Klavierkonzert im Zeichen des Friedens
Von: Ref. Kirche Region Rheinfelden
Am Samstag, 25. November brachten die Pianistin Assel Abilseitova und der Pianist Rani Orenstein im reformierten Kirchgemeindehaus Kaiseraugst – jeweils in einer Bearbeitung für zwei Klaviere – je ein Klavierkonzert von Mozart und von Chopin zur Aufführung.
Assel Abilseitova und Rani Orenstein (Foto: Jutta Wurm)
Assel Abilseitova und Rani Orenstein arbeiten als Musiker in der reformierten Kirchgemeinde Region Rheinfelden. Beide haben an der renommierten Royal Academy of London studiert und verfügen über mehrere Masterabschlüsse.
An diesem Abend spielten sie zunächst das 23. Klavierkonzert in A-Dur, KV 488 von Wolfgang Amadeus Mozart. Es gilt als klassisches Klavierkonzert par excellence und ist eines der berühmtesten Werke Mozarts überhaupt.
Dabei spielte Rani Orenstein den Solisten- und Assel Abilseitova den Orchesterpart. Dann tauschten sie die Rollen: Beim 2. Klavierkonzert f-Moll op. 21 von Frédéric Chopin spielte Assel Abilseitova den Solo- und Rani Orenstein den Orchesterpart.
Das Werk gilt als Virtuosenkonzert – es fordert von der Solistin höchstes technisches Können; als Chopin, noch keine zwanzig Jahre alt, das Konzert bei der Uraufführung selber spielte, schrieben die Zeitungen nachher begeistert, er sei „der Paganini des Klavieres“. Nach dem Konzert war zu vernehmen, man habe denselben Eindruck, wenn man Assel Abilseitova Abilseitova spielen höre.
Doch den beiden Musikern, so virtuos sie spielen, ging es nicht um eine Demonstration ihrer Fähigkeiten, sondern darum, das Bewusstsein der Zuhörenden über die rein physische Ebene hinaus in eine andere Ebene zu heben. Rani Orenstein hatte das im Vorfeld des Konzerts auf eindrückliche Weise gesagt:
„Es gibt eine physische Ebene gibt, die Ebene der Instinkte. Und dann gibt es eine Ebene, die darüber hinaus geht, die nach dem Ganzen fragt, die Ebene des Staunens. Die Musik öffnet diesen Raum, Kunst insgesamt, die Schönheit. Es ist der Raum des Nicht-Begreifbaren. Die Musik führt dich über dich hinaus, aber nicht so, dass es dich irgendwohin katapultiert und dann Tschüss. Vielmehr führt dich die Kunst über dich hinaus und gerade so zu dir selbst, ins Innerste.“
In diesem Sinne war das Konzert eine Reise, die einen über sich selbst hinaus und ins Innerste hinein führte.
In seiner Einleitung erwähnte Pfarrer Andreas Fischer, was die beiden Musiker ihm im Vorfeld des Konzerts gesagt hatten: In diesem Raum des Nicht-Begreifbaren, diesem Raum, den die Musik eröffnet, gebe es keine Gegensätze zwischen Juden, Christen und Muslimen und auch nicht zwischen Nationen. Die Kasachin Assel Abilseitova ist Muslima, Rani Orenstein ist jüdischer Israeli. Dass sie an diesem Abend zusammen musizierten, verstanden die beiden auch als Zeichen, Geste, Handlung des Friedens. Das zahlreich erschienene Publikum dankte den beiden Musikern für das grossartige Konzert mit stehenden Ovationen.
Ref. Kirche Region Rheinfelden
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