Viele Menschen in der Schweiz sind von Alltagsrassismus und Intoleranz betroffen. Wie gehen sie mit dieser Belastung um? Was meinen Expertinnen und Experten? Die aktuelle Ausgabe der Migrationszeitung MIX geht diesen Fragen nach und stellt kreative Projekte gegen Rassismus und Diskriminierung vor.
Alltagsrassismus ist subtil und versteckt. Er wird als Rassismus oder Diskriminierung kaum wahrgenommen und ist in vielen Bevölkerungsschichten salonfähig. Er gibt einem das trügerische Gefühl, besser zu sein als andere. Alt Bundesrat Pascal Couchepin bekräftigt im Interview die Wichtigkeit einer differenzierten Auseinandersetzung mit Migrantinnen und Migranten: "Die Schweiz ist ein Migrationsland – wer die Augen davor verschliesst, ist realitätsfremd. Grundsätzlich sind wir alle gefordert, uns in einer sich schnell verändernden Welt zu Recht zu finden. Wir dürfen Migration weder politisch noch gesellschaftlich als eine Gefahr sehen." Auch Hans Stutz, Journalist und ausgewiesener Kenner der rechtsextremen Szene, warnt im Leitartikel "Alltagsrassismus – wenn Ausgrenzung und Diskriminierung zur Normalität wird" vor der Verharmlosung von alltäglichen Diskriminierungen. "Alltagsrassismus wird nicht wie der historisch und ideologisch geprägte Rassismus skandalisiert. Er ist Normalität, weshalb man schlussendlich nicht schockiert ist, wenn Menschen afrikanischer Herkunft der Zutritt zu Diskotheken verweigert wird, wenn Jugendliche mit Migrationshintergrund keine Lehrstellen finden oder wenn eine kosovarische Familie bei der Wohnungssuche meist Absagen erhält."
Kreative Wege für ein friedliches Zusammenleben Die aktuelle MIX deckt die unterschiedlichen Facetten von Rassismus ab: von Rassismus auf dem Fussballfeld über Einzelschicksale bis hin zu Schweizerinnen und Schweizern mit Migrationshintergrund, die bei der SVP politisieren und sich für eine restriktive Ausländerpolitik einsetzen. Sie lässt Betroffene wie auch Expertinnen und Experten zu Wort kommen. Es werden konkrete Projekte vorgestellt, mit Hilfe derer sich Menschen auf ganz unterschiedliche Art und Weise für die Rassismusbekämpfung und für ein friedliches Zusammensein einsetzen.
Nur in einem kleinen Bereich der verschiedenen Formen von Rassismus kann mittels Gesetz gegen Diskriminierung vorgegangen werden. Daher sind kreative Ansätze zur Rassismusbekämpfung eine wichtige Ergänzung zu den bestehenden gesetzlichen Mitteln. Die Förderung solcher Initiativen bildet ein bedeutendes Element in der Integrationsförderung. Schliesslich setzt Integration voraus, dass Migrantinnen und Migranten zunächst einmal frei von Diskriminierung und Alltagsrassismus bei uns leben können.
Über die Migrationszeitung MIX Die Migrationszeitung MIX ist das Produkt der interkantonalen Zusammenarbeit der Integrationsdelegierten der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Solothurn und Zürich. Die Zeitung mit einer Auflage von knapp 200'000 Exemplaren erscheint zweimal jährlich und ist Teil der Öffentlichkeitskampagne "Aller Anfang ist Begegnung". Die aktuelle Ausgabe wurde erstmals durch die Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) vom Bund mitfinanziert.
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