Der Titel mag wohl für das Stück seine Richtigkeit haben, nicht aber für die Leistung der Theatercrew, ganz im Gegenteil. Dass im Hintergrund oftmals Frauen die treibende Kraft eines erfolgreichen Unternehmers sind, verdeutlicht das Theater Münchwilen mit seinem, die Männer oftmals zum "Leer-Schlucken" herausfordernde Boulevard-Stück „Jetzt chunnts ned guet“ auf humorvolle Weise unmissverständlich.
Trügerische Ruhe Die Idylle auf dem Dorfplatz, wo vor dem etwas sehr heruntergewirtschafteten Restaurant Krone der Wirt Sepp Stalder (Hanspeter Wirz), der Metzger Karl Sieber (Dieter Zimmermann) und der Bäckermeister Rolf Unger (Urs Schumacher) in aller Gemütlichkeit einen Jass klopfen ist trügerisch. Noch ist der Bäcker wie auch der Metzger des Lobes voll über ihre Angetrauten und empfehlen ihrem, von negativen Eheerfahrungen gekennzeichneten Kollegen, sich doch wieder nach einer Frau umzusehen, die ihm hilft, seine Beiz auf Vordermann zu bringen.
Doch noch will er davon nichts wissen. Erst als Frau Frida Felber vom Gesundheitsamt (Nelly Utzinger), bis oben zugeknöpft wie ihr Kleid und von einer Sturheit sondergleichen, seinen Betrieb inspizieren will, ändert der Wirt seine Meinung. Dies, obwohl er kurz zuvor, zur Freude des Publikums, selber erfuhr, wie seine Kollegen von ihren Frauen Senta (Iris Albrecht) und Rosa (Sabrina Suter) schon beinah ehrverletzend traktandiert und auf schändlichste Art zur Schnecke gemacht wurden. Zugegeben verdientermassen, denn bei soviel Faulheit und Gleichgültigkeit hätten die beiden Betriebe vermutlich längst Konkurs gemacht, wenn da nicht diese beiden resoluten Ehefrauen das Zepter in der Hand hätten.
Schlechtes Omen? Zusätzliche Turbulenzen entstehen, wenn der etwas schusselige Kantonspolizist und "Möchtegern-Sherlock Holmes" Emil Ötterli (Fritz Gisin) auf der Bildfläche erscheint und im vermeintlichen Dorfidyll den Fall des Jahrhunderts wittert. Sepp Stalder, der Wirt hat Glück; auf seiner Suche nach Personal findet er mit Bea Heller (Gabriela Caviezel) und Gabi Renfer (Barbara Reinhard) auf Anhieb zwei energische Damen, die zwar ab der verlotterten, eher einem Schweinestall wie einem Restaurant gleichenden Krone entsetzt sind, die Stelle als Küchenhilfe und Bedienerin aber dennoch annehmen, da sie eigene Pläne verfolgen.
Mangelnde Solidarität Die Geschichte spitzt sich zu. Vier Frauen und nur drei Männer zuzüglich zwei gegen sie gewandte, beflissene Beamte, das kann ja nicht gut kommen. Oder ist da der Schreibende, weil maskulin, etwa voreingenommen? Jedenfalls, das männliche Publikum müsste sich spätestens an dieser Stelle mit den drei armen Tröpfen solidarisieren, wenn nicht gar aufstehen und gegen die Machenschaften der vier, alles dominierenden Frauen protestieren. Tun sie innerlich vielleicht auch, wenn überhaupt aber, lassen sie es jedoch dabei bewenden. Nur sie allein werden wohl wissen warum. Mannigfache Spekulationen über die fehlende männliche Solidarität sind daher möglich, sollen aber nicht Bestandteil dieses Berichtes sein.
Ende gut, alles gut? Jedenfalls, der Wirt verstrickt sich in ein unsägliches Lügengebilde und seine Kollegen erfinden 1001 Gründe für ihre plötzlich erwachte Fitnessbegeisterung. Warum aber der Bäckermeister am ersten August Dreikönigskuchen produziert, der Metzger seinem Handwerk ebenfalls nicht zur Genüge nachkommen kann und was es mit dem Wurm in der Bäckerei auf sich hat, sei an dieser Stelle nicht verraten, sondern ist am kommenden Samstag um 20.00 Uhr in der Turnhalle Münchwilen in Erfahrung zu bringen. Vorgängig kann dort ab 18.30 Uhr gegessen und danach im Takt des Duo Rebsamen getanzt werden.
Unter der Regie von Peter Lanz bietet das Theater Münchwilen vom „Gemischten Turnverein Münchwilen“ mit dem Stück „Jetz chunts ned guet“ 2½ Stunden beste Unterhaltung, bei dem, ab den gut herausgespielten Situationskomiken und den derben Sprüchen herzhaft gelacht werden darf.
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