Viele 50plus-Arbeitskräften wollen länger arbeiten
Von: mm/f24.ch
Die Schweiz altert. Bis 2030 fehlen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt voraussichtlich fast eine halbe Million Arbeitskräfte. Daher sollte das Potential der Altersgruppe 50plus besser genutzt werden. Laut einer neuen Studie von Deloitte würden 40% aller Erwerbspersonen zwischen 50 und 64 Jahren gerne über das Pensionsalter hinaus weiterarbeiten.
Das wachsende demografische Ungleichgewicht setzt nicht nur das Schweizer Sozialversicherungssystem unter Druck, sondern verringert auch die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte. Nach Berechnungen der Grossbank UBS werden auf dem Schweizer Arbeitsmarkt bis 2030 etwa 230'000 bis 500'000 Arbeitskräfte fehlen. Unternehmen müssen deshalb das vorhandene Potential besser mobilisieren, damit sie in Zukunft weiterhin wettbewerbsfähig bleiben und Fachwissen in der Belegschaft halten können.
Auch wenn die Lage der 50plus-Erwerbstätigen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt grundsätzlich gut ist, schlummert in dieser Altersgruppe noch viel ungenutztes Arbeitskräftepotential. Die Arbeitsmarktpartizipation sinkt ab dem Alter von sechzig Jahren deutlich ab. Viele ältere Erwerbstätige ziehen sich bereits vor dem Erreichen des ordentlichen Rentenalters vom Arbeitsmarkt zurück; die Mehrheit tut dies freiwillig.
Die Altersgruppe 65 bis 69 verzeichnet eine relativ geringe Arbeitsmarktpartizipation (23%) verglichen mit dem OECD-Durchschnitt (27%). Hauptgrund dafür ist das fixe Rentenalter in der Schweiz, das im OECD-Vergleich niedrig ist. Gelänge es, diese Personen länger im Erwerbsleben zu halten, würde dies die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt erheblich abfedern.
Über das Pensionsalter hinaus arbeiten
Personen, die bereits in den Arbeitsmarkt integriert sind und nach dem Erreichen des Rentenalters noch weiterarbeiten möchten, stellen ein beträchtliches Arbeitskräftepotenzial dar – und dieses liesse sich einfach mobilisieren.
Um die Höhe dieses Potenzials zu beziffern, hat Deloitte Schweiz eine repräsentative Onlinebefragung unter 1'000 in der Schweiz wohnhaften Personen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren durchgeführt.
Die Ergebnisse sind bemerkenswert: 40% der befragten Erwerbspersonen zwischen 50 und 64 Jahren möchten über das ordentliche Pensionsalter hinaus weiterarbeiten: 35% würden gerne in Teilzeit weiterarbeiten, und 5% in Vollzeit. Hochgerechnet auf die Gesamtbeschäftigung wären dies 578'000 Arbeitskräfte.
«Unsere Studie zeigt, dass ein guter Teil der über 50-Jährigen definitiv bereit ist, über das ordentliche Rentenalter hinaus zu arbeiten. Das sind gute Nachrichten für die Schweizer Wirtschaft. Würde dieses Potenzial vollständig ausgeschöpft, liesse sich das zukünftige Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt zwischen Aus- und Eintritten deutlich lindern. Das würde auch die Sozialversicherungen entlasten. Die Mobilisierung dieser Altersgruppe könnte einen erheblichen Teil der von UBS bis zum Jahr 2030 prognostizierten Lücke schliessen», so Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte Schweiz und Mitautor der Studie.
Wunsch und Wirklichkeit
Vergleicht man die Bereitschaft der 50- bis 64-Jährigen, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten, mit der effektiven Arbeitsmarktpartizipation der Pensionierten, ergibt sich allerdings ein beträchtlicher Unterschied:
2018 waren lediglich 23% der 65- bis 69-Jährigen noch in einem Beschäftigungsverhältnis – deutlich weniger als die obengenannten potenziellen 40%. Und obwohl 40% der 50- bis 64-Jährigen angeben, dass sie gerne über das offizielle Pensionsalter hinaus arbeiten möchten, rechnen nur 30% dieser Personen damit, dies tatsächlich auch zu tun.
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