Schweizer Spitalpflege gehört zur «Top Liga»
Von: mm/f24.ch
Patientinnen und Patienten sind mit der pflegerischen Betreuung in schweizerischen Spitälern sehr zufrieden. Pflegefachpersonen haben eine hohe Arbeitszufriedenheit und registrieren eine sehr gute Qualität der Arbeitsumgebung. Zu diesen Ergebnissen kommt eine europäische Vergleichsstudie, deren Schweizer Teil das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel geleitet hat. Zudem belegt die Studie, dass die Faktoren Pflegefachpersonalstellen pro Patient und Qualität der Arbeitsumgebung Auswirkungen auf die Mortalitäts- und Komplikationsraten bei Patienten haben, und Investitionen in die Pflege und Arbeitsumgebung die Patientensicherheit steigern, ein Abbau hingegen grössere Risiken und Qualitätsverlust bedeutet.
Die Studie RN4CAST (Nurse forecasting in Europe), die auf den Zeitraum 2009 bis 2011 angelegt ist, wird über ein EU-Forschungsprogramm finanziert. Beteiligt sind elf europäische und vier aussereuropäische Länder. Die Projektleitung für den schweizerischen Teil der Studie obliegt Prof. Dr. Sabina De Geest vom Institut für Pflegewissenschaft an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel. Auf der gesundheitspolitischen und berufspolitischen Ebene sind wichtige Institutionen und Vereinigungen als Stakeholder einbezogen.
Die Schweiz schneidet im Quervergleich mit elf anderen europäischen Ländern hinsichtlich der Qualität der pflegerischen Betreuung sehr gut ab und nimmt bei einigen Parametern einen Spitzenplatz ein. So bestätigten 58 Prozent der befragten Patientinnen und Patienten in der Schweiz ihre Zufriedenheit. Der europäische Durchschnitt liegt bei 48 Prozent. Auch bei Komplikationen und Zwischenfällen bei Patientinnen und Patienten wie zum Beispiel Druckgeschwüren weist die Schweiz mehrheitlich bessere Resultate auf als der europäische Durchschnitt.
Die Studie hat zudem ergeben, dass der Anteil von Pflegefachpersonen, die mit ihrer Arbeit unzufrieden sind oder eine hohe emotionale Erschöpfung aufweisen, in der Schweiz deutlich tiefer liegt als in den meisten anderen europäischen Ländern. Allerdings bestehen innerhalb der Schweiz zwischen den 35 einbezogenen Spitälern sehr grosse Unterschiede. Diese hohe Variabilität in den gemessenen Parametern stimmt nachdenklich und erfordert seitens der Spitäler mit vergleichsweise schlechteren Ergebnissen geeignete Interventionen.
Investitionen in die Arbeitsumgebungsqualität verbessern die Patientensicherheit
Das gute Abschneiden der Schweiz im internationalen Vergleich belegt, dass sich die Investitionen der Schweizer Spitäler in eine gute Arbeitsumgebungsqualität wie angemessene Stellenbesetzung und Ausbildungsniveau, eine gute Zusammenarbeit zwischen Pflegenden und Ärzten und ein unterstützendes Pflegemanagement bewähren und zu den guten Ergebnissen beigetragen haben.
Internationale Daten und erste Auswertungen der Studie zeigen ferner, dass eine tiefere Anzahl Patienten pro Pflegefachperson sowie eine bessere Arbeitsumgebungsqualität mit tieferen Mortalitäts- und Komplikationsraten (z. B. Stürze, Druckgeschwüre, Infektionen) verbunden sind. Für die Schweiz zeigten Daten der (der RN4CAST Studie vorangegangenen) RICH Nursing-Studie bereits einen Zusammenhang zwischen nicht genügenden Ressourcen in der Pflege und höheren Komplikations- und Mortalitätsraten bei Patienten.
Die richtige Strategie gegen den Pflegenotstand ist gefunden
Wie die internationalen Daten weiter zeigen, sind Investitionen in die Arbeitsumgebungsqualität die richtige Strategie, um das Pflegefachpersonal am Arbeitsplatz zu halten. Eine gute Arbeitsumgebungsqualität und Stellenbesetzung sind künftig ausschlaggebend, dass genügend Menschen für einen Pflegeberuf gewonnen werden können. Angesichts des bevorstehenden Pflegepersonalmangels und des steigenden Personalbedarfs ist die Attraktivität der Arbeitsplätze entscheidend.
Hervorragende Ausgangslage zur Mitgestaltung der Gesundheitsversorgung
Die Ergebnisse der RN4CAST Studie zeigen, dass die Pflege in der Schweiz hervorragend positioniert ist, um die kommenden Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung anzupacken. Pflegefachpersonen und vor allem auch akademisch ausgebildete Pflegende können einen wesentlichen Beitrag leisten und zur innovativen Kraft im nationalen Gesundheitswesen werden, beispielsweise wenn es um die Entwicklung neuer Versorgungsmodelle für chronisch Kranke geht.
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