Die Zahl der Organspenden in der Schweiz steigt weiter an - dennoch wissen mehr als die Hälfte der Angehörigen nicht über den Wunsch des Verstorbenen Bescheid. Eine Spendekarte findet man bei weniger als 10% der Verstorbenen, bei denen die Frage nach der Organspende im Raum steht. Stellvertretend in die Organspende im Sinne des Verstorbenen einzuwilligen, fällt vielen Angehörigen schwer und ist oftmals sehr belastend.
Am 15. September 2018 kann man sich im Rahmend es Nationalen Organspendetags an zahlreichen Standaktionen über die Organspende informieren und zudem die Initiative der Jeune Chambre Internationale (JCI) Riviera unterzeichnen. Diese steht mit knapp 80'000 Unterschriften kurz vor dem Ziel.
In den letzten Jahren haben die Fachpersonen in den Spitälern zahlreiche Massnahmen getroffen, um die Erkennung und Meldung von Spendern sowie die offene und transparente Information und Betreuung der Angehörigen sicherzustellen. Dadurch konnte die Zahl der Organspenden stetig leicht erhöht werden. Die Warteliste bleibt mit rund 1'450 Patienten hoch, stieg im Vergleich zu den Vorjahren aber nicht mehr weiter an.
Auch wenn über 80% der Bevölkerung grundsätzlich positiv der Organspende gegenüber eingestellt ist, dokumentiert nicht einmal jeder Zehnte seinen Entscheid auf einer Organspendekarte. Die aktuelle Gesetzgebung verlangt in dieser Situation, dass die nächsten Angehörigen im Sinne des Verstorbenen stellvertretend entscheiden müssen - ein Entscheid, der für viele Angehörige sehr belastend ist.
Hier setzt die Organspende-Initiative der JCI Riviera an, die einen Wechsel des aktuellen Modells hin zum Modell der «Vermuteten Zustimmung» zum Ziel hat. Dieses System wird bereits in vielen Europäischen Ländern angewendet. Jede Person, die sich zu Lebzeiten nicht gegen eine Organspende ausgesprochen oder ihren Spendewillen in einem offiziellen Register eingetragen hat, würde damit zum potenziellen Organspender werden.
«Diese Lösung würde der grossmehrheitlich positiven Grundeinstellung der Schweizer Bevölkerung Rechnung tragen», unterstreicht der ehemalige Waadtländer Regierungsratspräsident und Präsident des Stiftungsrates von Swisstransplant Pierre-Yves Maillard.
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