Hoher Bedarf an Tagesstrukturen im Bildungsraum Nordwestschweiz
Von: mm / fricktal24.ch
Eine im Auftrag der Bildungsdepartemente der Kantone AG, BL, BS und SO von INFRAS/MecoP/Tassinari Beratungen durchgeführte Umfrage bei 905 Haushalten in den vier Kantonen ergab, dass in der Nordwestschweiz weit mehr Eltern als heute familienergänzende Tagesstrukturen nutzen würden, wenn eine entsprechende Mittags- und Nachmittagsbetreuung an der Schule oder in Schulnähe angeboten würde.
Tagesstrukturen, die nach Bedarf genutzt werden können, ermöglichen den Eltern, Familie und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren und verbessern die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler. Die Arbeitswelt ist zunehmend auf Tagesstrukturen angewiesen, für Gemeinden bieten sie einen wesentlichen Standortvorteil. Die vier Kantone des Bildungsraumes Nordwestschweiz haben ein Instrument erarbeiten lassen, das den Gemeinden hilft, die Nachfrage abzuschätzen und das Angebot bedarfsgerecht zu planen.
Die Nachfrage nach bedarfsgerechten Tagesstrukturen ist hoch Die im Auftrag der vier Kantone von der Arbeitsgemeinschaft INFRAS/MecoP/Tassinari Beratungen durchgeführte Befragung ergab, dass nur etwa die Hälfte aller Eltern (53%) ohne familienergänzende Betreuung auskommt. Befragt wurden 905 Nordwestschweizer Haushalte mit Kindern im Alter zwischen 4 und 16 Jahren. Fast die Hälfte der Befragten (47%) nimmt Betreuung durch Drittpersonen - insbesondere Verwandte und Bekannte ? in Anspruch. Institutionelle Betreuungsformen wie Tagesheim, Hort, Tagesschule, Tageseltern oder Mittagstisch kommen noch eher selten zum Zug, weil in vielen Gemeinden keine oder zu wenig Angebote verfügbar sind. Nur ein Viertel der Eltern von Kindern im Schulalter hat keinen Bedarf nach familienergänzenden Tagesstrukturen. Von den 75 % der befragten Haushalte, die mindestens einmal pro Woche für ihre Kinder ein Angebot in Anspruch nehmen möchten, bewegt sich bei der Mehrheit der Bedarf im Rahmen von bis zu drei Tagen pro Woche.
Simulationsmodell zur Schätzung des Nachfragepotenzials Die Befragung der 905 Haushalte ist die wichtigste empirische Grundlage eines Simulationsmodells, das die Bildungsdepartemente für das Projekt Bildungsraum Nordwestschweiz zur Schätzung der Nachfragepotenziale für Tagesstrukturen haben entwickeln lassen. Dank dem nun zur Verfügung stehenden Simulationsmodell können die Kantone und die Gemeinden die bei ihnen bestehende Nachfrage konkret abschätzen und das Angebot planen. Die Nachfrageschätzung basiert auf Daten zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur der Gemeinden. Die Nachfrage wird u.a. vom Haushaltseinkommen, vom Beschäftigungsgrad der Mütter, von der Nationalität und von der Anzahl Kinder in der Familie beeinflusst.
Regionale Unterschiede Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Nachfrage nach Tagesstrukturen regional unterscheidet. In der Tendenz sind die Nachfragepotenziale in sozial belasteten Gemeinden und Quartieren höher als in sozial wenig belasteten. Ebenso werden in städtischen Gebieten Tagesstrukturen deutlich häufiger nachgefragt als in ländlichen. Am höchsten sind die Nachfragepotenziale im Kanton Basel-Stadt, am tiefsten im Kanton Solothurn. Für die Schätzung der Nachfragepotenziale wurde von einem nach Einkommen abgestuften Tarifsystem ausgegangen.
Weil es verschiedene hemmende Faktoren gibt, die im Simulationsmodell nicht abgebildet werden können, dürfte die tatsächliche Nachfrage tiefer liegen als in der Studie geschätzt. Da zudem Eltern ihre bestehende Betreuungslösung nicht sofort umstellen, ist davon auszugehen, dass das Nachfragepotenzial nicht von heute auf morgen ausgeschöpft werden kann. Aus diesem Grund empfiehlt sich in den meisten Gemeinden ein schrittweiser Ausbau des Angebots.
Wichtiger Punkt im Programm Bildungsraum Die Ergebnisse der Nachfragestudie bestätigen, dass eine erhebliche Nachfrage nach Tagesstrukturen besteht. Das Programm des Bildungsraums Nordwestschweiz sieht daher als wichtigen Punkt die bedarfsgerechte Einführung in allen vier Kantonen vor. Das Programm Bildungsraum soll zusammen mit dem zugehörigen Staatsvertrag und den kantonalen Umsetzungsplanungen Ende dieses Jahres in die Vernehmlassung geschickt werden.
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