Vermögen der privaten Haushalte 2022
Von: mm/f24.ch
Die Schweizerische Nationalbank veröffentlicht heute Daten zur Finanzierungsrechnung für das 4. Quartal 2022. Damit stehen nun auch Daten zum Vermögen der privaten Haushalte für das ganze Jahr 2022 zur Verfügung; diese werden nachstehend kommentiert. Daran anschliessend wird die Entwicklung des finanziellen Reinvermögens der volkswirtschaftlichen Sektoren der Schweiz näher betrachtet.
Steigende Immobilienpreise führten 2022 zu einem Anstieg des Vermögens der privaten Haushalte
Die finanziellen Forderungen der privaten Haushalte reduzierten sich 2022 um 62 Mrd. auf 2968 Mrd. Franken (–2,1%). Der Rückgang resultierte aus zwei gegensätzlichen Entwicklungen: Kapitalverluste in den ersten drei Quartalen 2022 infolge sinkender Börsenkurse führten zu einer deutlichen Abnahme; gleichzeitig investierten die privaten Haushalte in Wertschriften und erhöhten ihre Ansprüche aus der beruflichen Vorsorge.
Beim Vermögen der privaten Haushalte spielt neben den finanziellen Forderungen auch das Immobilienvermögen eine bedeutende Rolle. Der Marktwert der Immobilien im Eigentum der privaten Haushalte belief sich Ende 2022 auf 2550 Mrd. Franken. Dies entspricht einer Zunahme von 148 Mrd. Franken (+6,2%) gegenüber dem Vorjahr. Grund für diesen wie bereits im Vorjahr starken Anstieg waren die weiterhin steigenden Immobilienpreise.
Die Verpflichtungen der privaten Haushalte, hauptsächlich Hypotheken, nahmen im Verlauf des Jahres 2022 stetig zu. Sie erhöhten sich um 26 Mrd. auf 992 Mrd. Franken (+2,7%).
Insgesamt nahm das Reinvermögen ‒ es ergibt sich aus den finanziellen Forderungen und dem Immobilienvermögen abzüglich der Verpflichtungen ‒ im Jahr 2022 um 60 Mrd. auf 4526 Mrd. Franken zu (+1,3%). Ausschlaggebend für den Anstieg waren die gestiegenen Immobilienpreise, welche die Kapitalverluste bei den finanziellen Forderungen übertrafen.
Kapitalverluste prägten die Entwicklung des finanziellen Reinvermögens der volkswirtschaftlichen Sektoren
Das finanzielle Reinvermögen aller volkswirtschaftlichen Sektoren der Schweiz, die Differenz zwischen finanziellen Forderungen und Verpflichtungen, nahm im Jahr 2022 insgesamt um 29 Mrd. auf 763 Mrd. Franken ab (–3,7%). Die Entwicklung in den einzelnen Sektoren fiel unterschiedlich aus, wobei die gesunkenen Börsenkurse eine bedeutende Rolle spielten.
► Sowohl beim Staat als auch bei den finanziellen Unternehmen reduzierte sich das finanzielle Reinvermögen. Bei den finanziellen Unternehmen führten Kapitalverluste zu einem Rückgang von 155 Mrd. auf 37 Mrd. Franken (–80,9%). Das finanzielle Reinvermögen des Staates nahm um 121 Mrd. auf 29 Mrd. Franken ab (–80,6%). Hinter dieser Entwicklung stehen insbesondere Kapitalverluste auf den Anteilen des Staates am Eigenkapital der Nationalbank.
► Das finanzielle Reinvermögen der nicht-finanziellen Unternehmen erhöhte sich 2022 um 344 Mrd. resp. 20,3% auf –1350 Mrd. Franken. Nicht-finanzielle Unternehmen weisen strukturell ein negatives finanzielles Reinvermögen auf: einerseits zählt das Sachvermögen definitionsgemäss nicht zum finanziellen Reinvermögen, andererseits wird ihr Eigen- und Fremdkapital zu Marktpreisen bewertet. Die 2022 gesunkenen Börsenkurse führten damit auf der Verpflichtungsseite zu einer Reduktion des zu Marktpreisen bewerteten Eigen- und Fremdkapitals und damit zu einem Anstieg des finanziellen Reinvermögens.
► Bei den privaten Haushalten2 führten die gesunkenen Börsenkurse zu Kapitalverlusten; es resultierte ein Rückgang ihres finanziellen Reinvermögens um 96 Mrd. auf 2047 Mrd. Franken (–4,5%).
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