Lieber hätte ich moderne, weltaufgeschlossene Philosophen zitiert, als mich mit Zitaten von ... wie nannten ihn einige? ... Ueli dem Knecht auseinander zu setzen und mich daran wund reiben zu müssen. Doch wie könnte ich anders?
Das letzte Zitat, an einem Wirtschaftspodium der SVP von unserem Spitzenmann hört sich so an: Frauen und Umwelt verursachen nur Aufwand und Kosten. Das ist nicht etwa ein Gag. DAS hat er wirklich gesagt. Unfassbar, nicht? Kennt der denn die Schweizerische Bundesverfassung Artikel 8, Paragraf 3 nicht? Dort steht nämlich: «Mann und Frau sind gleichberechtigt. Das Gesetz sorgt für ihre rechtliche und tatsächliche Gleichstellung, vor allem in Familie, Ausbildung und Arbeit. Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.».
Aber das ist ja noch nicht alles. Mehrere öffentliche Aussagen des Nationalrates Ueli Maurer zeigen seine Vision von der Rolle der Frau: «Die Frau in Haus und am Herd ist ein guter Entscheid für die Kinder. Das ist wie in der Natur: Bei fast allen Tieren ist es die Mama, die das mit den Kindern macht.» Zu arbeitenden Müttern meinte er: «Arbeitende Mütter tragen zum Niedergang unserer Gesellschaft bei«, oder zur Notwendigkeit von Krippenplätzen: «Kaum ist die Frau aus dem Spital, gibt sie das Kind in der Krippe ab».
Den Tatsachen ins Auge sehen Zugegeben, Zitate sind manchmal missverständlich, wenn sie ohne Zusammenhang erwähnt werden. Doch das patriarchische Gedankengut von Herr Maurer lässt sich kaum leugnen, die Tendenz ist klar. Abgesehen davon, dass er den Frauen nicht dieselben Rechte und Chancen einräumt, sich am Arbeitsmarkt einzubringen und zu verwirklichen, scheint er auch den heutigen Familiensituationen und Formen nicht Rechnung zu tragen. Es gibt ja auch noch Mütter, die arbeiten müssen, weil das Einkommen des Ehemannes nicht ausreicht. Und es gibt immer mehr Mütter, die alleinerziehend sind. Genau vor einem Jahr hat die Caritas Schweiz eine interessante, aber auch erschreckende Studie über das Armutsrisiko von Alleinerziehenden herausgegeben. Rund 15 Prozent aller Familien in der Schweiz sind Einelternfamilien; jedes achte Kind wird von einem Elternteil allein erzogen.
Ein Bundesrat, der nicht an die Verfassungsgrundlage bleibt, ist seines Amtes nicht würdig Angesehene Schweizer Politikerinnen wehren sich, darunter auch die Nationalrätin Ada Marra der SP im Waadtland. Die Schweizer Sozialdemokratin ruft mit ihren Genossinnen die Frauen in der Schweiz auf, am von ihr lancierten Manifest gegen die Wahl in den Bundesrat von Ueli Maurer teilzunehmen. In einem Land, in welchem die Frauen das Verfassungsprinzip der Gleichstellung versuchen in der Praxis umzusetzen, in welchem sie immer mehr - sowohl im sozialen als auch im politischen und wirtschaftlichen Bereich - den Platz einnehmen, der ihnen auch gebührt, wollen sie – wollen wir Frauen - keinem Mann die höchste Aufgabe in einem Land anzuvertrauen, welcher nicht an diese Verfassungsgrundlage glaubt. Eine Frau, die das Manifest unterzeichnet hat, schrieb: Ueli Maurer verfolgt eine Politik, die allem widerspricht, was eine junge weltoffene Frau sich von der Zukunft der Schweiz erwünscht. Gerade für die jüngere Generation ist es wichtig, die mühselige und langjährige Bemühungen von engagierten Frauen, die heute deren Mütter sind, in der Gleichstellungspolitik fortsetzen zu können.
Von Aragon stammt der berühmte Ausspruch «La femme est l'avenir de l'homme» - Die Frau ist die Zukunft des Mannes». Aber bitte sehr nicht die von Ueli Maurer!
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