Nein, Sympathien zur Fasnacht sind Petrus bestimmt nicht abzusprechen, ansonsten hätte er die Fasnachtsumzüge vom vergangenen Wochenende im Fricktal nicht mit trockenem Wetter bedacht. Vom Fasnachtsvirus infiziert wurde der Himmelspförtner aber offensichtlich erst gestern Dienstag, denn dem Fasnachtsumzug von Möhlin bescherte er einen strahlend blauen Himmel.
Der diesjährige Cortège, für dessen Organisation sich wiederum die „Fasnachtszunft Ryburg“ und die „Meler Galgevögel“ verantwortlich zeigten, birgt Superlativen in sich, denn am Sonntag konnte er vermutlich die meisten Zuschauer aller Fricktaler Umzüge anziehen und gewiss hatte er am Dienstag das schönste aller Wetter. Kein Wunder also liessen es sich die Fasnachtsfreunde der Region nicht nehmen, nochmals das närrische Treiben live zu erleben.
Jetzt längts nonig Das Motto der Möhliner Fasnacht „Jetzt längts“ hatte für die Närrinen und Narren noch keine Gültigkeit, als sie sich am Dienstagnachmittag beim Narrenbrunnen zum Umzug versammelten. Es herrschte Hochstimmung, was den am Brunnenrand sitzenden, in Stein gehauenen Narren besonders freute, irgendwie schien es gar, dass sein Lächeln verschmitzter ist wie an einem gewöhnlichen Tag. Okay, zugegeben, der Eindruck kann natürlich auch nur der Wunsch eines Gedanken gewesen sein. Egal, die Euphorie unter der Narrenschaft jedenfalls entsprach den Tatsachen.
Bunt, schrill und schön „Jetzt längts“ mit der Warterei, werden wohl die Indianer gedacht haben, als sie sich pünktlich um 14 Uhr ausgerüstet mit Trommeln auf den einstündigen Weg zur alten Gemeindekanzlei machten. Um auf dem Kriegspfad nicht zu verhungern, folgten ihnen die „Landeier“, welche aber offensichtlich genug Proviant bei sich hatten, ansonsten hätten sie wohl nichts an die Zivilisten verteilt. Wigwam und Büffel waren mit von der Partie. Auf Trab gehalten wurde der Tross von der ersten Guggenmusik. Schlagartig änderte die Szenerie, ein Waggiswagen, gezogen von einem alten Hürlimann-Traktor tauchte am Horizont auf.
Anständig umschrieben hiess es auf einem Wagen, der das Wappen Wallbachs trug sinngemäss „Keine Fäkalien nach Möhlin“. Unter Geruchsemissionen hatten aber weder die schönen Zwerge, noch die in königlichen Gewändern aufmarschierenden Mütter mit ihren Kleinen zu leiden. Der Bürkli-Space allerdings vermochte bei seinen vergeblichen Startversuchen, welche jeweils gewaltige Detonationen nach sich zogen, gehörig zu erschrecken. Wer immer auch damit nun ins All fliegen will, in Möhlin wird munter weitergebaut, wie einem anderen Wagen zu entnehmen war.
Viele weitere Sujets, bunt und lustig illustriert, folgten. Die Wöschwyber, fleissig beim Wäschewaschen in alter Manier, taten kund, dass sie dies nun schon seit 23 Jahren tun. Die „Märtwyber“ vom MGV indes plädierten für eine gesunde Ernährung und verteilten folgerichtig Früchte. Natürlich wurden auch die Gemeinderatswahlen aufs Korn genommen, oder der 50. Geburtstag von Asterix und Obelix gefeiert.
Bunt, schrill und schön so das Fazit der zweiten Auflage vom Fasnachtsumzug Möhlin, dessen Akteure sich nicht nur spendabel zeigten, sondern es auch verstanden, mit dem begeisterten Publikum zu schäkern und es lustvoll mit Konfettis einzudecken.
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