Freaky Pflümli & Besenstiel
Von: Besenstiel
Alltagsgeschichten von Pflümli und Besenstiel
Pflümli:
Gestern ging ich wie immer alleine in den Klavierunterricht. Dazu muss ich ja alleine in die Stadt fahren und zur Musikakademie den Kohlenberg rauf laufen. Das Besondere daran war, dass ich danach alleine in die Stadt durfte, ein paar Dinge einzukaufen. Ich sollte im Musikgeschäft ein Notenbuch kaufen und durfte mir die Ohrringe, die ich kürzlich gesehen habe und unbedingt haben wollte für 13 Franken in «Claire’s» kaufen. Das sind kleine Reisverschlüsse in rot, silber und blau. Echt freaky!
Die Ohrringe zog ich gleich an der Tramhaltestelle an; ich konnte mich im Spiegelbild eines dunklen Werbeplakats sehen. Dann rief ich Besenstiel an und eröffnete ihr, dass ich auch gleich noch in den Farfalla Laden am Spalenberg gehen würde, um ihr etwas von meinem Ersparten zu kaufen.
Überraschung! Ich war in zwei verschiedenen Läden und in der Bäckerei, wo ich mir noch ein Zvieri kaufen durfte. Ich war so erfüllt und begeistert von meinem Solo-Stadtgang, dass ich das Wichtigste vergessen hatte: Das Notenbuch. Das bemerkte ich aber erst zuhause. Besenstiel war aber nicht böse. Später hörten wir Musik von Jason Derulo und tanzten in der Wohnung herum, kicherten, lachten, sangen ... einfach freaky!
Besenstiel:
Mein Teenager! Pflümli war doch eben erst noch ein kleines Würmchen, wimmerte, wenn sie den Nuggi nicht bekam oder ihren Lieblingshund Lupo, ein kleines, mit Reis gefülltes Frottéhündchen, auf dem sie genüsslich herumkaute oder auf seinen Pfötchen herumdrückte.
Es ist doch noch nicht lange her, als sie auf allen Vieren herumkroch und mit den Holzklötzchen Türme baute, die sie laut quietschend wieder umstiess. Huhuhu, ich kann es nicht fassen, dass sie nun schon ein Teenie ist. Und was für einer!
Kommt mit ihren zehn Lenzen von der Stadt nach Hause mit an ihren Ohren hängenden, knallroten Reisverschlüssen! Wie auch immer, ich bin froh, dass Pflümli zumindest Lady Gaga heute nicht mehr cool findet, sondern ziemlich uncool, zur selben Kategorie zählt sie auch Madonna, Britney Spears, Chakira und Beyoncé. «Blöde Tussen» nennt sie sie.
Gestern Abend sollte sie für mich eine sms an einen Freund schreiben, da ich die Lesebrille nicht gleich finden konnte. Ich diktierte ihr, was sie zu schreiben hatte, in der Chatsprache. Sie war erstaunt, wusste nicht, dass eine solche Sprache existierte und wollte natürlich gleich wissen, wo man das lernen konnte. Sie fand, ich sei ganz schön freaky, eine Mama, die der Tochter die Chatsprache beibrachte!
Echt freaky, die Geschichte!
Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»