Auftauende arktische Permafrostböden - eine der grössten Umweltgefahren
Von: Jan Messerschmidt
Die Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) warnt in ihrem neuen Bericht „Grenzen 2018/19: Entstehende Probleme in Umweltbelangen“ vor fünf drohenden und bisher unterschätzten Umweltgefahren. 1.)die neuesten Entwicklungen in der synthetischen Biologie; 2.) die entscheidenden Vorteile der Landschaftsanbindung; 3.) die Herausforderungen der weit verbreiteten Stickstoffverschmutzung; 4.) die Gefahren der Fehlanpassung in einer Welt des Klimawandels und 5.) die komplexen Wechselwirkungen und Verwundbarkeit von Permafrostmoorgebieten. Mit letzterem befasste sich. Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten, Moorkundler und Paläoökologe der Universität Greifswald.
Permafrostmoore in der russischen Republik Komi (Foto: Hans Joosten)
Etwa 23 Millionen Quadratkilometer Boden liegen bisher in den nördlichen Regionen der Welt ganzjährig unter 0 °C, ein grosser Teil davon sind Moore. Gefroren speichern diese etwa die Hälfte allen Kohlenstoffs, der weltweit in Böden festgehalten ist.
Durch die Klimakrise erwärmen sich die Böden und tauen auf. Infolgedessen wird der Kohlenstoff als Kohlendioxid und als Methan in die Atmosphäre freigesetzt. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Grenze der Permafrostregion bereits bis zu achtzig Kilometer nach Norden verschoben, die weltweite Permafrostfläche hat deutlich abgenommen.
Aufgetaute trockene Moorböden bergen zusätzlich die Gefahr klimaschädlicher Torfbrände, die unterirdisch über lange Zeit brennen, schwer zu löschen sind und die Gesundheit von Menschen in grossen Regionen schädigen. Bergbau, Landwirtschaft und wachsende Infrastruktur bedrohen den Permafrost zusätzlich – auch als Lebensraum einheimischer Bevölkerung.
Tauender Permafrost gilt als einer der Kippunkte einer nicht aufzuhaltenden Erderwärmung. Prof. Hans Joosten sieht die Arktis bereits in einem gravierenden Wandel und fordert den Schutz und Erhalt sowie einen klugen Umgang mit bestehenden Moorböden.
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