alv storniert Initiative „Schule MIT Lehrpersonen“
Von: mm/f24.ch
Vor zwei Jahren reichte der Aargauische Lehrerinnen und Lehre Verband (alv) seine Initiative „Schule MIT Lehrpersonen“ ein. Die Initiative wollte den Kanton verpflichten, Massnahmen gegen den sich verschärfenden Lehrpersonenmangel zu ergreifen. Der Kanton setzte inzwischen wichtige Forderungen der Initiative um, daher würde eine Abstimmung über die Initiative wenig Sinn machen. Der alv zieht deshalb seine Initiative zurück, das Thema indes bleibt aktuell.
Die Initiative
Die Initiative forderte die Verpflichtung des Kantons, alle Unterrichtsstellen mit adäquat ausgebildeten Lehrpersonen zu besetzen. Dieses Ziel musste mit einer Steigerung der Berufsattraktivität durch folgende Massnahmen erreicht werden:
- Der Berufsauftrag der Lehrpersonen wird geklärt und mit realistischen zeitlichen Budgets versehen.
- Die Funktion der Klassenleitung wird vom generellen Berufsauftrag abgetrennt und zusätzlich bezahlt.
- Weitere Massnahmen sollen die zeitliche Überbelastung der Lehrpersonen bekämpfen.
- Der Lohn wird gegenüber anderen Arbeitgebern konkurrenzfähig gemacht.
- Die jährlichen Schwankungen des Anstellungsgrades der einzelnen Lehrpersonen werden beseitigt.
- Den Schulen mit hoher sozialer Belastung erhalten zusätzliche Ressourcen.
Was wurde erreicht?
Die Verbesserungen, die der Kanton beschlossen hat und nun nach und nach einführt, erweisen sich gemäss alv als erfolgreich: Die Zahl der Studierenden an der Pädagogischen Hochschule wächst deutlich an. Die Anzahl offener Stellen an den aargauischen Schulen ist im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken.
Die Attraktivität des Berufs wurde punktuell wie folgt verbessert:
Der Berufsauftrag wurde neu definiert. Die Klassenleitung wird als Aufgabe mit 60 Stunden pro Jahr angerechnet. Die Löhne der aargauischen Lehrpersonen wurden angepasst und bewegen sich nun im guten Mittelfeld der anderen Kantone. Dank der verbesserten Schülerzahlverordnung und einem allerdings erst noch zu äufnenden Stundenpool können die jährlichen Schwankungen des Anstellungsgrades deutlich verkleinert werden. Bereits seit dem Schuljahr 2011/12 stehen den sozial belasteten Schulen Zusatzlektionen zur Verfügung. Etappenweise werden die Kontingente nun erhöht.
Alle diese Massnahmen machen nicht nur die Arbeit der Lehrpersonen erfolgreicher und damit attraktiver, sondern sie nützen direkt oder indirekt auch dem eigentlichen Zweck der Schule, der Bildung der Kinder und Jugendlichen, resumiert der Verband. Der alv anerkennt die Anstrengungen des Kantons zur Attraktivitätssteigerung des Lehrberufs im Aargau. Unter diesen Umständen erübrigt sich eine Abstimmung über die Initiative „Schule MIT Lehrpersonen“.
Was ist noch zu tun?
Der Rückzug der Initiative bedeutet nicht, dass nun der alv die Hände in den Schoss legt. Für den Lehrer-Verband erhalten die Lehrpersonen im Vergleich zu anforderungsgleichen Tätigkeiten in der Verwaltung immer noch deutlich tiefere Löhne. Diese ungleiche Behandlung verletzt nach Auffassung des alv die in der Bundesverfassung verankerte Gleichstellung. Eine entsprechende Klage ist zur Zeit bei der Schlichtungskommission in Bearbeitung.
Der Bedarf an Lehrpersonen erhöht sich im Aargau durch die anwachsende Zahl an Pensionierungen auf der einen Seite und die steigende Kinderzahl auf der anderen Seite weiterhin. Die Attraktivität des Lehrberufs muss gemäss alv weiterhin erhöht werden. Nebst anderem brauche die Schule wie andere Unternehmungen ein Laufbahnmodell für ihre Angestellten. Nur so werde es der Schule gelingen, im Konkurrenzkampf um gute Arbeitskräfte mitzuhalten, fordert der Aargauische Lehrerinnen und Lehre Verband.
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