MG Zeiningen begeisterte mit Musik und Fahne
Von: Hans Berger
Oft verleiten kantonale und eidgenössische Blasmusikwettbewerbe die daran teilnehmenden Formationen, zur Punktemaximierung anspruchsvolle Kompositionen einzustudieren, um mit einem guten Rang heimzukehren. An den heimischen Konzerten weiss das heimische Publikum dann durchaus diese Leistung zu schätzen, aber solch Begeisterungsstürme wie sie anlässlich des mit leichter Unterhaltungsmusik bestückten Jahreskonzertes der Musikgesellschaft Zeiningen unter der Leitung von Fabian Schlienger entgegenschallten, werden damit selten ausgelöst.
Musikgesellschaft Zeiningen mit der neunen Fahne
Mag das musikalische Grunddesign dieser Stücke auch einfach konzipiert sein, fordern deren Arrangements und insbesondere deren poppige, rockige Rhythmen die Musikantinnen und Musikanten genauso heraus wie im klassischen Bereich der schwungvolle Wienerwalzer.
Ein Zeichen dafür, dass ein Orchester den Rhythmus intus hat, ist dessen Anzahl im Takt wippende Füsse. Bei der MG Zeiningen waren es viele. Darauf angesprochen gestand ein Musikant nach dem Konzert dann auch: „Diesbezüglich werden wir von unserem Dirigenten Fabian Schlienger auch recht gedrillt.“ Beim Konzert fiel auf, dass er dies mit einer einfühlsamen, zuvorkommenden Bestimmtheit zu bemeistern vermag.
International
So ertönte dann auch das „Saluto Lugano“, mit dem die Dorfmusik das Jahreskonzert eröffnete, so freud- und temperamentvoll wie dieser Gruss von waschechten Tessinern oft zu vernehmen ist.
Seltenheitswert an diesem Abend hatte auch, dass Christine Brogli, Präsidentin der MG Zeiningen im proppenvollen Saal nebst den zahlreichen Besuchern und Delegationen auch zwei Gäste aus Finnland begrüssen konnte.
Gleichzeitig mit dem Jahreskonzert stand die Enthüllung der neuen, bis Dato nur einem kleinen Kreis bekannten Fahne auf dem Programm. So widmete die Dorfmusik die Slow Rock-Ballade „Merci Grazie“ – ein regelrechter, die Seele berührender Ohrwurm – nicht zuletzt wohl auch den Sponsoren und Spendern des Vereinsemblem. Was allerdings die charmant und informativ durchs Programm führende Andrea Manhartsberger nicht explizit so anmoderierte.
Kultstatus
Elton John und Tim Rice schufen zum 1994 Uraufgeführten Disney Film „König der Löwen“ (The Lion King) fabelhafte und unvergessliche Musik. So auch die kraftvolle, unter die Haut gehende Ballade „Circle of Life“ (Kreislauf des Lebens), mit welcher das Orchester einen weiteren enthusiastischen Applaus entgegennehmen durfte.
Titel wie „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ – „Leuchtturm“ – „Nur geträumt“ und vor allem „99 Luftballons“ sind unzertrennlich mit der am 24. März 1960 als Gabriele Susanne Kerner in Hagen geborenen deutschen Popsängerin Nena verbunden. Seit vergangenem Samstag dürfte dies, zumindest örtlich, auch bei der MG Zeiningen der Fall sein, denn in einem Medley interpretierte sie die vier Hits instrumental genauso poppig wie die zwischenzeitlich zum Kultstar avisierte Nena sie singt.
Wellenbad
Kultstatus hat natürlich auch der Song „Über sieben Brücken“, mit dem 1979 die Rockgruppe „Karat in der DDR" Furore machte. Einen noch grösseren Bekanntheitsgrad erlangte das schwermütige Lied des Lebens jedoch in der Version von Peter Maffay. Eine weitere fügte vergangenen Samstag äusserst erfolgreich die Dorfmusik Zeiningen dazu.
Kurz vor der Fahnenenthüllung rockten die Zeininger Blasmusiker*innen mit einem Medley der finnischen Rockband "Sunrise Avenue" was das Zeug hielt und durschritten mit Songs wie „Welcome to my Life“, „Hollywood Hills“, „I help you hate me“, „Nothing is over“ ein Wellenbad der Gefühle.
Fahnenenthüllung
Auch wenn die Musikgesellschaft auf eine sonst übliche Fahnenweihe mit allem Drum und Dran verzichtete, war es gleichwohl ein feierlicher Moment, als der Fähnrich - begleitet von glorifizierender Musik und assistiert von zwei weiteren Fahnen - mit der noch verhüllten Fahne durch den abgedunkelten Saal schritt.
Es lag dann an der Fahnengotte Rosmarie Brogli, das seit Monaten bestgehütete Geheimnis zu enthüllen, was alsdann mit vielen Ahs und Ohs sowie einem freudigen Applaus quittiert wurde. Musikalisch willkommen geheissen wurde die Fahne seitens der Dorfmusik, unterstützt von Jugendband Wegenstettertal, mit dem eigens für das letztjährige 800-Jahr-Dorffest komponierten Zeininger-Marsch.
Zu begeistern vermochte danach in ihrem rund halbstündigen Konzert auch die Jugendband Wegenstettertal unter der Leitung von Bence Toth mit anspruchsvollen Kompositionen aus den Bereichen Jazz, Swing und Klassik.
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