber auch ein möglicher Ausstieg aus der Atomenergie und der damit verbundene steigende Druck auf die Wasserkraftnutzung erörtert.
In der Schweiz soll bis 2030 die Nutzung der Wasserkraft als erneuerbare Energiequelle um 5 Prozent gesteigert werden. Ein Instrument zur Erreichung dieses Ziels ist die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) für Strom aus erneuerbaren Energien. Ausserdem soll durch den Kapazitätsausbau der Pumpspeicherkraftwerke, welche jederzeit Strom ins Netz einspeisen können, das Energiespeichervolumen erhöht werden.
Negative Auswirkungen der Wasserkraftnutzung vermindern
Gleichzeitig sorgt die Schweiz dafür, dass die ökologischen Funktionen der Flüsse wiederhergestellt werden. Per 1. Januar 2011 wurde die Gesetzgebung um Bestimmungen zur Renaturierung von Fliessgewässern ergänzt. Bis in 20 Jahren müssen Beeinträchtigungen durch die Wasserkraftnutzung – namentlich jene durch den Schwall-Sunk-Betrieb, der zu abrupten Änderungen des Wasserstandes führt – behoben werden.
Die meisten der dafür erforderlichen Massnahmen tangieren die Stromproduktion nicht. Die Kosten für die Sanierung der Wasserkraft werden mittels eines Zuschlags auf die Übertragungskosten der Hochspannungsnetze abgewälzt. Diese Massnahmen sollen gewährleisten, dass spätestens bis im Jahr 2030 eine effektiv erneuerbare und umweltverträgliche Energieerzeugung sichergestellt ist.
Lehren aus den Hochwassern von 1987, 2005 und 2007
Im Bereich des Hochwasserschutzes hat die Schweiz die Lehren aus den Hochwasserereignissen der Jahre 1987, 2005 und 2007 gezogen. Sie ist bereit, ihre Erfahrung zur Verfügung zu stellen, und ist im Übrigen in mehreren Arbeitsgruppen der EU vertreten. Rund 80 Prozent aller Schweizer Gemeinden haben bereits Gefahrenkarten erstellt. Auf diese Weise will sich die Schweiz gemeinsam mit der EU für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung engagieren, die allen Interessen gerecht wird: Stromerzeugung, Umweltschutz, Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Tourismus.
Die Gespräche über die Wasserpolitik werden weitergeführt anlässlich des Treffens der paneuropäischen Umweltminister (EU, Russland, USA, Kanada, Zentralasien, Osteuropa, Kaukasusstaaten) im September 2011, an dem die Schweiz ebenfalls teilnehmen wird.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»