Betrug am Bancomaten – Neuer Schutz gegen Bankenbetrüger
Von: mm/f24.ch
Betrugsfälle an Bancomaten nehmen rasant zu. Es sind in der Regel ausländische Banden, die in der Schweiz Geldautomaten manipulieren und mit kopierten Daten die Konten vom Ausland aus plündern. Jetzt reagieren die Banken in der Schweiz. Sie planen, dass Bankkarten in unsicheren Ländern nur noch auf Wunsch gültig sind. Dies berichtete die Sendung «10vor10» gestern Abend.
Immer häufiger werden Bancomaten in der Schweiz heimlich mit falschen Kartenlesern und Kameras ausgerüstet. Mit solchen Skimming-Vorrichtungen können Verbrecher die Magnetstreifen kopieren und die PIN-Codes ablesen. Im Januar 2011 gab es in der Schweiz 30 solcher Fälle, im Februar 50, von März bis Juli jeden Monat 100.
Die kopierten Daten von der Maestro-Karte werden in der Regel an Banden im Ausland übermittelt. In 40 Prozent der Fälle lösen die Verbrecher das Geld in den USA ein, zu elf Prozent in Russland, zu zehn Prozent in Brasilien. In diesen Ländern gibt es kaum Bankkarten mit einem Chip. Eingelesen werden sie am Bancomaten in der Regel nur per Magnetstreifen. Diese veraltete Technik macht es den Betrügern leicht, an das Geld von Schweizer Kontoinhabern heranzukommen.
Nun reagiert Six, die Kartenherausgeberin von Maestro in der Schweiz. «Die Idee ist, dass wir die Maestrokarten zeitlich und geographisch einschränken», sagt Six-Pressesprecher Bernhard Wenger gegenüber «10vor10». «In Ländern, in denen es viele Betrugsfälle gibt, kann der Bankkunde seine Karte sperren lassen.» Die Banken müssen dem Vorschlag von Six im November noch zustimmen. Schon jetzt signalisieren sie aber Einverständnis. «Wir glauben, dass dies eine sinnvolle Lösung ist», betont Franz Würth vom Raiffeisen-Verband. «Voraussetzung ist jedoch, dass das Handling für die Kunden nicht schwieriger wird.»
Mit voller Kraft arbeiten die Banken an einer Lösung des Skimming-Problems. Die Bankiervereinigung hat dazu eine eigene Arbeitsgruppe gebildet. Allein dieses Jahr wurden mehrere tausend Karten wegen ausspionierten Daten gesperrt. Meist merken die Bankkunden dies erst, wenn auf ihrer Abrechnung Geld aus einem Land abgehoben worden ist, in dem sie sich gar nicht aufgehalten haben.
Selten fliegen die Banden auf, die solche Vorrichtungen an den Bancomaten anbringen. Im Mai dieses Jahres hat allerdings die Polizei im Kanton Zug ein Betrügerpaar aus Südosteuropa gefasst. Sie brachten eine Skimming-Apparatur an einem Bancomaten an. Ein aufmerksamer Bankkunde merkte dies jedoch und riss die ganze Vorrichtung ab. Sofort brachte er sie zur Polizei. Diese beobachtete den Bancomaten, bis die Verbrecher ihnen ins Netz gingen. Die beiden kamen zwei Monate in Untersuchungshaft und wurden zu einer Geldstrafe und Busse von insgesamt 11’000 Franken verurteilt. Danach wurden sie in ihre Heimat abgeschoben.
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