Informativer Waldumgang
Von: Peter Bircher
Beim Forstmagazin im Junkholz Wölflinswil konnte am Samstag eine interessante und mit 125 Waldinteressierten sehr gute besuchte Waldbegehung durchgeführt werden.
Grossmaschineneinsatz, der dank der guten Wegerschliessung unserer Wälder und einem spezialisierten Lohnbetrieb möglich ist. (Fotos: Peter Bircher)
Es war bereits der 9. Anlass dieser Art des Forstbetriebes Wölflinswil-Herznach-Oberhof und Ueken. Neben Jung und Alt beteiligten sich auch die Vertreter der vier Gemeindebehörden und die beiden neu angestellten Verwaltungsfachleute in Wölflinswil, Gemeindeschreiber Frank Reinhardt und Finanzverwalter Rolf Bohni. Der interessante Anlass wurde nach einem fast dreistündigen Rundgang in gemütlicher Runde im Forstmagazin beschlossen.
Buche, Esche und Eiche…
…standen als dominante Waldbäume im Mittelpunkt des informativen Nachmittags. Die Buche, absolut dominant in unsern Breitengraden, im Jura vorab an allen steilen Talhängen der schützende Laubbaum, kämpft vielerorts buchstäblich ums Überleben.
„Die dominanten Buchen beim Waldhaus im Strichen mussten wir aus Sicherheitsgründen fällen“, sagte der Förster und an der Verbindungsstrasse nach Herznach wies er vor Ort auf Baumkronen hin, die sich offensichtlich, trotz erfreulichen Regenfällen, nicht erholen konnten.
„Eine grosse mächtige Buche benötigt pro Tag 500 Liter Wasser. Wenn die Krone oder die Hauptäste absterben, fällt immer mehr das direkte Sonnenlicht auf den Stamm, wobei die Rinde erodiert und die Nährstoffversorgung in den Baum langsam aber sicher unterbrochen wird. Bei der Esche stellen wir trotz dem seit Jahren gefährlichen Pilzimport aus dem internationalen Handel mindestens teilweise eine leichte Erholung fest. Man rechnet heute damit, dass 5-8 % des Bestandes die Krise überwinden und dann wieder eine Vermehrung stattfinden könnte“.
Die Eichen präsentieren sich im Junkholz seit über hundert Jahren als stark und gesund. Sie wieder zu mehren ist das erklärte Ziel. Es wurden zwei Interessante Betriebsbeispiele vorgestellt. Auf einem rund 25 Are grossen Versuchsareal kostet das Einzäunen, die Bepflanzung mit Jungeichen, das Ausmähen, Hag beseitigen etc. gegen 4‘000 Franken.
Als Alternative wurde eine gleich grosse Fläche ausgeschieden, welche von vier Eichen umgeben ist. Hier hofft man auf natürliche Verjüngung. Drei Holzgitter gegen Wildschäden wurden mit Dachlatten aus Tannenholz erstellt und diese werden in einem Jahrzehnt durch natürliche Alterung wieder verschwinden. Bis dahin sollten dann die heranwachsenden Eichen ohne besonderen Schutz bestehen können. Man konnte sich entlang der Holzgitter überzeugen, dass die natürliche Verjüngung hier Chancen für Entfaltung hat.
Waldspielgruppe und grosse Automatisierung im Forstbetrieb
Inmitten des Waldes stiess man zur Waldspielgruppe „Wurzelnäscht“, die mit Gesang und Spiel die grosse Besuchergruppe überraschte und sich hier seit Jahren bestens geborgen fühlt. Es wurde betont, dass die Kinderbetreuung da leicht falle, der Wald biete ein fast unermessliches Reservoir an Spielmöglichkeiten mit direktem Bezug zur Natur.
Als Kontrast zur prächtigen Spielwelt der Kinder wechselte man dann zur Grossmaschinerie des Lohnbetriebes aus Uezwil AG, welcher mit dem „Diamant 2000“ auffuhr. Dieser kann bis zu 500 m3 an Brennholz pro Tag zu Schnitzeln für die Lagerung und Heizung verarbeiten. Selbst Stammholz verschwindet auf Förderketten und Walzen in die direkte Verarbeitung und das Brenngut wird auf den Anhänger geschleudert. Die Neuinvestition einer solche Anlage liegt bei rund 800‘000 Franken.
Weiter wurden in einer perfekten Aktion zwei grosse Fichten mit Borkenkäfer-Befall gefällt und der Förster erläuterte das Betriebskonzept für die nächsten zwanzig Jahre im Hausberg Strichen.
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