Entwicklungshilfe für einheimische Krebse
Von: mm/f24.ch
Die Bestände der einheimischen Krebsarten gehen immer mehr zurück. Im Rahmen eines Artenschutzprojekts werden sie im Kanton Aargau gefördert. Die kantonale Fischereiverwaltung will geeignete Gewässer wieder mit Krebsen besiedeln.
Im Aargau leben drei einheimische Flusskrebsarten: der Dohlenkrebs und der Steinkrebs in kleineren Bächen, der Edelkrebs meist in Kleinseen oder Weihern. Sie sind jedoch sehr selten geworden. Viele ihrer Lebensräume wurden durch die menschliche Nutzung stark verändert. Zudem bedrohen fremde Krebsarten unsere einheimischen Tiere, weil sie die Pilzkrankheit "Krebspest" verbreiten.
Im Kanton Aargau läuft derzeit ein Projekt, um die einheimischen Krebse zu erhalten und zu fördern. Ziel ist es, deren Lebensräume aufzuwerten und zu vernetzen sowie geeignete Massnahmen gegen die Ausbreitung fremder Krebsarten zu realisieren. Zudem sollen Informationsveranstaltungen und Exkursionen dazu beitragen, die Bevölkerung auf die Bedürfnisse der einheimischen Flusskrebsarten zu sensibilisieren. Diese Massnahmen orientieren sich am „Aktionsplan Flusskrebse Schweiz“ des Bundesamts für Umwelt.
Das Schutzprojekt sieht vor, Krebse in geeigneten Gewässern wieder anzusiedeln, vor allem dort, wo sie wegen Krankheitsbefall oder Gewässerverschmutzungen verschwunden sind. Die Beschaffung von Krebsen zu Besatzzwecken ist jedoch schwierig, insbesondere bei den Stein- und Dohlenkrebsen. Es gibt im Aargau kaum mehr Gewässer mit genügend grossen Populationen, um dort die erforderliche Anzahl Tiere fangen zu können, ohne den Bestand zu gefährden.
Die Sektion Jagd und Fischerei des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) hat sich deshalb entschieden, für Stein- und Dohlenkrebse zwei Aufzuchtseinrichtungen zu initiieren, um künftige Besatzkrebse heranzuziehen. Als geeignete Anlagen wurden ein ehemaliger Fischteich in Zeiningen und ein alter Mühleweiher in Mettau ausgewählt. Mit den beiden Aufzuchtanlagen sollen in Zukunft genügend Tiere zur Verfügung stehen, um geeignete Gewässer wieder mit Krebsen zu besetzen.
„Erste Erfolge sind bereits nachweisbar“, stellt Thomas Stucki, der kantonale Fischereiaufseher im BVU fest. Aus dem Krebsweiher in Zeiningen konnten bereits mehrere hundert junge Dohlenkrebse in die Freiheit entlassen werden. Im 2011 frisch sanierten Weiher im Mettauertal wird es hoffentlich nächstes Jahr Nachwuchs bei den Steinkrebsen geben.
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