Nationalbank hält am Euro-Mindestkurs fest
Von: mm/f24.ch
Die Schweizerische Nationalbank wird den am 6. September festgelegten Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro mit aller Konsequenz durchsetzen. Sie ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen. Sie strebt weiterhin einen Dreimonats-Libor bei null an und wird die gesamten Sichtguthaben bei der Nationalbank bei deutlich über 200 Mrd. Franken belassen
Mit diesen Massnahmen stellt sich die Nationalbank der akuten Bedrohung der Schweizer Wirtschaft und dem Risiko einer deflationären Entwicklung entgegen, die von einer massiven Überbewertung des Schweizer Frankens ausgehen. Der Franken ist auch bei 1.20 hoch bewertet und sollte sich weiter abschwächen. Falls die Wirtschaftsaussichten und die deflationären Risiken es erfordern, wird die Nationalbank weitere Massnahmen ergreifen.
Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich im Verlauf des zweiten Quartals deutlich verlangsamt. Insbesondere die Aussichten für die Industrieländer haben sich markant eingetrübt. In der Schweiz leidet die wirtschaftliche Entwicklung gleichzeitig unter dem starken Franken und der Abschwächung der internationalen Nachfrage. Die Nationalbank geht davon aus, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte zum Stillstand kommt. Lediglich aufgrund der guten Entwicklung im ersten Halbjahr ist für 2011 mit einem BIP-Zuwachs von 1,5 bis 2% zu rechnen. Ohne die stabilisierende Wirkung des Mindestkurses bestünde erhebliche Rezessionsgefahr.
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft bleibt ausserordentlich hoch und die Risiken für das globale Finanzsystem haben deutlich zugenommen. Schlechtere Wachstumsaussichten und die fiskalischen Probleme der Industrieländer beeinträchtigen weltweit das Vertrauen an den Finanzmärkten.
Die bedingte Inflationsprognose der Nationalbank hat sich aufgrund der massiven Aufwertung des Frankens und der verschlechterten Aussichten für die Weltwirtschaft deutlich nach unten verschoben. Die Prognose zeigt für 2011 eine Inflationsrate von 0,4%, von minus 0,3% für 2012 und von 0,5% für 2013.
Hinter dieser Prognose stehen die Annahmen eines Dreimonats-Libors von 0% und eines sich weiter abschwächenden Frankens. Auf absehbare Zeit gibt es in der Schweiz laut SNB keine Inflationsrisiken, hingegen bestünden Abwärtsrisiken für die Preisstabilität, falls sich der Franken nicht weiter abschwächen sollte.
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