Grippeähnliche Erkrankungen im Anzug
Von: mm/f24.ch
Grippeähnliche Erkrankungen treten in unseren Breitengraden saisonal auf. Bisher konnte jeden Winter eine Grippewelle festgestellt werden. Von Jahr zu Jahr variieren aber deren Intensität, die Länge, die Art der zirkulierenden Virenstämme und die Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Grippeähnliche Erkrankungen sind schweizweit erst sporadisch verbreitet. Während der Woche 46 wurden von 149 Ärztinnen und Ärzten des Sentinella-Meldesystems 2,8 grippeähnliche Erkrankungen pro 1‘000 Konsultationen gemeldet. Dies entspricht hochgerechnet einer Inzidenz von 21 Fällen pro 100‘000 Einwohner.
Der saisonale epidemische Schwellenwert von 69 Grippeverdachtsfällen pro 100‘000 Einwohner wurde somit nicht überschritten.
Die Inzidenz war in allen Altersklassen niedrig. Die Grippe ist in den Regionen 1, 3 und 6 sporadisch verbreitet.
INFO: Region 1 (GE, NE, VD, VS), Region 2 (BE, FR, JU), Region 3 (AG, BL, BS, SO), Region 4 (LU, NW, OW, SZ, UR, ZG), Region 5 (AI, AR, GL, SG, SH, TG, ZH), Region 6 (GR, TI).
In der Woche 46 wies das Nationale Referenzzentrum für Influenza (CNRI) im Rahmen der Sentinella-Überwachung in den 16 untersuchten Abstrichen zwei Influenza A Viren und ein Influenza B Virus nach (siehe INFO).
Internationale Situation
In Europa wurde in den vergangenen Wochen aus allen Ländern eine niedrige Aktivität der grippeähnlichen Erkrankungen gemeldet [1]. Ebenso verzeichneten Nordamerika und Asien eine niedrige Aktivität mit steigendem Trend [2–4]. In allen Regionen wurden bisher sporadisch sowohl Influenza A als auch Influenza B Viren detektiert.
INFO
Sentinella ist mehr als Grippeüberwachung.
Sentinella ist ein schweizweites Netzwerk von engagierten Hausärztinnen und Hausärzten. Mit wöchentlichen, anonymen Meldungen von Beobachtungen aus der Praxis gewährleisten die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte schon seit 1986 die Überwachung von potentiell häufigen Infektionskrankheiten und solchen mit epidemischem Verlauf wie Pertussis, Mumps, Lyme Borreliose und Influenza.
Erreger und Übertragung
Die Grippe wird durch Influenza-A- und Influenza-B-Viren übertragen. Bei den Typ A-Viren gibt es diverse Subtypen, bei den B-Viren zwei Stammlinien: Victoria und Yamagata.
Das Grippevirus ist leicht durch direkten Kontakt (Niesen, Husten oder die Hände), besonders in geschlossenen Räumen, oder durch indirekten Kontakt (z. B. via Gegenstände, Türgriffe) übertragbar.
Personen, die sich mit Grippeviren angesteckt haben, können diese auf andere übertragen, auch wenn sie sich (noch) nicht krank fühlen. Bis zum Beginn der Erkrankung dauert es etwa ein bis drei Tage.
Krankheitsbild
Typische Symptome für eine Grippe sind plötzlich auftretendes hohes Fieber (>38 °C), Schüttelfrost, Husten, Hals- und Schluckweh, Kopfschmerzen, Schmerzen in Muskeln und Gelenken, aber auch Schnupfen, Schwindelgefühl und Appetitverlust.
Bei Kindern können zudem Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten, bei älteren Personen kann Fieber fehlen.
Eine Grippe kann bis zu zwei Wochen dauern. Eine Grippeerkrankung kann relativ mild und komplikationslos verlaufen und wird dann oft mit einer Erkältung verwechselt.
Im Gegensatz zu anderen viralen Erkältungskrankheiten kann die "richtige" Grippe (Influenza) jedoch zu zahlreichen Komplikationen führen. Hals-, Nasennebenhöhlen- und Mittelohr-Entzündungen, eine Lungen- oder Herzmuskelentzündung oder neurologische Komplikationen können durch die Influenzaviren selbst oder durch eine bakterielle Sekundärinfektion entstehen.
Das Risiko von schweren Komplikationen ist bei Schwangeren, Frühgeborenen, Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen und bei älteren Personen deutlich erhöht. In seltenen Fällen können diese auch jüngere, bislang gesunde Menschen betreffen.
Verbreitung und Häufigkeit
Influenzaviren zirkulieren vor allem in der kalten Jahreszeit und verursachen praktisch jeden Winter eine Epidemie (Grippewelle). Die Intensität und der Schweregrad der Grippewelle sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich. In den Tropen kommt die Grippe ganzjährig sporadisch vor.
In der Schweiz führt die Grippe jedes Jahr zu 112'000 bis 275'000 Arztkonsultationen (gemäss Überwachungssystem Sentinella). Aufgrund von Krankheitskomplikationen (siehe oben) kommt es ausserdem zu mehreren tausend Hospitalisationen und zu mehreren hundert Todesfällen. Davon betroffen sind vorwiegend Menschen mit einem erhöhten Risiko für Grippekomplikationen (Schwangere, Frühgeborene, ältere Menschen und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen).
Vorbeugung: Empfehlungen zur Grippeimpfung
Die Grippeimpfung ist nach wie vor die einfachste, wirksamste und kostengünstigste Vorbeugung, um sich und zugleich seine Mitmenschen vor einer Grippeerkrankung und deren Komplikationen zu schützen. Ideal dafür ist die Zeit von Mitte Oktober bis Mitte November.
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