Am St. Niklaustag landeten vier Männer gemäss der europäischen Presse den grössten Coup Frankreichs dieses und letzen Jahrhunderts: Der fünfundachtzig-Million Raub, «Braquage» genannt, ereignete sich in der Luxusbijouterie Harry Winston, die nirgendwo anders liegt als in der Avenue Montaigne, nahe des Champs-Elysées. Eine Bijouterie der Superlative, der Superreichen. Die Queen, Madonna und viele andere betuchte Persönlichkeiten lassen bei Winston ihren Schmuck fertigen.
Wirklich der grösste Coup Frankreichs? Oder ein anderer Weg, der Finanzkrise die Hörner zu zeigen? Auf dem Schmuck hocken will niemand, man will ihn verkaufen. Möglicherweise schlägt sich die Rezession ja auch in diesem Geschäft nieder? Die Bijouterie war vor etwas mehr als einem Jahr bereits ausgeraubt worden, damals betrug die Schadensumme zehn Millionen Euro. Eine Luxus-Bijouterie mit weltweitem Ruf, wo der Ex-Schah, die Onassis Dynastie und halb Hollywood ihren Schmuck kaufen, lässt sich ein zweites Mal ausrauben? Die Räuber kannten angeblich sogar die Namen der Angestellten und alle Einzelheiten und Verstecke des Ladens. Tja, die Avenue Montaigne scheint ein Eldorado zu sein für Schmuckdiebe. Man nennt sie bereits die goldene Strasse. Vielleicht aber verdient sich der Bijouteriebesitzer durch den Raub ja eine noch goldenere Nase? Kühn, diese Vorstellung, nicht wahr?
Ganz Europa spricht nur noch von diesem Coup der Coups, einem Masterpiece sozusagen. Erinnert mich irgendwie an den grossen Postzugraub im Jahre 1963, bei welchem über zweieinhalb Millionen Pfund geraubt wurden. Auch bei diesem Raub waren keine Schusswaffen eingesetzt worden und der Coup war ebenso minutiös und lange vorher geplant worden. Die Ermittler mutmassen gar, dass hinter diesem Raub eine grosse Organisation aus dem Balkan steckt, vielleicht sogar dieselben Männer dahinter stecken wie beim Raub letzen Jahres. Alles ist möglich.
War da vielleicht ein Deal im Spiel? Vielleicht ein schmutziges Geschäft? Was hat dieser Raub mit der heutigen Finanzkrise zu tun? Vielleicht gar nichts. Aber eines ist klar: Dieser Diebstahl macht den Versicherer der Bijouterie wahrscheinlich bankrott, hat aber im Gegensatz zur Finanzkrise keine erheblichen negativen Auswirkungen, die Reichen werden reich bleiben. Der Verlust tangiert keine kleinen Anleger, keine Pensionskassen, bringt keine Gefahr der Altersversicherung von Millionen von Menschen, zwingt keine Industrie in die Knie.
Aber – sollte meine kühne, wenn auch vage Vorstellung auch nur ein Quantum Wahrheit beinhalten - könnte man leicht schlussfolgern, dass heutzutage nicht nur Finanzinstitute, die leichtsinnig mit hochspekulativen Geschäften und Missmanagements bankrott gehen fortan vom gütigen Staat aufgefangen werden, sondern auch Firmen, die Verluste wegen der Krise in Kauf nehmen müssen. Man blicke bloss auf die amerikanische Autoindustrie. Bei den einen ist es der Staat, bei den anderen der Versicherer, der ausschüttet. Bescherung zu Weihnachten, wie schön. Fakt ist: Bürger oder andere Versicherer, beide bezahlen am Schluss die Zeche.
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