Trübe Aussichten für Zürcher Finanzplatz
Von: mm/f24.ch
Die Finanzbranche erwies sich auch im Jahr 2010 als wichtigster Sektor für die Region Zürich. Der Ausblick für den Zürcher Finanzplatz gestaltet sich jedoch wenig optimistisch. 2012 ist mit einem Rückgang der Wertschöpfung (-2.1 Prozent) sowie der Beschäftigung (-3.1 Prozent) im Finanzsektor zu rechnen. Auch längerfristig dürfte dessen Wachstum unter demjenigen anderer Branchen liegen. Dies sind Ergebnisse der Studie «Finanzplatz Zürich 2011», die das Amt für Wirtschaft und Arbeit in Auftrag gegeben hat.
BAK Basel Economics analysierte im Auftrag des Amtes für Wirtschaft und Arbeit die Bedeutung des Finanzplatzes Zürich im regionalen, nationalen und internationalen Umfeld. Für die Studie zum Finanzplatz Zürich wurden Banken, Versicherungen und übrige Finanzdienstleister in den Kantonen Zürich, Schwyz und Zug untersucht.
Wachstumsverlangsamung bis 2020
In der aktuellen Studie wurden verschiedene Szenarien für den Zürcher Finanzsektor entwickelt und deren Auswirkungen auf die regionale Volkswirtschaft bis ins Jahr 2020 modelliert. In einem Basisszenario, welches die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit hat, werden die Weltwirtschaft und der globale Finanzsektor in der Dekade 2010 bis 2020 leicht schneller wachsen als in der Dekade davor.
Die Wertschöpfung des Zürcher Finanzsektors wird mit lediglich ein Prozent Wachstum pro Jahr jedoch hinter anderen Branchen hinterherhinken. Die Zahl der Erwerbstätigen wird voraussichtlich um durchschnittlich 0.3 Prozent pro Jahr schrumpfen.
In zwei globalen und zwei regionalen Alternativszenarien wurden bewusst extremere und dadurch weniger wahrscheinlichere Entwicklungen simuliert. Während es auf der Hand liegt, dass das globale Umfeld nicht beeinflusst werden kann, bietet sich für Wirtschaft und Politik Handlungsspielraum, um regionale und nationale Faktoren wie Standortattraktivität und Regulierung so zu beeinflussen, dass sich der Finanzplatz Zürich und Schweiz gut entwickeln kann.
Inhaltlich stehen die konsequente Ausrichtung auf Wachstumssegmente, die Sicherung des Marktzugangs sowie Standortfaktoren der Region Zürich (z.B. Infrastruktur, Erreichbarkeit, Bildung, Lebensqualität, nachhaltiger Finanzhaushalt) im Fokus. Zusammen mit Zug und Schwyz sowie den übrigen Nachbarkantonen, die ebenfalls vom starken Zürcher Finanzplatz profitieren, gilt es, sich beim Bund für optimale Rahmenbedingungen einzusetzen.
Cluster-Management der Standortförderung
Angesichts der Bedeutung des Finanzsektors ist es für die Zürcher Wirtschaftpolitik essentiell, sich frühzeitig mit der zukünftigen Entwicklung sowie den verschiedenen Handlungsoptionen auseinanderzusetzen. Die Studie «Finanzplatz Zürich 2011» soll einen Beitrag leisten, damit Wirtschaft und Politik die Zukunft des Finanzsektors aktiv mitgestalten können.
Die Standortförderung des Kantons Zürich leistet mit dem Aufbau von zukunftsträchtigen Branchenclustern einen wichtigen Beitrag für gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen am Standort Zürich. Neben dem Finanzsektor sind dies insbesondere die Informations- und Kommunikationstechnologie, die Life Sciences, der Kreativsektor und der Bereich «Clean Tech». Eine hohe Branchenvielfalt mindert die Abhängigkeit der Zürcher Volkswirtschaft vom Finanzsektor.
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