Martin Willi - „Mein Theaterleben“ - Teil 1
Von: Martin Willi
Die vorliegende mehrteilige Serie „Martin Willi - Mein Theaterleben“ ist eine ausführliche Zusammenfassung, eine Art Biografie meiner bisherigen Tätigkeit im Bereich des Theaters und der Literatur. Als künstlerischer Leiter des Theater WIWA Laufenburg, als Schauspieler, Regisseur, Autor und Kursleiter, durfte ich viel Interessantes und Spannendes erleben, wovon ich Ihnen berichten werde. Darunter viele unvergessliche Highlights, aber auch schwierige Momente, die mich geprägt haben.
Theater - nein, danke
Wissen Sie, immer wieder fragen mich die Leute „Wie bist du zum Theater gekommen?“ Die meisten Menschen glauben ja, dass mir das Talent und die Begeisterung schon in die Wiege gelegt worden sind und dass ich bereits als Kind magisch von der Theaterwelt angezogen worden bin, doch weit gefehlt.
Eigentlich war mir das Theater in meinen Kinder- und Jugendjahren so ziemlich egal. Dies mag vielleicht verwundern, da mein Vater ein begeisterter Hobbyschauspieler bei diversen Vereinen war, auch meine Mutter war in ganz jungen Jahren als Souffleuse bei Theateraufführungen tätig. Natürlich habe ich mir auch diverse Aufführungen meines Vaters angesehen und selbstverständlich waren mir als Kind Namen von Volksschauspielern wie Ruedi Walter, Margrit Rainer oder Alfred Rasser nicht unbekannt.
Und doch, selbst einmal auf die Bühne zu stehen, das konnte ich mir als Kind nun wirklich nicht vorstellen, dazu war ich viel zu schüchtern. Auch wenn ich als Junge die wohl gleichen Berufsträume wie die meisten anderen Knaben hatte: Fussballer, Kapitän, Pilot, Sänger, Schauspieler…
Das ist doch nicht lustig
Nach meiner Schulzeit begann für mich nicht nur der sogenannte berufliche Ernst des Lebens, sondern ich durfte nun die Welt auch im „Nachtleben“ kennenlernen. Dies war so in den Jahren ab 1980, da war ich gerade mal junge 16 Jahre. Ach, wie die Zeit vergeht.
Partys, Kinobesuche, aber auch Theater gehörten zu diesen Ausgangserfahrungen. Die Qualität der Theater, die ich mit meinen Kameraden(innen) besuchte, war so im Rückblick betrachtet, ziemlich dürftig. Es handelte sich praktisch ausnahmslos um Dorftheateraufführungen, die in grossen Turnhallen mit Tombola, Bar, Kaffeewirtschaft und so weiter stattgefunden haben. Zu jener Zeit waren es vor allem Schwanks oder Lustspiele, die meist in einem Bauernmilieu spielten, die wir uns ansahen.
Was mich damals schon verwunderte war, wie ein ganzer Saal Menschen sich an biederer Unterhaltungskost, die oft unter die Gürtellinie zielte, amüsieren konnte. „Warum lachst du denn nicht, das ist doch zum grölen“, fragten mich meine Kollegen. Doch ich konnte mir selbst oft nicht mal ein Schmunzeln entlocken, obwohl sich alle anderen Zuschauer schier in die Hosen machten vor Lachen und Freudentränen vergossen.
Für mich war dies, was zu jener Zeit auf vielen Dorfbühnen angeboten wurde ganz einfach nicht zum lachen, ich fand es überhaupt nicht lustig. Dies ist auch bis zum heutigen Tag so geblieben, es braucht wirklich viel, sehr viel, um mich mit einer Darbietung auf der Bühne zum Lachen zu bringen.
Fortsetzung folgt nächsten Samstag…
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