Verstärkte Angst um den Job und Finanzen
Von: mm/f24.ch
Kurzarbeit, Jobverlust, weniger Einnahmen: Viele Schweizerinnen und Schweizer haben tiefe Erwartungen an ihre finanzielle Situation für den Juni. Über 17 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass diese schlechter sein wird als im Mai. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von comparis.ch. Es gilt die Devise: Mehr sparen und weniger konsumieren. «Gerade jetzt braucht die lokale Wirtschaft wieder Umsätze, um aus der Krise zu kommen. Zukunftssorgen hemmen die Konsumlust deutlich», sagt Comparis-Consumer-Finanz-Experte Michael Kuhn.
Die Türen vieler Restaurants und Läden sind wieder offen, das öffentliche Leben normalisiert sich zusehends. Doch die Auswirkungen der Pandemie schlagen nach wie vor auf die finanzielle Situation der Schweizerinnen und Schweizer durch.
Fast jede fünfte Person erwartet, dass die eigene finanzielle Situation im Juni gegenüber Mai sich weiter verdüstert; also «eher schlechter» oder «viel schlechter als im Mai» sein wird. Über 68 Prozent rechnen mit einer etwa gleichbleibenden Situation. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von comparis.ch.
Damit hält der Negativ-Trend seit dem Corona-Ausbruch im März weiter an: Bereits in den Umfragen im März und April rechneten 28,0 bzw. 25,2 Prozent der Befragten mit einer Verschlechterung ihrer Finanzlage im kommenden Monat. Im Dezember 2019, also vor der Corona-Pandemie, waren es nur 13,0 Prozent. Es war im Vierjahresvergleich der tiefste Wert.
Am häufigsten wird die negative Erwartung mit schlechten Berufsaussichten begründet: Den eigenen Jobverlust oder den ihres Partners nennen 17,6 Prozent als einen Grund für die negative Erwartungshaltung. In den Vormonaten waren es erst 12,9 und 13,4 Prozent gewesen. Fast ein Drittel der Befragten glaubt an eine weitere Eintrübung im Juni, weil sie oder der Partner / die Partnerin Kurzarbeit leisten müssen (gegenüber 34,2 Prozent im März und 36,8 Prozent im April).
Weniger Corona-Sorgen, gespart wird aber weiterhin
Die anhaltende Unsicherheit gepaart mit tieferen Einnahmen zeigen sich im veränderten Verhalten in der Corona-Krise: 37,5 Prozent der befragten Personen wollen mehr sparen und weniger konsumieren. In den Vormonaten waren es jeweils rund 45 Prozent. 39,8 Prozent wollen auf grössere Anschaffungen wie Möbel- und Autokauf verzichten – und damit in etwa gleich viele wie im März und im April. 29,1 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer verändern ihr Verhalten nicht – und damit deutlich mehr als in den Vormonaten mit jeweils rund 24 Prozent.
«Es gilt: Zusammenhalten, was man hat, und auf nicht notwendige Ausgaben zu verzichten bzw. diese hinauszuschieben», beobachtet Comparis-Consumer-Finance-Experte Michael Kuhn. Und dies obwohl auf die Frage «bereitet Ihnen die Corona-Krise Sorgen?» inzwischen 22,4 Prozent mit «nein» antworten – deutlich mehr als in den Vormonaten (10,5 im April, 16,5 Prozent Monat Mai).
Analog dazu sank auch der Ja-Anteil («ja», oder «ein wenig») von 88,0 Prozent im März auf 76,1 Prozent im Mai. Am stärksten ausgeprägt ist die Sorge in der französischsprachigen Schweiz mit 32,9 Prozent «ja» und nur 15,8 Prozent «nein».
In Aktien investieren die Jungen und die Gutverdiener
Der Anteil der Personen, die verstärkt in Fonds und Aktien investieren wollen, stagniert in den letzten Monaten bei rund 7 Prozent. Auffällig ist hier: 10,5 Prozent der 18- bis 35-Jährigen wollen diese Anlageformen nutzen, rund doppelt so viele wie bei den 36-Jährigen und älteren Personen.
Und auch die Einkommenssituation hat einen Einfluss auf die Lust am Investieren: 14,2 Prozent der Haushalte mit einem Brutto-Einkommen von monatlich über 8'000 Franken überlegen sich den Kauf von Wertpapieren. Bei Haushalten mit weniger als 4'000 Franken im Monat sind es nur 1,1 Prozent.
«Die Einkommensschere spiegelt die Möglichkeiten, vom Aktienmarkt zu profitieren», stellt Kuhn fest. «Bevor sich die wirtschaftliche Situation nicht nachhaltig stabilisiert und danach spürbar wieder verbessert, wird nur eine Minderheit der Schweizerinnen und Schweizer mehr in Wertpapiere investieren. Und dies obwohl auf längere Zeithorizonte an der Börse höhere Profite erwirtschaftet werden können als mit anderen Anlagen, unabhängig von der Höhe des investierten Betrages.»
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