Das kleine Fröschlein mit dem hellen Klang
Von: Peter Bircher
Agrofutura führt das Projekt „Artenförderung“ im Jurapark Aargau weiter und lud zu einer Begehung in Herznach und Wölflinswil ein. Im Vordergrund stand dabei der Lebensraum für die Geburtshelferkröte bzw. den Glögglifrosch.
Exkursion im Gebiet Fondle, Herznach
Wie Frau Lips ausführte wurde das Förderungsprojekt im Dreiklang von Küchenschelle, Gelbringfalter und Glögglifrosch vor zwei Jahren gestartet. Für das kleine Fröschlein mit dem hellen Klang – es ist 3 – 5 cm klein, graubraun, nachtaktiv und scheu und selten zu sehen, dafür aber dank dem „Glöggeln“ gut zu hören – wurden dank Meldungen aus der Bevölkerung 30 neue Standorte gefunden. Gegen 10 sind sehr klein und eine beachtliche Zahl wurde erstaunlicherweise aus Hausgärten gemeldet. Den Top-Lebensraum für die akut bedrohte Art bilden kleine und grosse Gruben (Ton, Mergel, Kalksteinbrüche, Kies) im Hügelgebiet Aargauer Jura.
Dank dem Goodwill der beiden Gemeinden, der aktiven Forstverwaltung unter Werner Habermacher und der Abteilung Wald des Kantons werden nun sukzessive geeignete Standorte gefördert und eine sinnvolle Vernetzung angestrebt. Besuchte Fixpunkte sind dabei der Tümpel in der Fondle von Herznach – ein Landwirt hat in Waldnähe bereits eine weitere Wasserstelle geschaffen (Kooperation dank Bewirtschaftsungsvertrag) – das Gebiet Jhägli (Raum Haugerhölzli) und die grosse Striegrube, Wölflinswil. Ein bereits bedeutender bestehender Standort ist der Wittelweiher in Oberhof. Bei der Striegrube ist es erstaunlicherweise gelungen eine Quelle zu fassen, welche vorher über die Drainage in den Talbach floss.
An allen Standorten ist die nähere Waldbewirtschaftung bedeutsam. So werden in der Striegrube an der Steilwand Pionierstandorte mit viel Licht und Wärme gefördert. Grossräumig ist die Grube mit einer Altholzinsel umschlossen. Die Grube selber entstand während Jahrzehnten durch en Abbau von Mergel und Kies für den Flurwegeunterhalt. Nach Abschluss der Feldregulierung wurde sie stillgelegt.
An der Fachbegehung waren auch die beiden Stiftungen vertreten, welchen die Förderung der Artenvielfalt ein grosses Anliegen ist. Sie unterstützen primär Projekte, die von den Gemeinden her in Angriff genommen werden, damit auch die Nachhaltigkeit (Unterhalt, Kontrolle) gesichert ist. Gleichzeitig ist aber die regionale Vernetzung unabdingbar wie die Begehung eindrücklich aufzeigte.
Die vorbildliche Kooperation wird von der Dr. Bertold Suhner-Stiftung, St. Gallen und der Erlenmeyer-Stiftung Basel mitgetragen. Vor Ort konnte überzeugend gezeigt werden, wie wichtig auch kleine Wasserstellen, sogar Trax- Fahrspuren und die grösseren Wasserflächen ergänzende Rinnsale sind und wie Extrembedingungen von trocken-heiss bis sumpfig-nass, eine willkommene kleine Welt der Kontraste bilden und die Artenvielfalt stark fördern.
Die Exkursion zeigte für alle Akteure ein kleines Stück Naturvielfalt in unserm Legensraum, Entwicklungsmöglichkeiten für Tier und Landschaft nahe bei unsern Dörfern die volle Unterstützung verdient.
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