Die einen möchten vergessen, die anderen vergessen, ohne es zu wollen. Wie das Leben so spielt. Auf der einen Seite die, die geplagt werden von Bildern einer traumatischen Vergangenheit und sich nur eines wünschen: Endlich zu vergessen. Auf der anderen Seite jene, die plötzlich merken, dass sie Dinge vergessen. Dann nämlich, wenn ein progressiver Verlust des Kurzzeitgedächtnisses seinen Lauf nimmt.
Die Vergangenheit wird zur Gegenwart und die Zukunft zur Vergangenheit. An den Nervenzellen bilden sich neben anderen Eigenheiten abnorme Plaques, die zu einem Schwund der Hirnrinde führen. Demenz.
Es trifft vor allem ältere Menschen. Gerade die, die im Alter aufgrund wichtiger Entwicklungen im Gehirn und langjähriger Erfahrung Weisheit erlangen könnten. Gerade dann, wenn der Sitz des Denkens, also die Hirnrinde einen Menschen, die Vernetzung des Gehirns vollendet hat und den Menschen mit einer Fähigkeit ausstattet, Lebensprobleme in einem weiten Zusammenhang sozial, ökologisch und individuell anzugehen, versagen diese Mechanismen.
Auf die Frage des Warum hat die Wissenschaft noch keine Antworten. Wir wissen aber, dass man das Gehirn darauf trainieren kann, im Alter fit zu bleiben. Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt weil ich mit Entsetzen gemerkt habe, dass ich Dinge ganz leicht vergesse. Zum Beispiel die Lösungen zu den Aufgabenstellungen in meinem Kurs. Da pauke ich nun ununterbrochen, doch wenn ich dann im Klassenzimmer sitze und der Kursleiter mir eine Frage stellt, ist alles wieder weg und ich bin genau so weit wie am Anfang. Das ist nicht nur peinlich, sondern besorgniserregend. Oder doch nicht?
Kürzlich habe ich nämlich irgendwo gelesen, dass persönliche und sinnvolle Dinge, die man lernt, auch im Gedächtnis von älteren Menschen behalten werden können. Aus Studien entnahm ich, dass Ältere bei gewissen Aufgaben sogar besser abschneiden als Jüngere. Wenn es jedoch um das Lernen von für einen persönlich unbedeutsamen Informationen geht, fällt es der älteren Person schwer, das Gelernte zu speichern. Das hat mich beruhigt, obschon in der Studie von Sechzigjährigen die Rede war.
Diese kleine Detail aber entmutigte mich keineswegs. Dieser Kurs in Finanzbuchhaltung ist ein «Muss», weil ich damit geschäftlich zu tun habe. Logisch-mathematische Dinge sind nicht mein Ding, da schwingt keine Begeisterung mit. Diese setzt vielleicht höchstens dann ein, wenn ich die Grundlagen der Buchungssätze endlich im Gedächtnis gespeichert und verstanden habe. Spätestens aber, wenn ich den letzten Kurstag hinter mir habe!
Das letzte mal, als ich mich zum Kurslokal begab, traf ich auf eine Frau, die mir erzählte, dass sie einen Kurs in Arabisch besuche. Ich schlug ihr spontan vor, mit meinem Kurs zu tauschen, aus mir unerklärlichen Gründen wollte sie nicht auf meinen Vorschlag eingehen. Schade. Nach meinem Zahlenkurs werde ich mich für einen Sprachkurs anmelden, da habe ich die Gewissheit, dass ich die gelernten Wörter nicht gleich wieder vergesse und die Versicherung, dass ich mein Hirn mit Begeisterung fit halte. Alles andere in der fernen Zukunft liegt nicht in meiner Macht.
Post scriptum: Ich frage mich, für was es einen Kurs braucht wenn man bei einer Differenz in der Buchhaltung lediglich die Beträge im Soll und Haben hin und herschieben kann, bis der Saldo wieder stimmt...Reine Geldmacherei, oder?
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