Ausbauarbeiten bei Gotthard- und Ceneri-Basistunnel auf Kurs
Von: mm/f24.ch
Die Arbeiten innerhalb des Neat-Perimeters der Gotthard-Achse haben sich im 2010 erfreulich entwickelt. Zurzeit sind gut 99 Prozent des Gotthard-Basistunnels und 28 Prozent des Ceneri-Basistunnels ausgebrochen. Parallel zum Projektfortschritt hat sich der Fokus der Oberaufsicht vom Bau hin zur bahntechnischen Ausrüstung, zu den Planungsarbeiten für die Inbetriebnahme und zur zeitgerechten Verfügbarkeit der nötigen Kapazitäten auf den Neat-Zufahrten verschoben.
Erfreuliche Projektfortschritte beim Gotthard- und Ceneri-Basistunnel
Die NAD liess sich von der AlpTransit Gotthard AG (ATG) über die Projektfortschritte informieren. Beim Gotthard konnte im 2010 der Hauptdurchschlag in der Oströhre gefeiert und in Bodio mit dem Einbau der bahntechnischen Ausrüstung begonnen werden. Mit dem Hautdurchschlag in der Weströhre im Frühjahr 2011 werden die Ausbrucharbeiten abgeschlossen sein. Mitte 2011 soll mit dem Einbau der Bahntechnik von Norden her begonnen werden.
Beim Ceneri wurden 2010 die Vortriebsarbeiten beim Zwischenangriff in Sigirino und von Süden bei Vezia in Angriff genommen. Beim Nordportal in Camorino konnte die Autobahn A2 erfolgreich unterquert werden. Im 2011 werden die Ausbrucharbeiten vom Süd- und vom Nordportal aus abgeschlossen und die Ausschreibung der bahntechnischen Ausrüstung vorbereitet. Das BAV wird die NAD im Rahmen ihres nächsten Neat-Standberichts vertieft über den Projektstand, die aktualisierten Kosten- und Terminprognosen sowie die neuste Risikoanalyse informieren.
Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels ist in Planung
Die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels erfolgt in mehreren Phasen. Die ATG (Erstellerin) ist für den Einbau der Bahntechnik innerhalb des Tunnels, die SBB (Betreiberin) für die Betriebsvorbereitung und die Sicherstellung der Bahnstromversorgung ausserhalb des Tunnels federführend. Im Rahmen der Inbetriebsetzungsphase erfolgt nach einem Testbetrieb durch die ATG die Übergabe des baufertigen Tunnels an die SBB. Bevor im Tunnel jedoch der kommerzielle Betrieb für den Personen- und Güterverkehr aufgenommen werden kann, ist ein umfangreicher und zeitintensiver Probebetrieb durch die SBB erforderlich. Dessen erfolgreicher Abschluss ist die Voraussetzung dafür, dass das BAV die entsprechenden Bewilligungen erteilen kann.
Aufgrund des guten Baufortschritts hat der Verwaltungsrat der ATG die Terminprognose für die Übergabe des Gotthard-Basistunnels an die SBB auf das Jahr 2016 vorgezogen. Die SBB klären bis Ende Mai 2011 zuhanden des BAV im Detail ab, welche Auswirkungen eine frühere Übergabe auf die Kosten, das Betriebskonzept, den Fahrplan, den rechtzeitigen Ausbau der Zufahrten im Rahmen von ZEB und den Probebetrieb seitens der Betreiberin hat und unter welchen Bedingungen eine vorgezogene kommerzielle Inbetriebnahme erfolgen kann. Die SBB orientierte die NAD über den aktuellen Zwischenstand dieser Abklärungen. Um der Komplexität des Inbetriebnahmeprozesses auf der gesamten Nord-Süd Achse zwischen Basel und Chiasso Rechnung zu tragen, hat die SBB eine divisionsübergreifende Projektorganisation geschaffen.
Eine fundierte Beurteilung über den Zeitpunkt der kommerziellen Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels aus Sicht der Oberaufsicht wird erst nach Vorliegen der Ergebnisse der SBB und einer Gesamtbeurteilung durch das BAV möglich sein. Die NAD erwartet, dass der Sicherheit und der Betriebsstabilität bei den laufenden Abklärungen gebührend Beachtung geschenkt wird. Sie bekräftigte ihre Forderung, dass eine allfällige frühere kommerzielle Inbetriebnahme unter Berücksichtigung aller Faktoren zu keinen Mehrkosten führen darf.
Verfügbarkeit der Kapazitäten auf den Neat-Zufahrten
BAV und SBB informierten die NAD über die verschiedenen Kontakte und Gespräche, die zwischen Vertretern des Bundesrats, des UVEK, des BAV und der SBB sowie Vertretern der EU, der Deutschen Regierung und der Deutschen Bahn seit Ende 2010 stattgefunden haben. In deren Rahmen haben die Schweizer Vertreter nachdrücklich auf die Bedeutung der rechtzeitigen Verfügbarkeit der nötigen Kapazitäten auf den Neat-Zufahrten hingewiesen.
Die deutsche Seite misst dem Ausbau der Rheintal-Bahn oberste Priorität zu. Der bilaterale Lenkungsausschuss soll bis Mitte 2011 fassbare Ergebnisse erarbeiten. Das BAV geht allerdings davon aus, dass die Bauarbeiten an der Rheintal-Bahn erst nach der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels abgeschlossen werden können. Die NAD wird die Entwicklung bei den nördlichen und südlichen Zufahrten im 2011 aufmerksam weiterverfolgen und die Verkehrskommissionen über ihre Erkenntnisse informieren.
Gute Arbeitsbedingungen und -sicherheit auf den Neat-Baustellen
Die Vertreter des Seco und der Suva orientierten die Delegation über die Entwicklung der Arbeitsbedingungen, der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes auf den Neat-Baustellen am Gotthard und am Ceneri. Beim Gotthard haben die Arbeitsrisiken nach dem Durchschlag in der Oströhre abgenommen.
Der Trend aller Arbeitsunfälle (inklusive Bagatellunfälle) weist in den letzten Jahren denn auch eine insgesamt leicht sinkende Tendenz auf. Die Suva und die ATG setzen sich dafür ein, dass die beim Gotthard gewonnen Erkenntnisse auf den Baustellen des Ceneris mit gleich hoher Qualität umgesetzt und beachtet werden. Die NAD nahm von der guten Gesamtsituation Kenntnis. Betroffen zeigte sie sich darüber, dass 2010 trotz hohem Sicherheitsstandard zwei tödliche Unfälle zu verzeichnen waren.
Ausreichende liquide Mittel im Fonds für Eisenbahngrossprojekte
Das BAV informierte die Delegation über die neusten Liquiditätsprognosen für den FinöV-Fonds, über den unter anderem die Neat finanziert wird. Nicht zuletzt aufgrund der guten LSVA-Einnahmenentwicklung liegen die vorgesehenen Fondsentnahmen deutlich unter der rechtlich festgelegten Bevorschussungslimite des Bundes von 8,6 Milliarden Franken (Preisbasis 1995). Die vom Bundesrat vorgeschlagene Weiterentwicklung des FinöV-Fonds zu einem unbefristeten Bahninfrastrukturfonds (BIF) soll gemäss Auskunft des BAV keine Auswirkungen auf das Bauprogramm und die Finanzierung der Neat-Investitionen haben.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»