SRP will Selbsthilfemassnahme auf Nichtmitglieder ausdehnen
Von: mm/f24.ch
Die Produzentenorganisation Schweizer Rindviehproduzenten (SRP) möchte ihre Selbsthilfemassnahme zur Ausrottung der Bovinen Virus-Diarrhoe (siehe Anhang) auch für Nichtmitglieder durch den Bundesrat verbindlich erklären lassen. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat am 23. Dezember 2010 das entsprechende Gesuch im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) veröffentlicht.
Gestützt auf die Artikel 8 und 9 des Landwirtschaftsgesetzes kann der Bundesrat in bestimmten Fällen die von Branchen- oder Produzentenorganisationen beschlossenen Selbsthilfemassnahmen auch für Nichtmitglieder verbindlich erklären. Die Massnahmen müssen die Qualitätsverbesserung, die Absatzförderung oder die Anpassung des Angebots an die Erfordernisse des Marktes betreffen.
Das vorliegende Gesuch betrifft die Erhebung von Beiträgen zur Ausrottung der Bovinen Virus-Diarrhoe (BVD) im Jahre 2011. Gemäss Art. 9 der Verordnung über die Ausdehnung der Selbsthilfemassnahmen von Branchen- und Produzentenorganisationen (VBPO; SR 919.117.72) wird ein von einer Branchenorganisation an den Bundesrat eingereichtes Gesuch veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung sollen die Nichtmitglieder der Organisation über das Gesuch informiert werden. Die Veröffentlichung ist Teil des Vernehmlassungsverfahrens. Sie gewährt keine besonderen Einspracherechte.
Änderungen sind entsprechend dem Ergebnis der Konsultation möglich. Der Bundesrat wird darüber entscheiden, ob und allenfalls wieweit er dem Gesuch entsprechen wird.
Die Konsultation dauert bis zum 10. Februar 2011. Die Stellungnahmen sind dem Bundesamt für Landwirtschaft, Fachbereich Qualitäts- und Absatzförderung, Mattenhofstrasse 5, 3003 Bern zu übermitteln.
Anhang
Diese Virus-Krankheit der Rinder kommt auf der ganzen Welt vor. Manche Tiere scheiden während ihres ganzen Lebens Viren aus. Das Ausrottungs-Programm zielt auf diese persistent (lebenslänglich) infizierten sogenannten PI – Tiere. Wenn man sie eliminiert, beseitigt man auch das Virus.
Die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) macht seit Jahrzehnten immer wieder Schlagzeilen als Rinderkrankheit mit grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Es handelt sich um eine virale (= durch ein Virus verursachte) Erkrankung, welche auf sehr unterschiedliche Weise in Erscheinung tritt. Während der Grossteil der BVD-Infektionen symptomlos, d.h. vom Landwirt unbemerkt abläuft, erkranken einige Tiere schwer an Durchfall, Fieber, Nasen- und Augenausfluss sowie Erosionen (nässende Substanzverluste) am Flotzmaul. Natürlich sind auch mildere Zwischenformen möglich. Besonders schwer und immer tödlich verläuft die gefürchtete Mucosal Disease (MD; Schleimhautkrankheit). Sie tritt ausschliesslich bei sog. persistent infizierten Tieren auf, bei Tieren also, die das BVD Virus lebenslang in sich tragen und ausscheiden.
Befällt BVD trächtige Kühe, so werden auch die ungeborenen Kälber infiziert. Erfolgt die Infektion zwischen dem 2. und 4. Trächtigkeitsmonat, so leidet das Kalb nach seiner Geburt an chronischer BVD. Es wird sein Leben lang BVD Viren ausscheiden und kann somit Tiere anstecken, die mit ihm in Kontakt kommen. PI-Kälber sind oft Kümmerer, d.h. sie haben ein vermindertes Wachstum, sind mager und kränklich. Sie können wiederholt an Durchfall und Lungenentzündung erkranken und sind auch anfällig für andere Krankheiten. Oft sterben sie, bevor sie zwei Jahre alt werden. Auf diese Tiere zielt das Ausrottungs-Programm ab.
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