Lohnt sich 3a-Sparen noch?
Von: Maximilian Reimann
Das Zinsniveau ist tief, die Börsenlage schlecht. Das sind nicht eben günstige Voraussetzungen für Anleger, die nach „sicheren und rentablen“ Produkten Ausschau halten.
Diese Erkenntnis gilt auch für das gebundene Vorsorgesparen im Rahmen der Säule 3a. Trotzdem soll, wer im Erwerbsalter steht, diese Sparmöglichkeit voll ausschöpfen.
Zur Erinnerung: Unselbständig Erwerbende können bis zum 70. Altersjahr heuer Fr. 6‘682.00 in die Säule 3a einzahlen und diesen Betrag voll vom steuerbaren Einkommen abziehen. Bei selbständig Erwerbenden ohne berufliche Vorsorge (2. Säule) beläuft sich der Betrag gar auf maximal Fr. 33‘408.00. Eine Sicherheitsmassnahme würde ich aber einhalten.
Nur Zinskonto, keine Wertschriften!
Das ist meine Empfehlung. Viele Banken und Anlageberater teilen sie nicht und verweisen auf die mageren Renditen, die man auf 3a-Konten erzielt. Sie wollen der Kundschaft lieber Wertschriftenlösungen schmackhaft machen, mit Aktienanteilen so zwischen 25 – 50 %. Klar, da spielt auch noch eine Portion Eigeninteresse mit, denn die Bank verdient im Wertschriftengeschäft mit. Wenn die Rechnung aber auch für den 3a-Anleger aufgeht, ist das in Ordnung.
Nun hat aber eben das VZ Vermögenszentrum eine Erfolgsanalyse veröffentlicht, die verheerend ausfällt. Wer seit 1999 ein 3a-Portfeuille besitzt, hat pro Jahr eine Rendite zwischen 0,29 % (UBS) und 2,87 % (Swisscanto) eingefahren.
Ist man seit 2005 dabei, ergeben sich jährliche Renditen zwischen 0,72 % (UBS) und 2,59 % (CreditSuisse). Und wer anfangs 2010 eingestiegen ist, verlor im schlechtesten Fall 4,63 % (Swisscanto) und kam im besten Fall auf eine Rendite von 2,79 % (Credit Suisse). Praktisch alle Banken weisen seit dem Jahr 2008 auf den von ihnen gemanagten 3a-Portefeuilles Verluste aus.
Ohne Risiko mehr Ertrag
Wer seine 3a-Gelder auf einem simplen Zinskonto stehen gelassen hat, liegt seit Jahren klar im Plus. Risikolos kommt man da samt Zinseszins auf jährliche Renditen von 2 – 3 %. Im Moment sieht die 3a-Zinsparade so aus:
WIR Bank | 2,15 % |
Credit Suisse | 2,125 % |
Raiffeisen | 2,0 % |
PostFinance | 2,0 % |
NAB | 1,875 % |
Valiant Bank | 1,875 % |
Migros Bank | 1,75 % |
UBS | 1,75 % |
AKB | 1,625 % |
Zum Vergleich die Obligationen-Zinsen
Die 3a-Zinsen fallen spesenfrei an und unterliegen auch nicht der Einkommenssteuer. Man darf sie deshalb mit Fug und Recht als attraktiv bezeichnen. Machen wir doch den Vergleich mit den Zinssätzen der Neuemissionen im Obligationenmarkt. Da verzinst die AKB ihre neue siebenjährige AAA-Anleihe gerade noch mit 1,25 %. Hinzu kommt die Courtage beim Kauf, eine jährliche Depotgebühr sowie die Einkommenssteuer auf dem Ertrag. Es verbleibt dem Anleger also praktisch nichts mehr.
Mit der siebenjährigen Anleihe der Zürich Versicherung fährt man immerhin 2,375 % ein. Die Zinsdifferenz rührt von der klar tieferen Bonität der Zürich (A+) her. Spitzenreiter im aktuellen Emissionskalender ist der deutsche Baustoffkonzern Heidelberg Cement. Er nimmt eine sechsjährige CHF-Anleihe auf und bietet dafür „astronomische“ 7,25 %. Die Bonität wird mit BB eingestuft, d.h. dass der Schuldner bei anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit seine finanziellen Verpflichtungen nicht angemessen erfüllen könnte.
Sagenhafte Lebenserwartung in Griechenland
In der Schweiz sorgt man sich weit im Voraus darum, dass die Einnahmen und Ausgaben für die Altersvorsorge nicht nur im Lot bleiben, sondern dass darüber hinaus noch Reserven angehäuft werden können. Andere Sorgen hat man in Griechenland. Da geht es darum, wie man in den Genuss staatlicher Altersrenten kommt, wenn man bereits verstorben ist. Die lieben Verstorbenen können nämlich noch weit über den Tod hinaus gute Dienste leisten…
Deshalb wird man nirgends so alt wie in Griechenland, zumindest auf dem Papier! Das eben haben jüngste Abklärungen ergeben, die im Zuge des „Rettungsprogramms für Griechenland“ von der EU und der Europäischen Zentralbank vorgenommen worden sind. So beziehen, bei einer Landesbevölkerung von 10,8 Millionen, nicht weniger als 9‘000 Rentner im Alter von über 100 Jahren monatliche Altersrenten. Der Älteste von ihnen bringt es auf 130 Jahre.
Das Verfahren dafür ist einfach. Man meldet dem Staat einfach einen Todesfall nicht und kassiert weiterhin Renten. Vermutlich muss noch etwas mit Schmiergeld nachgeholfen werden. So sind in den letzten Jahren rund 10 Milliarden Euro zu viel ausbezahlt worden. Entsprechend ist der staatliche Schuldenberg munter angewachsen.
Nun hat man diese systematischen Betrügereien aufgedeckt, und EU wie EZB insistieren auf Rückzahlung. Ob viel davon zurückkommt, muss sich erst noch weisen. Die Gelder sind doch allesamt verbraucht. Wünschenswert wäre es zudem, wenn analoge Untersuchungen auch bei weiteren südlichen EU-Länder vorgenommen würden. Zweifellos würde man auch ausserhalb Griechenlands fündig…
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