Die Gutzibäckerinnen
Von: Besenstiel
Pflümli: Am vergangenen Wochenende habe ich mit Besenstiel «Gutzi» gebacken. Die Basler «Brunsli» habe ich praktisch alleine gemacht und Besenstiel hat mich deswegen sehr gelobt. Ja gut, zwischendurch war sie etwas genervt, weil ich nicht immer gleich alles richtig verstanden hatte. Beim Mehl zum Beispiel habe ich statt 150 Gramm ein halbes Kilo in die Wage geschüttet, beim Zimt wusste ich plötzlich nicht mehr, was das war und suchte in allen Schränken nach ihm, bis Besenstiel etwas laut sagte, dass der Zimt noch derselbe sei, den wir vorher für die Zimtsterne gebraucht hätten und immer noch seinen Platz beim Gewürz habe.
Dann, mitten im Backeifer und guter Laune, als ich mir die Teigschüssel auf dem Buffet schnappte, und nicht sah, das daneben der Porzellanserviettenring von Omi lag geschah es: Schwupps! lagen ein paar Scherben am Boden und der Ring war nicht mehr. Ich hätte mich am liebsten in ein Loch verkrochen, was bin ich nur für ein Dotsch! Die Tränen waren mir nahe, aber ich stand nur still da und war wie gelähmt. Fertig mit der Gutzi-Backen-Freude, ich habe wieder alles vermasselt!
Nachdem Besenstiel Dampf abgegeben hatte, nahm sie mich in die Arme und rempelte ihre Ärmel hoch: «So machen wir weiter Pflümli? Omi hätte nicht gewollt, dass wir uns wegen ihres Serviettenrings das Backen vermiesen lassen!» Sie lachte mich dabei an. Da bekam ich wieder Mut und wir machten uns an die «Spitzbuben» und alles war wieder gut.
Besenstiel: Eigentlich geht das Backen und Kochen mit Pflümli nie ganz ohne Zwischenfälle ab. Vermutlich einfach, weil sie noch ein Kind ist, und zwar ein sehr junges. Das musste ich mir auch wieder vergegenwärtigen, als sie einige Sätze aus den Backanleitungen des Backbuches nicht verstand und auch als der Serviettenring auf dem Boden zersprang. Dennoch musste ich mir etwas Luft machen, denn es war wirklich nicht das erste mal, dass sie ein Erinnerungsstück von meiner Mutter in die ewigen Jagdgründe schickte.
Was der Ring auf der Kommode verloren hatte? Nun ja, weil ich keine Förmchen für die «Spitzbuben» hatte, suchte ich nach allen möglichen Dingen, die ich statt dessen verwenden konnte. Und der Ring war einer der Dinge. Schlussendlich haben wir die Plätzchen mit Weingläser ausgestochen. Ja, es gab wohl noch ein paar mehr Flops, aber die Einzelheiten würde die Geschichte sprengen.
Kurz: Der Guss für die Zimtsterne klappte erst nach dem dritten Anstrich und die Spitzbuben wurden fälschlicherweise vor dem Backen mit Marmelade bestrichen, und aus den 2mm wurden 2cm dicke Plätzchen! Nun waren es halt keine Spitzbuben mehr, sondern «Spitzmänner», echte «costaud» Kerle! Aber die «Brunsli» und Zimtsterne sind der Hammer geworden und Pflümli ist trotz der «linken Hand» ganz sicher kein Dotsch!
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