Gedenkfeier zum Villmergerkrieg
Von: mm/f24.ch
Der Regierungsrat ist bereit, einen parlamentarischen Auftrag entgegenzunehmen und im Sommer 2012 zur Erinnerung an den zweiten Villmergerkrieg eine 300-Jahr-Gedenkfeier zu veranstalten. Damit soll den Ereignissen, die dannzumal die Eidgenossenschaft erschütterten sowie dem Vierten Landfrieden von Aarau 1712 auf würdige Art gedacht werden.
Alte Darstellung der Schlacht bei Villmergen, 1712 (Foto: Historische Vereinigung Wynental)
Als sich am 25. Juli 1712 bei Villmergen die Truppen von Zürich und Bern einerseits und Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug andererseits gegenüberstanden, war dies das Ergebnis langwieriger innereidgenössischer Auseinandersetzungen. Dabei ging es um Macht und Einfluss in der alten Eidgenossenschaft. Konfessionelle Aspekte spielten insbesondere bei der Mobilisierung der Bevölkerung eine Rolle. Der am 11. August 1712 abgeschlossene Landfrieden von Aarau setzte den gewaltsamen Auseinandersetzungen ein Ende.
Indem sich der Regierungsrat bereit erklärt, der damaligen Ereignisse zu gedenken, heisst er einen parlamentarischen Vorstoss von CVP-Grossrätin Alexandra Abt, Islisberg, und 58 mitunterzeichnenden Ratsmitgliedern gut. Der Auftrag wurde eingereicht, nachdem der Bundesrat einen ähnlich lautenden Vorstoss aus dem Nationalrat abgelehnt hatte. Der Bund selber will bei Gedenkfeierlichkeiten nur in Ausnahmefällen aktiv werden und überlässt dieses Feld Kantonen und Privaten.
Das historische Bewusstsein stärken
Der Aargauer Regierung erscheint es sinnvoll, an wichtige historische Ereignisse zu erinnern, wenn diese mit dem Kanton Aargau oder mit seiner Vorgeschichte in engem Zusammenhang stehen. Er sieht vor allem dann Handlungsbedarf, wenn es keine private Trägerschaft gibt, die Konzeption und Organisation von Gedenkfeierlichkeiten übernehmen könnte. Mit den kantonalen Gedenkanlässen zur Gründung der Helvetik (1798/1998), zur Kantonsgründung (1803/2003) und zur ersten Erwähnung der Habsburger (1108/2008) konnte das historische Bewusstsein der Bevölkerung über den Aargau hinaus geweckt werden. Sollte der Grosse Rat den Auftrag zur Ausrichtung einer Gedenkfeier zum Villmergerkrieg überweisen, wird die Gedenkfeier in Abstimmung zu bereits geplanten Aktivitäten umgesetzt.
Keine offizielle Kantonsfeier für Helvetische Gesellschaft
Im Bad Schinznach wurde 1762 die Helvetische Gesellschaft gegründet, die für die Entwicklung der modernen Eidgenossenschaft eine grosse Bedeutung hatte. Der Regierungsrat würde es begrüssen, wenn aus Anlass des 250. Jahrestags ein Gedenkakt stattfände und ist auch bereit, im Rahmen seiner Möglichkeiten eine solche Veranstaltung zu unterstützen. Er sieht die Zuständigkeit für Planung, Organisation und Durchführung dieser Feierlichkeiten allerdings nicht beim Kanton, weil hier - anders als beim Villmergerkrieg - mit der Nachfolgeorganisation "Neuen Helvetische Gesellschaft – Treffpunkt Schweiz" eine private Trägerschaft existiert.
Der Regierungsrat möchte das Subsidiaritätsprinzip wahren und privaten Initiativen und Organisationen den Vorrang lassen. Er verhält sich aus diesem Grund ablehnend gegenüber dem parlamentarischen Vorstoss von Grossrat Titus Meier, Brugg, und 84 mitunterzeichnenden Ratsmitgliedern.
Mehr zu den Villmergerkriege: Erster Villmergerkrieg Zweiter Villmergerkrieg
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»