Schweizer Stellenmarkt stagniert auf hohem Niveau
Von: mm/f24.ch
Der Adecco Group Swiss Job Market Index nimmt im 3. Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 5% zu und stagniert im Vergleich zum Vorquartal. Dies zeigt die wissenschaftlich fundierte Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich. Schweizer Unternehmen suchen weiterhin nach Personal, die Zahl der Stellenausschreibungen stockt auf hohem Niveau und auch das Wachstum der Grossregionen fällt moderater aus als noch vor wenigen Quartalen.
«Im Jahresvergleich wächst die Anzahl Stelleninserate, wobei wir im Vergleich zum Vorquartal hingegen eher eine Stagnation beobachten. Es bleibt abzuwarten, ob dies ein erstes Anzeichen dafür ist, dass Unternehmen im Rahmen der Personalsuche auf die unsichere Wirtschaftslage reagieren», kommentiert Nicole Burth, CEO der Adecco Gruppe Schweiz. «In vielen Berufsgruppen zeichnet sich aktuell entsprechend eine Verlangsamung des Wachstums ab», kommentiert Anna von Ow.
Rekordhoch in Gesundheitsberufen
In den meisten Berufsgruppen suchen Unternehmen im 3. Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahr vermehrt nach Personal. Allerdings nimmt die Zahl der Stelleninserate in vielen Berufsgruppen nur moderat zu und in den meisten Berufsgruppen ist im Vergleich zum Vorquartal eine Stagnation oder sogar eine Abnahme der Personalnachfrage zu beobachten.
Mit einem Plus von 15% suchen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr besonders in den Gesundheitsberufen vermehrt nach Personal. Im Vergleich zum Vorquartal bleibt die Personalnachfrage in diesen Berufen stabil (+2%). Der Berufsindex der Gesundheitsberufe erreicht damit erneut einen Höhepunkt seit Beginn der Messreihe (2012). Zu dieser Berufsgruppe gehören beispielsweise Berufe der Humanmedizin und der Pharmazie oder der Zahnpflege, aber auch Berufe aus Pflege, Therapie und Medizinaltechnik.
Der Berufsindex für die Stellenausschreibungen von Management und Organisation wächst derzeit um 9% im Vergleich zum Vorjahr, womit sich der seit Anfang der Messreihe (2012) einsetzende Anstieg auch im aktuellen Quartal fortsetzt und ein Rekordhoch erreicht. Zu dieser Berufsgruppe gehören zum Beispiel Berufe aus Markt- und Meinungsforschung, Personalfachleute, Geschäftsführerinnen, leitende Beamte und Beamtinnen sowie Projektleiter/-innen.
Auch in Berufen aus Bau und Ausbau nimmt die Personalnachfrage mit einem Plus von 12% im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich zu. Der Anstieg im Vergleich zum Vorquartal ist mit +6% nicht so stark ausgeprägt. Die Unternehmen suchen weiterhin vermehrt nach Personal zur Realisierung anstehender Hochbauprojekte. Entgegen der mittel- bis längerfristigen Risiken, welche unter anderem mit einem steigenden Leerstand von Immobilien einhergehen, setzt sich die positive Entwicklung aktuell noch fort.
Etwas moderater als noch im Sommer dieses Jahres legen mit einem Plus von 10% im Vergleich zum Vorjahr die Berufe des Unterrichts und der öffentlichen Dienstleistungen zu. Beispielsweise nimmt die Nachfrage nach Lehrpersonen zu. Im Vergleich zum Vorquartal nimmt die Personalnachfrage in Berufen des Unterrichts und der öffentlichen Dienstleistungen jedoch ab (–11%).
Für alle anderen Berufsgruppen liegt die Veränderung in der Anzahl Stelleninserate bei +5% oder tiefer. Die Finanz- und Treuhandberufe verzeichnen im 3. Quartal 2019 sogar eine Abnahme der Anzahl Stellenausschreibungen, und zwar von -7% im Vergleich zum Vorjahr und von -6% im Vergleich zum Vorquartal. Von dieser Abnahme sind vor allem Jobinserate für Treuhand, für die Buchhaltung, aber auch für kaufmännische und administrative Berufe betroffen.
Moderater Anstieg in den meisten Schweizer Regionen
Mit einem Plus von 8% im Vergleich zum Vorjahr und einer leicht positiven Veränderung von +4% im Vergleich zum Vorquartal ist der Anstieg der Zahl der Stellenausschreibungen in der Nordwestschweiz minim stärker als in den anderen Regionen. Ausserdem erfahren hier alle Berufsgruppen im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme.
Am stärksten stieg die Personalnachfrage in der Nordwestschweiz in Berufen von Industrie und Bau (+23%). Auch im Quartalsvergleich kann ein Anstieg beobachtet werden, und zwar von 8%. Zu dieser Berufsgruppe gehören beispielsweise Berufe im Fahrzeugbau, in der Lebensmittelherstellung oder in Chemieverfahren.
Mit einem Plus von 13% im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl der Stellenausschreibungen auch für die Berufe der persönlichen und sozialen Dienstleistungen und bleibt mit einem Plus von 2% im Vergleich zum Vorquartal stabil.
Zu dieser Berufsgruppe gehören beispielsweise Lehrpersonen oder Pflegeberufe. Der Indexwert dieser Berufsgruppe nähert sich über die letzten vier Jahre gesehen seinem Höchststand innerhalb der Nordwestschweiz, nachdem die Personalnachfrage zwischen Mitte 2017 und Mitte 2018 vergleichsweise tief lag.
Etwas moderater nimmt die Zahl der ausgeschriebenen Stellen für die Unternehmensdienstleistungen zu: Sie steigt um 10% im Vergleich zum Vorjahr und um 5% im Vergleich zum Vorquartal. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Berufe des Bank- und Versicherungsgewerbes, kaufmännische und administrative Berufe, Unternehmer/-innen, leitende Beamte und Beamtinnen und Projektleitende.
Nahezu stabil bleibt die Nachfrage für Berufe der Technik und Informatik, welche im Jahresvergleich lediglich um 5% steigt und im Quartalsvergleich um –3% sinkt. Dabei werden aktuell beispielsweise etwas weniger Stellen für Ingenieure und Ingenieurinnen und Techniker/-innen ausgeschrieben.
Die Ostschweiz verzeichnet im Jahresvergleich eine moderate Zunahme (+7%), im Quartalsvergleich jedoch eine leichte Abnahme (–4%) in der Zahl der Stelleninserate. In der Ostschweiz wird im Vergleich zum Vorjahr etwas mehr Personal für die Berufsgruppe von Industrie und Bau gesucht (+13%), wobei der Anstieg eher der Entwicklung der Stelleninserate für Berufe aus Bau und Ausbau als jener der Industrieberufe zuzuschreiben ist. Im Vergleich zum Vorquartal stagniert die Zahl der Stelleninserate dieser Berufsgruppe jedoch.
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Genferseeregion und das Espace Mittelland ein Plus von je 5%, im Vergleich zum Vorquartal stagnieren sie. Die Unternehmen der Genferseeregion und des Espace Mittelland suchen im Vergleich zum Vorjahr vermehrt nach Personal in den persönlichen und sozialen Dienstleistungen (+23% beziehungsweise +12%).
Zu dieser Berufsgruppe gehören beispielsweise Berufe der Gesundheit, des Unterrichts, des Gastgewerbes und der Reinigung.
Weniger Stelleninserate als vor einem Jahr publizieren die Unternehmen in der Genferseeregion und im Espace Mittelland für die Berufe aus Industrie und Bau (–13% beziehungsweise –9%), zum Beispiel für Berufe der Metallverarbeitung.
Der Stellenmarkt des Grossraums Zürich nimmt im Vergleich zum Vorjahr um 4% zu, im Vergleich zum Vorquartal stagniert er mit einem leichten Minus von 2%. Im Grossraum Zürich legt die Personalnachfrage für Berufe der Technik und Informatik mit einem Plus von 12% etwas stärker zu als in den anderen Regionen und als die in den anderen Berufsgruppen der Region. Im Quartalsvergleich stagniert diese Berufsgruppe. Zu ihr gehören beispielsweise Technikerinnen und Techniker.
In der Zentralschweiz wird hingegen Stagnation beziehungsweise eine leicht abnehmende Entwicklung beobachtet, und zwar sowohl im Vergleich zum Vorjahr wie auch im Vergleich zum Vorquartal (je –3%). Besonders von der Abnahme betroffen sind Berufe aus Technik und Informatik (z.B. Informatik- und Ingenieurberufe) mit einem Minus von 16% sowie der persönlichen und sozialen Dienstleistungen (z.B. Gesundheits- und Gastgewerbeberufe) mit einem Minus von 9% im Vergleich zum Vorjahr.
Einzig die Berufe aus Industrie und Bau weisen hier keine Abwärtsentwicklung auf, sondern halten sich mit einem Plus von 4%, wobei vor allem die Berufe des Bau- und Ausbaugewerbes diese Entwicklung positiv beeinflussen.
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