Adieu Miro
Von: Besenstiel
Alltagsgeschichten von Pflümli und Besenstiel.
Pflümli:
Miro haben wir seit Anfang Dezember letzten Jahres nicht mehr gesehen. Der Besitzer war sauer, dass Besenstiel manchmal absagen oder verschieben musste, weil sie eine Sitzung oder einen Termin hatte. Aber da Dani, der Besitzer, auch nur zu bestimmten Zeiten den Hund bringen, und auch nur am Abend abholen konnte, ging es uns halt auch nicht immer. Da hatte er dann einfach abgeklemmt und gesagt, jetzt können wir den Miro nicht mehr sehen. Und bezahlt hat er uns den Monat November noch immer nicht. Ich finde das eine Riesengemeinheit.
Immer wieder muss ich an Miro denken und an die wundervollen Momente, die wir während mehr als neun Monaten mit ihm verbrachten. Nun habe ich eine Ahnung, wie Erwachsene sein können. Ich bin so traurig, dass ich und Besenstiel Miro nie mehr sehen werden. Das tut echt weh.
Aber dafür hat mir Besenstiel gesagt, dass die Mietze von Erdmuthe, ihrer Arbeitskollegin, wieder trächtig ist. Besenstiel hat ja endlich, endlich ihr Jawort für ein Kätzchen gegeben, das ich mir schon seit vielen Jahren wünsche. Bald also werde ich hoffentlich ein Kätzchen bekommen. Adieu Miro! Du fehlst mir.
Besenstiel:
Ach ja. So lange man bei gewissen Menschen gewisse Zwecke erfüllt, geht alles gut. Aber wehe, es findet mal eine kleine Abweichung statt. Ich sage ja immer: Einen Menschen zu kennen dauert ein Leben lang. Das mit Dani war wirklich eine herbe Enttäuschung. Doch der Standpunkt des Hundebesitzers ist knallhart: «Wenn ich für eine Leistung bezahle, dann bestimme ich, wann die Leistung zu erfolgen hat. Es kann nicht sein, dass ich meine Bedürfnisse nach denjenigen des Leistungserbringers richten muss».
Dabei vergisst der «Leistungsvergeber» aber das Menschliche und das Zwischenmenschliche. Er vergass auch, dass ich Miro spontan auch am Wochenende nahm und auch, mich darüber zu informieren, wenn er in die Ferien ging oder an gewissen Tagen ihn selbst «geniessen» wollte, wo ich und Pflümli mit dem Hund gerechnet hatten.
Aber was kann man anderes erwarten von jemanden, der einem als «Leistungserbringer» betrachtet? Den Sack Futter und die Näpfe könne ich wegwerfen, schrieb er. Das werde ich tun, aber die herrlichen und wunderschönen Erinnerungen an Miro werfen Pflümli und ich nicht weg! Adieu, Adieu Miro!
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