Aargauer VolksschulabgängerInnen bevorzugen Berufslehre
Von: mm/f24.ch
Mit dem aus einer Befragung der Abgängerinnen und Abgänger der Volksschule resultierenden Bericht STEP I 2011 (siehe Beilage) wurde erfasst, welche Wege die Jugendlichen nach dem Verlassen der Aargauer Volksschule einschlagen. Im Vergleich zu den Vorjahren gelingt der direkte Übertritt in die Sekundarstufe II besser und weniger Schülerinnen und Schüler stehen am Ende der Schulzeit ohne Anschlusslösung da.
Bereits seit vier Jahren wird im Kanton Aargau die Schulabgängerbefragung STEP I (siehe Beilage) am Ende der obligatorischen Volksschule durchgeführt. 2011 konnten erneut flächendeckend alle Abschlussklassen der öffentlichen Volksschule in die Erhebung integriert werden.
Anschlusslösungen 2011 im Überblick
2011 liegen die Anschlusslösungen von 6’746 Schülerinnen und Schüler aus Regel- und Sonderschulen vor. Der grösste Teil der Jugendlichen im Abschlussjahr (97 Prozent) verlässt die Volksschule. Mehr als die Hälfte dieser Abgängerinnen und Abgänger (57 Prozent) startet mit der beruflichen Grundbildung in einem Lehrbetrieb. Etwa ein Viertel (24 Prozent) steigt in eine Mittelschule ein.
Weitere 14 Prozent entscheiden sich für ein Brückenangebot oder eine andere Zwischenlösung, 3 Prozent treten in ein Praktikum oder das Erwerbsleben ein und einige setzen den Weg in einem ausserkantonalen Heim oder Beschäftigungsplatz fort. Knapp 2 Prozent der Aargauer Schulabgängerinnen und -abgänger können zum Befragungszeitpunkt im Juni noch keine Anschlusslösung vorweisen.
Trend über vier Jahre
Für Regelklassen, Kleinklassen, Werkjahr, Berufswahljahr sowie Integrations- und Berufsfindungsklasse ist ein Vergleich mit den Erhebungen der Vorjahre möglich. Einige Trends setzen sich fort.
So wächst der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger, die direkt in eine allgemeinbildende Schule wechseln, weiter an. Er betrug im Jahr 2008 noch 18 Prozent und liegt nun bei 22 Prozent. Gleichzeitig bleiben die Anteile der Lernenden stabil, die sich für eine berufliche Grundbildung entscheiden (57 Prozent).
Dies führt dazu, dass die Quote der direkten Übertritte in eine weiterführende Ausbildung seit 2008 von 77 Prozent auf 81 Prozent angestiegen ist. Zugleich sind es heute weniger Lernende (1,9 Prozent), die kurz vor Ende der Volksschule noch keine Anschlusslösung gefunden haben als bei der Erhebung im Jahr 2008 (2,4 Prozent).
Ungleiche Bildungswege
In den vergangenen Jahren konnte wiederholt festgestellt werden, dass die Bildungswege durch den besuchten Schultyp, das Geschlecht und die nationale Herkunft beeinflusst werden. Diese Effekte werden durch die Daten von STEP I 2011 wiederum bestätigt.So steigt und fällt die Chance auf einen direkten Einstieg in die nachobligatorische Bildung mit dem besuchten Schultyp.
Bei Bezirksschülerinnen und -schüler beträgt der Anteil mit direktem Übertritt in die Sekundarstufe II 93 Prozent, bei Lernenden der Sekundarschule 79 Prozent und bei denjenigen der Realschule 65 Prozent.
Auch das Geschlecht und die Nationalität der Jugendlichen sind bedeutsam. So treten bei Mädchen öfters als bei Jungen Verzögerungen beim Übertritt von der Volksschule in die nachobligatorische Bildung auf, da weibliche Jugendliche häufiger das Abschlussjahr repetieren oder in eine Zwischenlösung eintreten. Entsprechend ist ihre Übertrittsquote mit 79 Prozent tiefer als diejenige der Jungen (85 Prozent).
Männliche Jugendliche können hingegen öfters keine Anschlusslösung vorweisen als weibliche Jugendliche (2,2 Prozent der Jungen versus 1,5 Prozent der Mädchen). Auch ausländische Schülerinnen und Schüler sind überproportional häufig mit der Situation konfrontiert, dass sie kurz vor den Sommerferien noch nicht wissen, wie ihr beruflicher Weg nach dem Schulabschluss weiterführen soll. Sie machen mit 51 Prozent die Mehrheit der Gruppe ohne Anschlusslösung aus.
Beratung für Jugendliche ohne Anschlusslösung
Im Jahr 2008 wurden mit der STEP Erhebung 161 Jugendliche ohne Anschlusslösung registriert, von denen nur 49 Prozent bereits bei einer Beratungsstelle gemeldet waren. In diesem Jahr sind 58 Prozent der 119 Abgängerinnen und Abgänger ohne Anschlusslösung in Beratung. Erfreulicherweise gehen also nicht nur die Zahlen der Jugendlichen ohne Anschlusslösung zurück, sondern gleichzeitig gelingt es besser, bereits in der Schlussphase der Volksschule gefährdete Jugendliche einem Beratungsangebot zuzuführen.
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