25 Jahre nach der Sandoz Katastrophe
Von: mm/f24.ch
Am 1. November 1986 brannte auf dem Areal der ehemaligen Sandoz AG in Schweizerhalle ein Lager mit Pflanzenschutzmittel aus. Durch diesen Unfall und dessen unmittelbare Bekämpfung wurden der Rhein aber auch der Boden und das Grundwasser am Standort verschmutzt. Die vom Kanton Basel-Landschaft unter Einbezug der damaligen gesetzlichen Grundlage angeordneten Sanierungsmassnahmen wurden umgesetzt und über viele Jahre überwacht.
Das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) des Kantons Basel-Landschaft beurteilt nach der heutigen Gesetzgebung den Unfallstandort "Sandoz Brand" in Schweizerhalle als belasteten Standort mit Überwachungsbedarf. Weitere Sanierungsarbeiten sind somit nach Gesetz nicht mehr vorgeschrieben. Die Clariant AG hat dem AUE bis Ende Februar 2012 ein angepasstes Überwachungskonzept vorzulegen.
Das Amt für Umweltschutz und Energie Baselland hat - in Abstimmung mit dem Bundesamt für Umwelt - nach Vorliegen der letzten Untersuchungsberichte den ehemaligen Unfallstandort Schweizerhalle nach heute gültigem Altlastenrecht beurteilt.
Es kommt zu folgenden Schlüssen:
- Die Trinkwasserfassungen der Hardwasser AG und der Gemeinde Muttenz sind aufgrund der Grundwasseranreicherung im Hardwald durch den Unfallstandort nicht gefährdet. Dies unabhängig davon, ob in Schweizerhalle von der Industrie Brauchwasser entnommen wird oder nicht.
- Im Grundwasser am Unfallstandort findet man heute nur noch das Pflanzenschutzmittel Oxadixyl in Konzentrationen von wenigen Mikrogramm pro Liter. Für die altlastenrechtliche Beurteilung ist deshalb nach Gesetz nur dieser Stoff relevant. Das Bundesamt für Umwelt hat für Oxadixyl aufgrund der geringen Toxizität einen Konzentrationsgrenzwert von 4 Milligramm pro Liter festgelegt. Die heute gemessenen Oxadixylkonzentrationen am Unfallstandort liegen somit um den Faktor 500 unter dem Sanierungswert nach Altlastenverordnung.
- Der Boden am Unfallstandort ist heute noch mit wenigen hundert Kilogramm Oxadixyl belastet. Oxadixyl baut sich auf natürlichem Wege nur langsam ab. Das zeigten die Ergebnisse der Überwachung der letzten Jahre. Ein vollständiger Abbau wird somit erst nach einigen Jahrzehnten erfolgt sein.
- Am Industriestandort Schweizerhalle produzieren heute mehrere Unternehmen. Er wird heute deshalb als "Industriepark" bezeichnet. Auch in absehbarer Zukunft wird dort industriell und ohne Gefährdung durch Oxadixyl gearbeitet werden.
In Anbetracht dieser Schlussfolgerungen beurteilt heute das AUE den ehemaligen Unfallstandort "Sandoz Brand" in Schweizerhalle altlastenrechtlich als belasteten Standort mit Überwachungsbedarf. Weitere Sanierungsarbeiten sind somit nach Gesetz nicht mehr nötig.
Die Clariant AG als heutige Grundeigentümerin ist nun aufgefordert, dem AUE bis Ende Februar 2012 ein angepasstes Überwachungskonzept vorzulegen. Nach drei Jahren wird das AUE über eine Fortführung oder Einstellung der Überwachung entscheiden. Sollten sich in Zukunft die Rahmenbedingungen am Standort ändern oder neue Erkenntnisse vorliegen, wird das AUE selbstverständlich die altlastenrechtliche Beurteilung überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
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