Diese Erde gehört uns nicht
Von: Caba
Ein paar Stromunternehmen planen mit ihren angekündigten Rahmenbewilligungsgesuchen einen massiven Ausbau der umstrittenen Atomenergie in der Schweiz. Nun wurde kürzlich auch noch angekündigt, dass die Strompreise in den nächsten Jahren 50 bis 100 % erhöht werden müssen. Dem Volk wird vorgegaukelt, dass die Liberalisierung die Verwaltungskosteen massiv erhöht.
Bettinas "Die Erde lebt" Aquarell in "Tempera-Technik"
Ich glaube eher, die Stromkonzerne brauchen Kapital, um das neue AKW finanzieren zu können, für deren Bau je zwischen 10 und 15 Milliarden Schweizer Franken benötigt wird und die Bauzeit bis über 10 Jahre dauern kann.
Was dem Bürger hier alles vordoziert wird: Liberalisierung, Privatisierung, Stromlücken. Und Lücken sind da, um gefüllt zu werden. Mit Moneten. Kunststück, läuft den Atom-Lobbyisten das Wasser im Munde zusammen bei diesem Milliardengeschäft! Haben gewisse Politiker und Befürworter von neuen AKW’s aus vergangenen Fehlern nichts gelernt? Wird die Energie-, bzw. Klimapolitik von ihnen wirklich ernst genommen? Auch frage ich mich, ob bei diesen Plänen an die nächste Generation gedacht wird. Haben wir nicht schon genug Schaden angerichtet, deren Folgen sie nun tragen muss?
Gibt es wirklich einen glaubwürdigen Grund, Atomkraftwerke auszubauen oder Neue zu errichten? Ist die befürchtete Stromlücke nicht einfach eine Mär? Immerhin wurde dieses Argument schon damals für den Bau des Kernkraftwerks in Kaiseraugst gebraucht.
Die neuen erneuerbaren Energien sollen gemäss den in den Stromversorgungsvorlagen vom Parlament als realistisch angesehenem Ausbauziel einen wertvollen, aber für die Lückenschliessung nicht ausreichenden Beitrag an die Stromversorgung leisten.
Gerri Müller, Nationalrat der Grünen Aargau, sagt in seinem Blog: «Die Stromlücke ist eine Denklücke. Erfunden in der Werbeabteilung der Atomlobby, soll uns die vermeintliche Stromknappheit gefügig machen für die Fortsetzung einer verfehlten Strompolitik». Er nennt die Lücke einen Mythos.
Was die konkreten Massnahmen in der Energiepolitik - bis hin zum Bau von Kern- oder Gaskraftwerken - betrifft, so liegen sich die beiden involvierten Bundesämter für Energie und Umwelt in den Haaren. Sicher ist, dass das Thema Klima die nationalen Wahlen am 21. Oktober massgeblich beeinflussen wird.
Greenpeace-Aktivisten haben auf die Ankündigung der Stromunternehmen Anfang September mit einer zeitgleichen Aktion an den Standorten Gösgen, Mühleberg und Beznau gegen den angestrebten AKW-Neubau protestiert. Gemeinsam mit der direkt betroffenen Bevölkerung will die Umweltorganisation jetzt den juristischen Widerstand vorbereiten. Aber es braucht mehr als die Aktionen von Umweltorganisationen.
Das Thema ist ein heisses Eisen und bleibt es wohl auch. Energiepolitik geht uns alle an. Das heisst, wir müssen gut überlegen, bevor wir an die Urne gehen. Eines ist klar: Wir wollen das Zepter nicht der Classe Politique und den Machtkartellen überlassen, wir müssen darüber entscheiden. Es geht um unsere Zukunft und die unserer Kinder und darum, der Erde ein würdiges Fortbestehen sichern zu können. Diese gehört uns nicht, wir sollen sie nur nutzen und fruchtbar machen, nicht ausbeuten und vernichten.
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