Die Europäische Union - Wolf im Schafspelz?
Von: Caba
Die krisengebeutelte, bedrohte Europäische Union als politische Institution hat den Friedensnobelpreis erhalten. Soll das ein Witz sein?
Die Friedenstaube fliegt Frau Europa entgegen (Foto: Gerd Altmann / f24.ch pixelio.de)
Die EU wird unter anderem geehrt, weil sie den Frieden bewahrt hat. Gewiss, Friede ist – mit einem unterstrichenen leider – keine Selbstverständlichkeit. Und wir, die in diesen Frieden hineingeboren wurden oder in ihm leben, wissen nicht, was das Gegenteil bedeutet, noch wissen wir ihn, als solchen zu schätzen. Woher aber will man wissen, dass ohne die EU Krieg geführt worden oder der Frieden sonst wie bedroht gewesen wäre?
Historisch betrachtet sind die Verdienste der Europäischen Union als Friedens- und völkerverbindendes Projekt zweifellos zu ehren und die Vereinigung von Deutschland und Frankreich sind tatsächlich ein Verdienst. Aber ein Verdienst für den Friedensnobelpreis? Sollte der Empfänger dieses bizzar gewordenen Nobelpreises, wenn denn überhaupt, nicht einzig den Frieden im Fokus haben und nicht die eigene Macht? Sollte der Preis nicht eher Menschen oder Organisationen, die sich für ihre Ideale bewusst engagieren und Ausserordentliches bewegt und erreicht haben, verliehen werden?
Die Europäische Union strebt doch danach, mit den Grossmächten wie die USA oder China zu wetteifern. Die implizierte Kausalität, Europäische Union gleich Friede, ist äusserst fraglich. Demokratische Staaten dürfen und können nämlich gar keinen Krieg gegeneinander führen. Ist es dann wirklich ein herausragender Verdienst, wenn sich diese während sechzig oder siebzig Jahren nicht gegenseitig die Köpfe eingeschlagen haben?
Wird dieser Preis nicht politisch missbraucht? Mich dünkt in vielen Aspekten ist die Europäische Union nichts weiter als ein bürokratischer Moloch, in welchem wirtschaftliche, kulturelle und sprachliche Unterschiede künstlich zu einer Einheit gezwungen wurden und werden, wo sie in der Realität doch oft aufeinanderprallen. Der innere Frieden ist angesichts von vielerorts gekürzten Sozialleistungen, wütenden Protesten gegen die Sparpolitik und Rekordarbeitslosigkeit in vielen Ländern, tatsächlich bedroht. Die Massendemonstrationen in Spanien, Portugal und Griechenland sind ein Indiz dafür und eine tickende Zeitbombe.
Die EU handelt sowohl mit Europäischen Demokratien als aber auch mit Diktaturen, und sie verwaltet auch deren, zu Unrecht erworbenen, Reichtümer und wäscht ihr Geld sauber. Die von der EU erlaubten Steueroasen, die eben auch Fluchtgelder und Anlagen der von Diktatoren geraubten Gelder ermöglichen, verursachen den Entwicklungsländern Millionenverluste. Mit ihrer Agrarpolitik treibt die EU tausende Existenzen in Afrika in die Vernichtung. Sie beliefert die Welt mit Waffen; ist für die Rüstungsexporte verantwortlich. Kurz: Sie setzt genauso wie Bananenrepubliken Macht und Geld über die Moral.
Europas offene Grenzen, freier Personenverkehr, Friede, Einheit und Freiheit? Die Politik der EU richtet ihr Interesse nach der Wirtschaft, nicht nach der Humanität. Sie betreibt eine reine Abschottungspolitik.
Deshalb sind die Grenzen für andere geschlossen, denn die Gesetzesgrundlagen in den europäischen Ländern mit ihren dualen Zulassungssystemen, bevorzugen Personen aus der europäischen Union und den EFTA-Staaten gegenüber Menschen aus sogenannten Drittstaaten. Europa vergisst aber dabei, wer während der fetten Jahre von billigen Arbeitskräften aus dem Ausland profitiert hat. Jene nämlich, die heute mit allen Mitteln sozial isoliert oder vertrieben werden.
Ist es nicht auch die eben geehrte EU, die Hunderte von Flüchtlingen aus aller Welt, insbesondere aus Afrika zurückgeschickt hatte, hin zu Ghadaffi, der sie in der Wüste verenden liess? Ist es nicht auch die EU, die Menschen auf in Seenot geratene Flüchtlingsboote wegen unterlassener Hilfeleistung auf offener See verhungern liess?
Werfen wir einen kleinen Blick in das Innere der EU, hinter die Kulissen Frankreichs: Die jugendlichen Migranten, denen die Zukunft in ihren Ländern unter dem Boden weggerissen worden ist, und die französische Jugend aus den Banlieus der Städte, trennt in ihren hoffnungslosen Zukunftsperspektiven oft nur der andersfarbige Pass. Frankreichs neokoloniale Regierungen: Jahrelang betrieben sie mit afrikanischen Ländern eine franko-afrikanische Politik, die nicht zuletzt auf der Komplizenschaft mit korrupten Machthabern und Regimen beruhte.
... oder hinter die Kulissen von Portugal, Spanien und Griechenland: Tausende Schwarzarbeiter arbeiten dort zu Taglöhnen von ungefähr achtzehn Euro. Oft wird ihnen der Lohn erst Monate später ausbezahlt. Wenn überhaupt. Moderne Sklavenarbeit im einundzwanzigsten Jahrhundert. Auch das ist die Europäische Union.
Der Kontinent Europa, und mittendrin die Europäische Union, ist nichts anderes als ein Raum geworden, der keine Völker mehr kennt, sondern nur noch Märkte. Investmentbanker grasten diese ab wie Heuschrecken, und die Aufsichtsbehörden schauen zu. Bei Missmanagement der Banker und Politiker springen der Staat und die Europäische Union als gouvernementale Feuerwehr ein.
Die EU, ein Wolf im Schafspelz. Und der Friedensnobelpreis ist eine Farce, nichts mehr, und nichts weniger.
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